Pestizide in Johannis & Stachelbeeren

Pestizide in Johannis & Stachelbeeren

Beitragvon Janik » Dienstag 26. Juli 2005, 16:29

Nach einer neuen Untersuchung des Greenpeace-EinkaufsNetzes sind konventionell angebaute Johannis- und Stachelbeeren aus dem Angebot der sechs größten deutschen Supermarktketten stark mit giftigen Spritzmitteln belastet. In 89 Prozent der konventionellen Proben fanden wir Pestizid-Rückstände, 11 Prozent der Früchte erreichen oder überschreiten sogar die zulässigen Grenzwerte.

Über zwei Drittel der Beeren enthalten einen Giftcocktail von bis zu sieben verschiedenen Pestiziden. Zudem fielen nicht zugelassene Spritzmittel in Beeren aus Deutschland auf - ein deutlicher Hinweis auf den illegalen Einsatz von Agrargiften.

"Das ist ein miserables Zeugnis für Früchte aus Deutschland", urteilt Greenpeace-Chemieexperte Manfred Krautter. "Gesundheitlich besonders bedenklich sind die Giftcocktails mit mehreren Stoffen." Viele der insgesamt 20 nachgewiesenen Pestizide sind Krebs erregend, hormonell wirksam, nervengiftig oder können die Fortpflanzung beeinträchtigen. "Die Bundesländer müssen die Lebensmittelkontrollen massiv verschärfen und die Handelsketten müssen endlich garantieren, nur noch einwandfreie Ware zu verkaufen", fordert Krautter.

Greenpeace-Mitarbeiter hatten Anfang Juli in ganz Deutschland 31 Proben von Strauchbeeren gekauft. Sie stammen aus dem Angebot von Aldi, Edeka, Lidl, Metro (mit Real und Kaufhof), Rewe (mit Penny, Karstadt), Edeka/Spar, Tengelmann/Plus sowie zwei Bio-Märkten. Ein anerkanntes Speziallabor hat die Beeren untersucht. 30 Proben stammten aus Deutschland, eine aus Ungarn.

32 Prozent der getesteten Beeren aus konventionellem Anbau bewerten wir wegen der kritisch hohen Pestizidbelastung als mangelhaft und nicht empfehlenswert. Bei 57 Prozent ist Vorsicht angebracht, da die Pestizidbelastung über 0,01 Milligramm pro Kilogramm liegt. Nur 11 Prozent der Beeren aus konventionellem Anbau sowie alle drei zusätzlich getesteten Beeren aus Bio-Anbau sind unbelastet und damit empfehlenswert.

Viele Landwirte spritzen offenbar illegale Pestizide wie das für jegliche landwirtschaftliche Anwendung verbotene Parathion. "Die Kontrollbehörden müssen diese Gefährdung von Gesundheit und Umwelt dringend verfolgen und unterbinden", fordert Krautter.

EU und Verbraucherministerium haben die Pestizidgrenzwerte für Lebensmittel in den letzten Jahren massiv angehoben. Würden die heutigen Messresultate nach den schärferen Höchstmengen aus dem Jahr 2001 bewertet, hätten 68 Prozent der Proben das gesetzliche Limit überschritten. "Die gesetzlichen Höchstmengen sind heute so lax, dass auch hohe Pestizidbelastungen zu einem politisch geschönten Ergebnis führen. So bekommen wir ganz legal immer mehr Pestizide auf den Teller", erklärt Krautter. Wir stützen unsere Testbewertungen daher nur noch eingeschränkt auf die gesetzlichen Höchstmengen und ziehen dafür verlässlichere toxikologische Parameter heran.
Janik
 

Pestizide in Johannis & Stachelbeeren

Beitragvon Drella » Dienstag 26. Juli 2005, 19:12

Hoffen wir, daß alle jene die immer sagen:
"Ich kaufe nur aus Deutschland", das mal lesen und ihnen klar wird, daß
deutsche Produkte keinen Deut besser sind.
Drella
 

Pestizide in Johannis & Stachelbeeren

Beitragvon Janik » Donnerstag 28. Juli 2005, 08:17

Man versucht die Gifte wegzudividieren. Es hätte auch gewundert, wenn man solche erschreckenden Funde endlich zum Startschuss zur Umkehr genommen hätte. An Alte, schwache Menschen, Kinder und Kranke wird nicht gedacht.

