Pestizidverseuchte Nahrung

Pestizidverseuchte Nahrung

Beitragvon Konstantin » Freitag 30. September 2005, 10:02

Sie leuchten einem verführerisch rot-orange im Obstregal der Supermärkte entgegen: Pfirsiche und Nektarinen. Doch neben dem zart schmelzenden Fruchtfleisch und der fruchtigen Süße haben sie es in sich - Pestizidrückstände. Das Greenpeace-EinkaufsNetz fand die giftigen Substanzen in 31 von 32 Proben von Früchten aus konventioneller Landwirtschaft. Die Proben stammten aus dem Angebot der sechs größten deutschen Supermarktketten.

Viele der insgesamt 23 im Labor nachgewiesenen Pestizide sind Krebs erregend, hormonell wirksam oder können die Nerven und die Fortpflanzung beeinträchtigen. Empfehlenswert ist nach den Untersuchungen des EinkaufsNetzes nur Bio-Ware, die in der Regel vollkommen frei von Pestizidrückständen ist. Greenpeace fordert, dass der Lebensmittelhandel, das Verbraucherschutzministerium und die Überwachungsbehörden der Bundesländer Verbraucher vor schädlichen Pestiziden schützen.

"Gesundheitlich besonders bedenklich sind die in den meisten Früchten enthaltenen Giftcocktails mit mehreren Pestiziden", sagt Greenpeace-Chemieexperte Manfred Krautter. "Supermärkte verkaufen täglich millionenfach Salat, Obst und Gemüse mit zu hohen Spritzmittelrückständen. Die Lebensmittelkontrollen müssen endlich massiv eingreifen und die Handelsketten dafür garantieren, nur noch einwandfreie Ware zu verkaufen. Der Vorschlag von CDU/CSU, die Lebensmittelübewachung jetzt zu kürzen, ist grundverkehrt."

Bewertung: mangelhaft und nicht empfehlenswert!
Ende August hatten Greenpeace-Mitarbeiter in ganz Deutschland 32 Kilogramm Steinobst in Supermärkten gekauft. Darunter waren 18 Proben Pfirsiche und 14 Proben Nektarinen. Sie stammten aus dem Angebot von Aldi, Edeka, Lidl, Metro (mit Real und Kaufhof), Rewe (mit Penny und Karstadt), Edeka/Spar, Tengelmann (mit Kaisers und Plus). Ein Speziallabor hat die Früchte aus den Anbauländern Frankreich, Griechenland, Italien und Spanien untersucht.

Niederschmetterndes Ergebnis: Nur eine Probe war frei von Spritzmittelresten. In allen anderen wurden Rückstände gefunden. Sieben (22 Prozent) der 32 getesteten Fruchtproben bewertete das EinkaufsNetz wegen des zu hohen Pestizidgehalts oder der gefundenen Giftcocktails als mangelhaft und nicht empfehlenswert.

Einen Giftcocktail von bis zu sieben verschiedenen Pestiziden enthielten 28 Proben (88 Prozent). In zwei Proben von Karstadt in München und Aldi Süd in Stuttgart wurden sogar die gesetzlichen Höchstmengen überschritten. In der Ware von Aldi Süd in München wurden die Höchstmengen erreicht.

"Ganz legal immer mehr Pestizide"
In den vergangenen Jahren wurden die behördlichen Grenzwerte für Pestizidbelastung in Lebensmitteln von EU und Bundesverbraucherministerium massiv angehoben. Deshalb nahm das Greenpeace-EinkaufsNetz eine vergleichende Bewertung der Pestizidbelastungen von Pfirsichen und Nektarinen auf Basis der noch Anfang 2003 geltenden (schärferen) Höchstmengen vor. Das Ergebnis: Die damals geltenden Höchstmengen wären 14 Mal überschritten worden, also in 44 Prozent der Fälle.

"Die heutigen gesetzlichen Höchstmengen sind so entschärft, dass auch hohe Pestizidbelastungen zu einem politisch geschönten Ergebnis führen", warnt Krautter. "So bekommen wir ganz legal immer mehr Pestizide auf den Teller". Greenpeace stützt seine Testbewertungen daher nur noch eingeschränkt auf die gesetzlichen Höchstmengen und zieht verlässlichere toxikologische Parameter heran.
Konstantin
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Pestizidverseuchte Nahrung

Beitragvon Penelope » Mittwoch 5. Oktober 2005, 08:17

Hallo Konstantin,

die Verbraucher sind dabei den Wandel einzuleiten, weil sie immer mehr
Bionahrung verlangen und kaufen. Die Auswertung der Umfragen des Bundesverbraucherinstitutes
haben belegt, daß die Deutschen mehr Bio wollen und für ihre Kinder am liebsten nur Bio hätten.

