Vielleicht sollte man die Autorin des Beitrags und die hinzugezogenen "Experten" bei "Visite" mal darüber aufklären, dass Fibromyalgie keine "rätselhafte" Krankheit ist, die sehr wahrscheinlich durch "Schmerzen in der Vergangenheit" ausgelöst wird.
Es müsste dringend darauf hingewiesen werden (auch im Hinblick auf die Forderung einer weiteren "aufklärenden" Sendung), dass Fibromyalgie auch "andere" Ursachen haben kann.(z.B. Herabsetzung der Schmerzschwelle durch gestörten Ablauf von bio-chemischen Prozessen im Gehirn)
Immer wieder die Masche mit der "Verhaltenstherapie" und "Entspannungsübungen"
Visite | 09.03.2010 20:15 Uhr
Rätselhafte Krankheit Fibromyalgie
Sie haben ständig Schmerzen, fühlen sich elend, aber kaum jemand glaubt ihnen, denn man sieht ihnen die Erkrankung nicht an: Menschen, die unter dem sogenannten Fibromyalgie-Syndrom leiden. Die Krankheit ist seit Anfang der 80er-Jahre bekannt und gilt als unheilbar. Frauen sind dabei häufiger betroffen als Männer. Diese Schmerzerkrankung ähnelt dem Rheuma. Dabei ist die Schmerzschwelle der Betroffenen herabgesetzt - vermutlich durch starke Schmerzen in der Vergangenheit. Die Symptome sind ebenso belastend wie rätselhaft - brennende Schmerzen auch bei einfachen Tätigkeiten, die Gelenke fühlen sich steif und unbeweglich an, Zahnschmerzen oder dauernder Muskelkater im ganzen Körper können auftreten. Dazu kommt das Gefühl völliger Erschöpfung, Schlafstörungen und oft auch Verdauungsprobleme.
Schwierige Diagnose
Die Krankheit lässt sich mit herkömmlichen Mitteln nicht diagnostizieren. Erst 18 spezielle Druckschmerzpunkte (Tenderpoints) ermöglichen die Diagnose. Doch das ist längst nicht allen Ärzten bekannt. Die Behandlung ist ambulant möglich, aber die notwendigen Therapien wie Krankengymnastik, Psychotherapie, medikamentöse Behandlung und Entspannungsübungen zu koordinieren, ist nicht einfach. Zudem sind ambulante Therapieplätze rar. Hilfreich wäre eine speziell auf das Fibromyalgie-Syndrom ausgerichtete stationäre Behandlung. Doch bei Fibromyalgie übernimmt die Krankenkasse die Kosten für eine stationäre Behandlung nicht. Auch bei akuten Schmerzschüben sind die Krankenhäuser verpflichtet zu überprüfen, ob ein stationärer Aufenthalt medizinisch wirklich notwendig ist.
Neues Konzept der Rheuma-Liga Schleswig-Holstein
Die Rheuma-Liga Schleswig-Holstein hat deshalb ein bundesweit einmaliges Therapiemodell gestartet. Das Konzept setzt auf Langzeitbehandlung und den Zusammenhalt in der Gruppe: Ein Jahr lang treffen sich die Teilnehmer regelmäßig zu Physiotherapie und Entspannungsübungen. Wichtiger Bestandteil ist die Arbeit mit einem Verhaltenstherapeuten und die Einbeziehung des Partners und der Familie. Die Kosten können von der Krankenkasse übernommen werden.
Interviewpartner im Beitrag:
Dr. Matthias Apelt
Facharzt für Innere Medizin und Schmerztherapie
Brügger Chaussee 23
24582 Wattenbek
Tel. (04322) 13 16
Fax (04322) 69 26 44
PD Dr. Frank Moosig
Facharzt für Innere Medizin
Internistische Rheumatologie und Hämatologie/Internistische Onkologie
Leitender Oberarzt Klinik für Rheumatologie und Immunologie
Klinikum Bad Bramstedt
Oskar-Alexander-Straße 26
24576 Bad Bramstedt
Gerda Fröhlich
Deutsche Rheuma-Liga Schleswig-Holstein e.V.
Holstenstraße 88-90
24103 Kiel
Tel. (0431) 53 54 90
Fax (0431) 535 49 10
Autorin des Fernsehbeitrags:
Marika Tödt
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