Als Konsument habe ich ein paar Fragen:
Was ist mit jemand, der diese Früchte gerne mag und eine ganze Schale davon isst?
Oder die Saison dieser Früchte ausnutzt und sie jeden Tag isst?
Oder schon in der giftigen Erdbeerzeit diese Pestizide genossen hat?
Sind alle eingesetzen Pestizide abbaubar vom Organismus oder lagern sie sich ein?
Was passiert bei bereits sensibilisierten Menschen?

Ein Verbraucher könnte viele Frage stellen, unsere Behörden wissen s.u. noch mehr Antworten um das rücksichtslose Handeln der Agrarindustrie zu decken!

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass auch bei einer Überschreitung von gültigen Höchstmengen nicht direkt auf ein gesundheitliches Risiko für den Verbraucher geschlossen werden kann. Professor Dr. Ursula Gundert-Remy, Leiterin der Abteilung Sicherheit von Stoffen und Zubereitungen im BfR: „Die Festsetzung dieser Werte folgt dem Minimierungsprinzip. Das heißt: So niedrig wie möglich, nicht mehr als für die angestrebte Verwendung nötig und niemals höher als gesundheitlich vertretbar.“

Grundsätzlich begrüßt das BfR, dass sich Greenpeace wichtiger verbraucherrelevanter Themen wie den Rückständen von Pflanzenschutzmitteln in saisonalen Früchten annimmt. Allerdings folgt Greenpeace bei der Ermittlung der vom Verbraucher aufgenommenen Rückstandsmengen nicht den international abgestimmten wissenschaftlichen Konzepten. So ist die zugrunde gelegte tägliche Verzehrmenge von jeweils 500 Gramm für Johannis- und Stachelbeeren deutlich zu hoch angesetzt. Auch die Begründung, mit diesen Ansatz die potenziell in den Früchten gebundenen Rückstände zu erfassen, rechtfertigt nicht die Annahme derart hoher Verzehrsmengen. Gebundene Rückstände sind bereits bei der Ermittlung der Höchstmengenvorschläge für Pflanzenschutzmittel in Lebensmitteln entsprechend berücksichtigt worden. Somit wird mit der Annahme von Greenpeace die Aufnahmemenge an Pflanzenschutzmitteln durch Rückstände in Beerenobst deutlich überschätzt.

Für die Ermittlung der Mengen, denen Kleinkinder ausgesetzt sind, empfiehlt das BfR statt der von Greenpeace für alle Lebensmittel pauschal angesetzten Verzehrsmenge die Verwendung aktueller Verzehrsdaten für diese Altersgruppe. Die Bewertung des BfR im Rahmen der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln und die Empfehlungen von Höchstmengen basiert bereits auf diesen aktuellen im Rahmen einer Verzehrsstudie für Kinder von zwei bis unter fünf Jahren ermittelten Verzehrsdaten. Die in den Jahren 2001 und 2002 in der VELS-Studie (Verzehrsstudie zur Ermittlung der Lebensmittelaufnahme von Säuglingen und Kleinkindern für die Abschätzung eines akuten Toxizitätsrisikos durch Rückstände von Pflanzenschutzmitteln) ermittelten täglichen Verzehrsmengen wurden zur Erstellung eines Modells genutzt, das sowohl die Bewertung möglicher akuter wie auch potenzieller chronischer Risiken gestattet.