Biosupermärkte schießen aus dem Boden und erfordern mehr Bioanbau. Das ist eine Tendenz,
die hoffen läßt und die normalen Bauern vielleicht zum Nach- und Umdenken anregt.
Gesund und vital können sie sich nämlich nicht fühlen, bei der ganzen Giftspritzerei
das ganze Jahr durch. Grenzwerte helfen ihnen auch nicht ihre Gesundheit zu erhalten,
bei der gängigen Praxis, einfach verschiedene Gifte zu mixen. Solche Maßnahmen führen
schneller zu einem gesundheitlichen Zerfall und schlimmen Krankheiten.

Grüße
Penelope
Penelope
 

Pestizidverseuchte Nahrung

Beitragvon Elloran » Mittwoch 5. Oktober 2005, 14:32

Hallo,
es ist wirklich schlimm was die Regierung da vorhat. Es lohnt sich ja sowieso kaum noch gesunde Nahrungsmittel anzubauen, wenn erst mal die CDU an der Regierung ist.
Ich hab mehrere Fälle im Fernsehen gesehen, wo Bauern sich auf Bio umstellen wollten, doch es haut finanziell nicht hin, wenn die Regierung nicht mitspielt. Es gibt sogar Biobauern die müssen, um ihre Familie zu ernähren, noch zusätzlich jobben gehen. Ich finde das ist eine Frechheit.
Gute Lebensmittel sollten auch anständig honoriert werden. Es ist schon merkwürdig, Immobilien, Wohnungsmieten kosten ein Wahnsinnsgeld, doch Lebensmittel müssen spottbillig sein. Umgekehrt wäre es sicher besser und gerechter, damit die Bauern, die so mühsam die Felder bestellen, auch anständig entlohnt werden.
Liebe Grüsse
Elloran
 

Nachfrage ist da

Beitragvon Kai Uwe » Mittwoch 5. Oktober 2005, 14:57

Hallo Penelope,

ich habe eine Beurteilung von staatlicher Seite gefunden:
Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft

Während der Lebensmittelumsatz in Deutschland stagniert, boomt der Bio-Bereich. Der Markt für Bio-Lebensmittel wächst seit Jahren. Das kann man nicht nur an den steigenden Umsätzen im Handel ablesen, sondern auch an der Zahl der Produkte, die das staatliche Bio-Siegel tragen. Vier Jahre nach Einführung des Bio-Siegels ist es auf 29.466 Produkten zu finden.

Und auch die Zahl der Unternehmen, die das Bio-Siegel nutzen, steigt noch immer – es sind jetzt 1.410. Das Bio-Siegel ist das Erkennungszeichen für Bio-Produkte geworden. Selbst Discounter bieten heute Bio-Produkte an. Davon habe nicht mal ich bei seiner Einführung vor vier Jahren geträumt“, sagte Bundesverbraucherministerin Renate Künast heute in Berlin.

Der Umsatz mit Bio-Lebensmitteln in Deutschalnd hat 2004 gegenüber dem Vorjahr um rund 13 Prozent auf etwa 3,5 Mrd. Euro zugenommen. Und auch im ersten Halbjahr 2005 hält der Trend an. Seit dem Jahr 2000 ist der Umsatz damit um 70 Prozent gestiegen! „Bio hat sich zu einer enormen Wachstumsbranche entwickelt. Wer hier den Hahn zudreht, wie von CDU/CSU angekündigt, stellt sich gegen den Trend und nimmt vielen Landwirten die Perspektive“, sagte Künast.

Das Wachstum des Bio-Marktes kommt auch der deutschen Landwirtschaft zu Gute. Im Zeitraum von 2000 bis 2004 hat die ökologisch bewirtschaftete Fläche um 41 Prozent und die Zahl der Öko-Höfe um 30 Prozent zugenommen. 16.606 Öko-Höfe bewirtschaften 767.891 Hektar.

Auch die Anzahl der verarbeitenden Betriebe hat um sieben Prozent gegenüber dem Vorjahr zugenommen. Besonders hervorzuheben ist der Zuwachs um ca. 28 Prozent bei den ökolo-gisch wirtschaftenden Betriebe, die sich mit der eigenen Verarbeitung ihrer Erzeugnisse neue Tätigkeitsfelder erschlossen und damit flexibel auf die steigende Nachfrage reagiert haben.

Insgesamt waren 2004 in Deutschland 20909 Unternehmen (u.a. Erzeuger, Verarbeiter, Importeure) im Öko-Sektor tätig.

