Bio Kartoffelchips mit Acrylamid-Belastung

Bio Kartoffelchips mit Acrylamid-Belastung

Beitragvon Tula » Montag 25. Juli 2005, 09:39

Erstmals hat die Verbraucherorganisation foodwatch verschiedene Sorten Bio-Kartoffelchips in ihrer Acrylamid-Belastung miteinander verglichen. Dabei liegen zwei der vier Sorten im Test deutlich höher als im Juni untersuchte, herkömmliche Kartoffelchips. Die Testsieger erreichten dagegen einen Minimalwert, der bei konventionellen Chips bislang nicht gemessen wurde.

Nach Ansicht von foodwatch könnte das krebsverdächtige Acrylamid aus Lebensmitteln weitgehend verbannt werden. Doch hier helfe nur öffentlicher Druck. foodwatch startet deshalb im Internet eine Protestaktion.

Getestet wurden vier verschiedene Sorten Bio-Kartoffelchips der Geschmacksrichtung Paprika. Die niederländische Firma Natudis mit der Marke "Molenaartje" und der deutsche Hersteller Mayka kamen dabei auf 1.470 beziehungsweise 1.770 Mikrogramm Acrylamid je Kilo Chips. Damit liegen sie weit über dem Signalwert der Bundesregierung, der mit 1.000 Mikrogramm angesetzt ist.

Zwei Produkte eines dritten Herstellers, FZ Organic Food mit der Marke "Trafo", entpuppten sich als Testsieger. Im Unterschied zu Natudis und Mayka waren Produkte dieser niederländischen Firma bereits früher von foodwatch getestet worden. Nach Umsatzeinbrüchen um 30 Prozent auf Grund der schlechten foodwatch-Testergebnisse hatte die Firma die Produktionsmethode umstellen müssen. Eine neu entwickelte "Light"-Variante schnitt nun mit 116 Mikrogramm am besten ab, die herkömmlichen "Trafo Bio Potato Chips Paprika" erreichten 320 Mikrogramm. Letztere hatten ein Jahr zuvor einen Maximalwert von
3.820 Mikrogramm erreicht und durchweg am schlechtesten abgeschnitten. "Die Verbesserungen von rund 90 Prozent bei den Tra'fo Paprika-Chips sind enorm. Sie zeigen, dass öffentlicher Druck auch im
Bio-Bereich nötig ist und auf die Hersteller wirkt", sagt Barbara Hohl, Biologin und Sprecherin von foodwatch.

foodwatch kritisiert die so genannte Acrylamid-Minimierungsstrategie von Verbraucherministerin Renate Künast. Unter anderem deshalb, weil sie ausländische Hersteller nicht erfasst und eine Kennzeichnungsvorschrift fehlt. "Selbst enorm hoch belastete Produkte werden nicht aus dem Verkehr gezogen. Wir haben einen Protestbrief an die Bio-Hersteller vorbereitet, den jeder im Internet unter http://www.foodwatch.de abschicken kann", so Barbara Hohl. Auch bei "Tra'fo"-Chips sei weiterhin Vorsicht geboten, weil noch Sorten im Umlauf seien, die nach dem alten Verfahren hergestellt wurden. foodwatch fordert alle Bio-Händler auf, diese aus den Regalen
zu nehmen.

Hintergrund:
Acrylamid steht im Verdacht, Krebs zu verursachen sowie Erbgut und Nerven zu schädigen. Die Substanz kann sich beim Backen, Braten und Frittieren bilden. Der Sachverständigenrat für Umweltfragen warnt in
seinem jüngsten Jahresgutachten (2004): "Das Krebsrisiko durch die tägliche Aufnahme von Acrylamid mit der Nahrung liegt ausserhalb des
tolerierbaren Bereichs." Er geht davon aus, dass in Deutschland jährlich 10.000 Menschen durch den Verzehr von Acrylamid an Krebs erkranken. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) sollte die tägliche
Belastung mit Acrylamid ein Mikrogramm je Kilogramm Körpergewicht nicht überschreiten. Für eine 60 Kilogramm schwere Person hiesse das bezogen auf die foodwatch-Testergebnisse: Gerade mal eine Hand voll
dürfte sie von den "Mayka Bio Kartoffelchips Paprika" essen
Tula
 

Bio Kartoffelchips mit Acrylamid-Belastung

Beitragvon Penelope » Montag 26. September 2005, 14:04

Chips sind lecker und ich habe gedacht, wenn ich Bio kaufe sündige ich
nicht gegen meinen Körper. Tja, mit bio hat es nichts zu tun.
Verzicht ist angesagt, leider, leider, leider!
Penelope
 

Acrylamid-Belastung bei Rauchern schlimmer

Beitragvon Kai Uwe » Montag 17. Oktober 2005, 19:29

Wie wirken sich Ernährung und Rauchen auf den Acrylamid-Spiegel im Blut aus?

Das wollten Wissenschaftler der Medizinischen Hochschule in Hannover in einer Studie mit knapp 400 Probanden erforschen, deren Ergebnisse kürzlich im Deutschen Ärzteblatt publiziert wurden. Bei mehr als 80 Prozent der Studienteilnehmer wurde die als krebserregend geltende Substanz im Blut nachgewiesen. Die höchsten Werte hatten Raucher:

Ihr Acrylamid-Spiegel war viermal höher als derjenige von Nichtrauchern. Pech für die Untersucher war, dass die Untersuchungsteilnehmer nur selten Kartoffelchips, Pommes und andere Lebensmittel mit hohen Acrylamid-Gehalten verzehrten. So war die Untergruppe mit hoher Acrylamid-Aufnahme zu klein, um statistisch signifikante Ergebnisse zu erzielen. "Vielesser" von Kartoffelchips und Pommes wiesen jedoch tendenziell höhere Werte auf.

Laut Bundesinstitut für Risikobewertung gibt es für Stoffe, die wie Acrylamid das Potential haben, gleichzeitig Krebs auszulösen und das Erbgut zu schädigen, keinen Grenzwert. Die Behörde geht davon aus, dass jede Zufuhr ein gesundheitliches Risiko darstellt. Deshalb rät der aid infodienst Rauchern wie Nichtrauchern, ihre Acrylamidaufnahme so niedrig wie möglich zu halten.

Laut Einschätzung eines Expertenko­mitees der Weltgesundheitsbehörde (WHO) und der Welternährungsorganisation (FAO) tragen Kartoffelchips, Pommes, Kaffee, Kekse sowie Backwaren und Toast am stärksten zur Aufnahme von Acrylamid bei. Abgesehen von den Bemü­hungen der Hersteller den Acrylamid-Gehalt zu verringern, gilt für Lebensmittel wie Pommes oder Toast im privaten Haushalt die Regel "Vergolden statt verkohlen".

Dr. Maike Groeneveld
Autor: AID Infodienst
Kai Uwe
 


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