Zu der von Greenpeace ebenfalls thematisierten Problematik von Mehrfachrück-ständen bereitet das BfR derzeit das „Zweite BfR-Forum Verbraucherschutz - Mehrfach-rückstände von Pflanzenschutzmitteln in Lebensmitteln“ vor. Die Veranstaltung ist für den Spätherbst in Berlin geplant. Dort soll das Thema und mögliche Bewertungskonzepte mit nationalen und internationalen Experten auf wissenschaftlicher Ebene diskutiert werden.
Janik
 

Gut das es Greenpeace gibt!!!

Beitragvon Drella » Donnerstag 28. Juli 2005, 10:22

Illegale Pestizide in Beeren

Jetzt ist es amtlich: Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) in Bonn hat am 25. Juli 2005 die Testergebnisse des EinkaufsNetzes bestätigt. Demnach werden beim konventionellen Anbau von Johannis- und Stachelbeeren in Deutschland tatsächlich illegale Spritzmittel eingesetzt. Sechs der insgesamt 20 nachgewiesenen Pestizide sind nicht zugelassen. Greenpeace wird bei den zuständigen Staatsanwaltschaften Anzeige erstatten.

"Damit ist behördlich bestätigt, dass im deutschen Obstanbau illegale Pestizide gespritzt werden", sagt Greenpeace-Chemieexperte Manfred Krautter. Die illegalen Spritzmittel hat das Greenpeace-EinkaufsNetz bei sechs von insgesamt 28 getesteten Früchten gefunden.

Bei den illegalen Pestiziden handelt es sich laut BVL um Parathion, Boscalid, Flusilazol, Iprovalicarb, Methoxyfenozid und Tebufenozid. Für die Ahndung der Verstöße sind jedoch die Bundesländer zuständig. Vier der sechs Proben, die mit illegalen Pflanzengiften belastet sind, stammen aus Baden-Württemberg. Bei zwei Proben ist als Herkunftsland lediglich "Deutschland" genannt. Greenpeace fordert das baden-württembergische Ministerium auf, entsprechende Ermittlungsverfahren einzuleiten. Zudem soll es Früchte, die mit unzulässigen Spritzmitteln behandelt wurden, umgehend aus dem Verkehr ziehen.

Insgesamt waren 89 Prozent der aus konventionellem Anbau stammenden Strauchbeeren aus dem Angebot der sechs größten deutschen Supermarktketten mit Pestizidrückständen belastet.
Die Spritzmittelgehalte in elf Prozent der Proben erreichten oder überschritten sogar die gesetzlichen Höchstmengen. In 71 Prozent der Beeren fanden sich zudem Spritzmittel-Cocktails mit bis zu sieben verschiedenen Pestiziden gleichzeitig.
Drella
 

Pestizide in Johannis & Stachelbeeren

Beitragvon Mary Poppins » Samstag 20. August 2005, 11:43

Die Greenpeace Schadstofftests wurde von Behörden bestätigt:

http://www.greenpeace.de/themen/chemie/nachrichten/artikel/behoerden_bestaetigen_zu_viele_und_illegale_pestizide_in_deutschen_beeren/

Zu viele und illegale Pestizide in deutschen Beeren
Greenpeace-EinkaufsNetz rät weiter zur Vorsicht beim Kauf von Johannis- und Stachelbeeren

Hamburg,18.08.2005,
Michael Richter
Überwachungsbehörden aus drei Bundesländern bestätigen jetzt mit eigenen Untersuchungen die Ergebnisse des Greenpeace-Beerentests von Ende Juli.Demnach enthalten Johannis- und Stachelbeeren aus deutschem Anbau häufig nicht zugelassene Pestizide und überschreiten oft die Grenzwerte.

Stachelbeeren
Die Befunde aus Baden-Württemberg, Bayern und Niedersachsen zeigen zudem, dass nicht nur Ware aus Süddeutschland, sondern auch aus der aktuellen norddeutschen Ernte häufig zu stark und mit unzulässigen Pestiziden belastet ist. Die Verbraucherorganisation von Greenpeace, das EinkaufsNetz, rät daher weiterhin zur Vorsicht beim Kauf dieser Beeren. Ware aus Bio-Anbau ist dagegen in der Regel frei von giftigen Pestizidrückständen.