Autor: Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft, Bonn
Kai Uwe
 

Pestizidverseuchte Nahrung

Beitragvon Elloran » Donnerstag 6. Oktober 2005, 09:08

Hallo Konstantin,

das klingt ja wirklich positiv, doch wie gesagt wenn die CDU das durchbekommt was sie vorhat, dann werden es die Bioanbauer schwer haben. Allein schon das Genttechnikgesetz, so wie es jetzt ist, zu ändern ist eine Katastrophe.
Ich hoffe jedenfalls das es den Biobauern weiterhin immer besser geht.
Liebe Grüsse
Elloran
 

Pestizidverseuchte Nahrung

Beitragvon Drella » Donnerstag 6. Oktober 2005, 10:55

Hallo,
die Kunden haben mehr Macht, als sie sich selbst vorstellen können.
Wenn die Kunden Bio wollen und das Verbraucherministerium dies ermittelt,
dann wird sich die Regierung etwas einfallen lassen müssen.
Wenn Deutschland nämlich nicht genug produziert, dann werden die
Händler eben auf Produkte aus dem Ausland umschwenken und das schadet der deutschen Wirtschaft.
Damit würde sich die Regierung ins eigene Fleisch schneiden und die Bauern, die auf ihre
Giftmischereien beharren, werden die Umsatzeinbußen auch verspüren.
Der Wandel ist da und den werden dumme kurzfristig gedachte Regelungen nicht stoppen.

Liebe Grüße

Drella
Drella
 

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Beitragvon Elloran » Donnerstag 6. Oktober 2005, 16:14

Fehler von mir!!!

Ich meinte Kai Uwe in meinem letzten Artikel. Sorry.

Liebe Grüsse
Elloran
 

Pestizidverseuchte Nahrung

Beitragvon Kai Uwe » Freitag 21. Oktober 2005, 07:28

Die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 hat mit einem Test auf Pestizidrückstände bei importierten Tafeltrauben die Besorgnis erregenden Lücken der österreichischen Lebensmittelkontrolle (AGES) bestätigt. "Der Test hat ergeben, dass die blinden Flecken der Analytik der AGES auch massive Relevanz für die Praxis haben", fasst Helmut Burtscher, Pestizidexperte von GLOBAL 2000 zusammen.

Insgesamt wurden in den Untersuchungen am "Qlab" bei den Traubenproben 22 unterschiedliche Pestizidwirkstoffe gefunden. Fünf der zehn untersuchten Traubenproben enthielten Pestizidrückstände über den erlaubten Höchstmengen und sind deshalb nach österreichischem Lebensmittelgesetz "nicht verkehrsfähig". Verantwortlich für diese Höchstwertüberschreitungen sind die drei Pestizide Imazalil, Thiophanate-methyl und Fenazaquin. Weder Thiophanate-methyl noch Fenazaquin werden laut dem aktuellsten österreichischen Monitoringbericht von 2003 von der AGES untersucht. "Die AGES hätte die nicht verkehrsfähigen Traubenproben als unbedenklich eingestuft. An diesem praktischen Beispiel wird das Versagen der österreichischen Lebensmittelkontrolle besonders deutlich", so Burtscher weiter.

Dass staatliche Untersuchungslabors in anderen Ländern sehr wohl in der Lage sind, diese Pestizidwirkstoffe nachzuweisen, geht aus den Veröffentlichungen der CVUA Stuttgart hervor. Im Jahr 2003 listete die CVUA Stuttgart acht Pestizide auf, die am häufigsten für Höchstwertüberschreitungen bei Obst und Gemüse verantwortlich sind. Schockierend aus KonsumentInnensicht ist, dass vier dieser acht besonders problematischen Stoffe für die AGES 2003 unsichtbar waren und womöglich immer noch sind. "Diese lückenhafte Kontrolle verleitet zu Missbrauch und muss dringend verbessert werden. Wir fordern die zuständigen Minister Pröll und Rauch-Kallat auf, ihrer Verantwortung endlich gerecht zu werden und schnellstens die technische Nachrüstung der AGES zu veranlassen", so Burtscher abschließend.


Autor: Global 2000 Umweltschutzorganisation
Kai Uwe
 

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Beitragvon Frankie » Freitag 21. Oktober 2005, 19:44

Hallo!
Mich freut es, daß Umweltorganisationen den Menschen entdeckt haben.
Früher haben sie sich hauptsächlich um Tiere und Pflanzen gekümmert. Das ist auch wichtig, aber wenn man die Menschen am eigenen Schopf packt und ihnen klarmacht, was sie mit sich selbst anrichten und sie beginnen zu begreifen, wendet sich das Blatt für Tiere und Pflanzen automatisch zzum Besseren. Leider sind wir von diesem Verständnis noch weit entfernt. Die Umweltorganisationen gehen jedenfalls den richtigen Weg.

Grüße,
Frankie
Frankie
 


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