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Regelmäßige Aktivität soll Müdigkeit kurieren

BeitragVerfasst: Donnerstag 20. Januar 2011, 09:47
von Juliane
Spiegel online:



"Das Krankheitsbild ist sehr komplex und noch wenig bekannt. Deshalb dauert es manchmal lange, bis ein Patient die Diagnose CFS erhält.

"Anhaltende Müdigkeit und dauernde Erschöpfung können viele verschiedene Ursachen haben", sagt Bernd Löwe vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. "Herz- oder Lungenkrankheiten kommen beispielsweise ebenso in Frage wie Krebserkrankungen, Virusinfektionen, Depressionen oder eine Schilddrüsenunterfunktion." Erst wenn alle bekannten körperlichen und psychischen Erkrankungen ausgeschlossen werden können, sprechen Mediziner vom Chronischen Erschöpfungssyndrom. .......



Medikamente können Betroffenen keine Linderung bringen. "Zwar kann man eine hinzugekommene Depression medikamentös behandeln, nicht aber das Chronische Erschöpfungssyndrom an sich", sagt Marschall. "Die einzige Therapie, die langfristig tatsächlich Besserung bringen kann, hört sich für die meisten Betroffenen zunächst wie ein Widerspruch an: Statt sich zu schonen, soll der ohnehin schon erschöpfte Patient nun erst recht aktiv werden." ....




Wer ständig müde sei, vermeide instinktiv so viel Belastungen wie möglich. Und das führe zum einen zu einer körperlichen Verschlechterung - weil zum Beispiel Muskeln abgebaut werden und die Ausdauer nachlässt: "Darüber hinaus ziehen sich viele Betroffene nach und nach aus dem sozialen Leben zurück und beschäftigen sich nur noch mit sich und ihrer Krankheit. Dadurch können die Symptome verstärkt werden und sich immer mehr verfestigen."

"Diesen Teufelskreis gilt es zu durchbrechen", stimmt Bernd Löwe zu: "In der Therapie wird gemeinsam mit dem Betroffenen ein Aktivitätsplan aufgestellt, der sich an der individuellen Belastbarkeit orientiert." Eine Tagesaufgabe kann etwa darin bestehen, nachmittags zum Sport zu gehen, abends mit Freunden ins Kino, im Extremfall aber auch darin, morgens überhaupt aufzustehen. "Schlafen am Tag ist in der Therapie weitgehend tabu", sagt Löwe. "Abgesehen davon, dass Schlafen bei CFS keine Erholung bringt, soll ein fester Tagesrhythmus geschaffen werden."

Der Patient hat den Behandlungserfolg weitgehend selbst in der Hand. Dafür muss er sich Tag für Tag überwinden, die bleierne Müdigkeit zu ignorieren. Kampfgeist und Durchhaltevermögen seien schon aufgrund der Therapiedauer notwendig, sagt Löwe. Spürbare Erfolge würden sich meist erst nach einigen Monaten einstellen: "Nach und nach rückt so das anfangs ferne Ziel in greifbare Nähe: Nach einem anstrengenden Tag ins Bett fallen und am nächsten Morgen erholt aufwachen, fit, leistungsfähig und voller Tatendrang...."


Regelmäßige Aktivität soll Müdigkeit kurieren

http://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/0,1518,682407,00.html

Regelmäßige Aktivität soll Müdigkeit kurieren

BeitragVerfasst: Donnerstag 20. Januar 2011, 10:07
von Schnaufti
Ich glaube, die wissen nicht wie man sich mit CFS
fühlt. Sport und Bewegung sich wichtig, klar. Aber
bei CFS können dadurch die Probleme und Schmerzen
noch stärker werden.
Aber die "Weißkittel" meinen ja auch, dass sich bei
MCS auch wieder an Duftstoffe gewöhnen muss.

Warum wollen die das nicht verstehen? Was sind das
für Ärzte, die sich nicht im geringsten in die
Patienten rein versetzen können. Da frage ich mich,
ob die nicht den Beruf verfehlt haben. Beruf kommt
von Berufung!

LG
Schnaufti

Regelmäßige Aktivität soll Müdigkeit kurieren

BeitragVerfasst: Donnerstag 20. Januar 2011, 16:33
von Chris50
Herz- oder Lungenkrankheiten kommen beispielsweise ebenso in Frage wie Krebserkrankungen, Virusinfektionen, Depressionen oder eine Schilddrüsenunterfunktion
Wenn der Mensch krank ist - egal was, dann braucht er erheblich mehr Vitamine und Mineralien. Ein kranker Körper läuft auf Hochtouren und er bekommt aber immer zu wenig "Sprit". Der Körper zehrt und zehrt und bald geht nichts mehr. Das denke ich, ist der Auslöser des CFS. Da ist die Art der Erkrankung, der Therapie, des Wohnumfeldes (z. B. Schimmelbelastung), der Arbeit (z. B. Lösemittel) egal. Der Körper benötigt, bekommt aber zu wenig.

