Evakuierung: Pestizide in Muffendorf

Evakuierung: Pestizide in Muffendorf

Beitragvon Kira » Freitag 25. September 2015, 12:43

general-anzeiger-bonn.de
22.09.2015
Von Ayla Jacob


Evakuierung in Muffendorf


12.000 Liter Wasser gegen das Pestizid


MUFFENDORF. Mit einer Art Beregungsanlage soll das Pestizid "Selinon" neutralisiert werden, das in der vergangenen Woche in einem ehemaligen Hühnerstall an der Martinstraße gefunden wurde. Am Dienstag beginnen die Experten mit der Bergung von zwei der vier Zehn-Liter-Eimer, am Donnerstag sollen die Arbeiten weitergehen.

Ein Dutzend Kunststoffbehälter, die jeweils 1000 Liter Wasser fassen, transportieren die Experten zu dem zweistöckigen Gebäude, das sich hinter dem Wohnhaus befindet. Ob sie alle gebraucht werden, steht aber noch nicht fest. "Zunächst wird der untere Raum gereinigt", erläuterte Chemiker Stefan Weißgräber von der Firma artea, die mit dem Unternehmen Buchen die Bergung durchführt.

Pestizid soll neutralisiert werden

Das vier mal drei Meter große Zimmer wird mit kaltem, sehr fein zerstäubten Wasser "abgeduscht". So soll das Pestizid neutralisiert werden. "Es ist dann immer noch gefährlich, aber nicht mehr explosiv", sagte Weißgräber. Das Wasser-Pestizid-Gemisch wird in einem unter dem Raum aufgestellten Behälter aufgefangen. "Dann geht es in die Sondermüllverbrennung." Ist das erledigt, wird die Prozedur im oberen Raum wiederholt.
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Das Pestizid DNOC
DNOC (2-Methyl-4,6-dinitrophenol) DNOC (2-Methyl-4,6-dinitrophenol) wurde 1934 als erstes organisches synthetisches Pflanzenschutzmittel eingeführt. Der Wirkstoff richtet sich speziell gegen einjährige Unkräuter im Getreide und Kartoffelbau. Das Pestizid eignet sich aber auch als Winterspritzmittel gegen Überwinterungsstadien tierischer Schädlinge im Obst- und Weinbau. DNOC gehört zur Gruppe der Nitrophenole. Sie sind explosiv. Die artverwandten Salze der Pikrinsäure heißen Pikrate. Sie sind seit langem als Sprengstoffe bekannt. Sie explodieren ohne Zufuhr von Sauerstoff, da sie den Sauerstoff förmlich in sich tragen. Bei der Zersetzung werden auf einem Schlag viele heiße Gase frei. Da die Säure und ihre Salze im trockenen Zustand leicht explodieren können, muss man sie mit Wasser versetzen.
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