"Obstbauern, die illegale und zu viele Pestizide spritzen, gefährden die Gesundheit der Verbraucher und die Umwelt", sagt Manfred Krautter, Chemieexperte von Greenpeace. "Die Bundesländer müssen jetzt durchgreifen und diesen Obstproduzenten das Handwerk legen. Ihre Ware muss sofort vom Markt genommen und wirksame Strafen müssen verhängt werden."

Die neuen Gesetze zur Rückverfolgbarkeit von Lebensmitteln gewährleisten, dass ein mangelhaftes Produkt bis zum Produzenten zurück verfolgt werden kann. "Die Namen dieser schwarzen Schafe müssen öffentlich benannt werden", fordert Krautter. Greenpeace hatte bereits Ende Juli Anzeige gegen Produzenten und Supermarktketten erstattet, die mangelhafte Ware verkaufen. Die Staatsanwaltschaft in Baden-Württemberg hat inzwischen Ermittlungsverfahren eingeleitet.

In 25 (21 Prozent) der 120 von den drei Ländern untersuchten Proben wurden die gesetzlichen Pestizid-Höchstmengen überschritten. In 19 (32Prozent) der 60 Proben aus Baden-Württemberg und in 6 (29Prozent) der 21 Proben aus Niedersachsen wurden sogar Rückstände von illegalen Pestiziden gefunden.

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit hatte am 28. Juli bestätigt, dass schon länger Hinweise auf den Einsatz nicht zugelassener Pflanzenschutzmittel vorliegen. Gemeinsam mit den Ländern habe man im Frühjahr eine Arbeitsgruppe eingerichtet.

"Die Arbeit der Behörden hat bisher nichts gebracht", sagt Krautter. "Das zeigt die diesjährige deutsche Strauchbeerenernte. Verbraucher müssen weiterhin in Beeren beißen, die Krebs erregendende, hormonell wirksame, nervengiftige oder fortpflanzungschädigende Pestizide enthalten."

Greenpeace hatte bei seiner Untersuchung Strauchbeeren aus dem Sortiment von Aldi, Edeka, Lidl, Metro (mit Real und Kaufhof), Rewe (mit Penny, Karstadt), Edeka/Spar und Tengelmann/Plus untersucht. Die Ergebnisse können im Internet auf den Seiten des EinkaufsNetzes abgerufen werden.
Mary Poppins
 

Pestizide in Johannis & Stachelbeeren

Beitragvon eriche » Montag 29. August 2005, 13:16

Ich hab jetzt gerade eben erfahren, daß auch bei uns in der Gegend namhafte Betriebe illegal spritzen. Von meiner Arbeitskollegin der Mann arbeitet beim WKD. Das ist echt erschreckend. Ich weiß langsam auch nicht mehr, wo man noch Obst und Gemüse kaufen kann, das einigermaßen unbelastet ist.
So brauchen wir uns echt nicht wundern, wenn wir immer mehr krank werden.

LG Michaela
eriche
 

Pestizide in Johannis & Stachelbeeren

Beitragvon Anne » Montag 29. August 2005, 15:47

Liebe Michi,

stimmt, wir brauchen uns wirklich nicht zu wundern, wenn wir durch eine schleichende Vergiftung immer mehr krank gemacht werden.

Aber die Verantwortlichen haben schon vorgesorgt: Nach "Freuds Psychoanalyse" werden sie bei uns die Ursachen in unserer Kindheit oder ggf. noch in sexuellen Defiziten suchen. Gift in kleinen Menschen gestreut, lässt sich doch schlechter nachweisen als in einer einmaligen großen Menge. Somit sind die fein raus und werden noch geschützt durch unsere Politiker.
Wir sollten bei den jetzigen Wahlkämpfen etwas näher nachfragen.

Liebe Grüße
Anne
Anne
 


Zurück zu Nahrungsmittelsensibilitäten / Nahrungsmittelskandale

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: Google [Bot] und 19 Gäste