Regelmäßige Aktivität soll Müdigkeit kurieren

BeitragVerfasst: Donnerstag 20. Januar 2011, 23:03
von mirijam
Das hört sich an wie Verspottung der Patienten. Oder zumindest sehr inkompetent. Herr Löwe wird vermutlich Psychologe oder Psychiater sein, und kein Umweltmediziner, kein Immunologe. Kein Wunder also, dass sich einem die Haare sträuben, wenn man die Therapievorschläge liest. Man denkt dabei unweigerlich an Kunstfehler.

Beim spontanen Googeln findet man einiges über Bernd Löwe.
http://www.abendblatt.de/ratgeber/gesundheit/sprechstunde/article1760010/Volkskrankheit-Depression-Wege-aus-der-Seelenfinsternis.html

Hier gibt es Spiegel-Kritik. http://spiegelkritik.de/2010/03/10/die-krankheit-cfs-bitte-nicht-verharmlosen/
Auszug
\"Die Krankheit CFS bitte nicht verharmlosen
Sehr geehrte Damen und Herren bei spiegelkritik.de,

ich möchte Sie gerne auf folgenden Artikel auf SpOn aufmerksam machen: Erschöpfungssyndrom – Regelmäßige Aktivität soll Müdigkeit kurieren

CFS (Chronic Fatigue Syndrom, zu deutsch: Chronisches Erschöpfungssyndrom“, auch M.E.= Myalgische Enzephalomyelitis genannt) ist eine schwere, neuroimmunologische Regulationsstörung und wird von der amerikanischen CDC (entspricht in etwa dem deutschen RKI) ähnlich behindernd eingestuft wie MS, Herzkrankheit, COPD oder Niereninsuffizient im Endstadium. Auch die WHO klassifiziert CFS im ICD-10 Code unter G 93.3 als neurologische Erkrankung, nicht als psychosomatische.

Auch wenn es keinen Marker für CFS gibt, belegen zahlreiche Studien eine organische Ursache für dieses Krankheitsbild (vgl. z.B. http://www.cfids.org/about/10-discoveries.pdf). Der “Grundkonsens” all dieser Studien ist, dass der Körper sich nach Anstrengung aufgrund einer Vielzahl komplexer immunologischer, neurologischer und hormoneller Abläufe nicht ausreichend erholt.

Die Situation für Erkrankte ist in Deutschland mehr als fatal. Sie müssen nicht nur lernen, mit einer behindernden Krankheit zu leben, sie erhalten auch inadäquate oder gar keine medizinische Unterstützung, sehen sich mit einer verständnislosen Umgebung konfrontiert, Renten- und Sozialträger verfrachten Patienten unter Androhung des Enzugs der Existenzgrundlage (Hartz-IV, Sozialhilfe) in psychosomatische Kliniken, aus denen sie oft schlimmer wieder herauskommen, als sie hineingingen. In Deutschland nimmt sich bisher lediglich die Charité des Problems an, an der es seit Jahren eine kleine, völlig überlaufende Immundefektsprechstunde für CFS gibt.

All diese Erfahrung musste auch ich machen, als ich vor eineinhalb Jahren nach einer EBV- Infektion (Pfeiffersches Drüsenfieber) an CFS erkrankte und nun studier- und arbeitsunfähig bin. Ich bin 23 Jahre alt.
Ich habe Menschen kennen gelernt, junge Menschen in meinem Alter, die aufgrund der Krankheit seit Jahren bettlägrig und pflegebedürftig sind, zu krank, um zum Arzt zu gehen.

Schlechte Recherche und verzerrte Berichterstattung wie vom Spiegel verschlimmern die Situation für die Erkrankten immens, da solche sog. Leitmedien nun einmal sehr ernst genommen werden. Der Spiegel hatte, so berichtete die Ärztezeitung, wegen eines älteren Beitrags über CFS wegen Verletzung der Sorgfaltspflicht bereits einmal eine Rüge vom Presserat erhalten.

CFS ist eine potentiell schwer behindernde Krankheit und als solche muss in den Medien auch über sie berichtet werden.\"
- Editiert von mirijam am 20.01.2011, 22:07 -