Pestizidverseuchte Nahrung, REWE & Co

Pestizidverseuchte Nahrung, REWE & Co

Beitragvon Kai Uwe » Mittwoch 30. November 2005, 08:34

Das Treiben des Lebensmittelhandels grenzt an Kriminalität und gefährdet die Gesundheit der Verbraucher", warnt der Greenpeace-Chemieexperte Manfred Krautter. Das Greenpeace-EinkaufsNetz hat im September 658 Obst- und Gemüseproben der führenden Supermarktketten in Deutschland, Österreich und der Schweiz gekauft und auf Pestizid-Rückstände untersuchen lassen. "Viele untersuchte Proben wiesen solche Extrembelastungen auf, dass der Verzehr für Kinder gesundheitsgefährdend ist. Die Verbraucher sollten unbedingt darauf achten, wo sie einkaufen. Uneingeschränkt empfehlenswert ist nur Bio-Ware."

Die Handelskette Lidl und der Metro-Konzern mit seiner Kette Real verkaufen in Deutschland das am stärksten mit giftigen Pestiziden belastete Obst und Gemüse. Im Mittelfeld lagen Edeka/Spar, Tengelmann, Rewe und der Regionalanbieter tegut.

Die Proben wurden auf etwa 300 Giftstoffe getestet. In diesem bisher einzigartigen Großtest schnitt die Frischware des österreichischen Marktführers Billa gefolgt vom deutschen Discounter Aldi am besten ab.

Der Verbraucher hat oft nur die Wahl: Pestizide oder noch mehr Pestizide

"Die deutschen Supermärkte bieten die billigsten Lebensmittel in Westeuropa an", erklärt Krautter. "Obst und Gemüse sind aber immer stärker mit Pestiziden belastet. Befriedigend war deshalb keines der Angebote im Test."

In 100 Fällen, also bei 15 Prozent der Proben, wurden die gesetzlichen Höchstmengen erreicht oder überschritten. 16 Proben wiesen Extrembelastungen auf, so dass für Kleinkinder nach dem Verzehr nur geringer Mengen akute Gesundheitsgefahr bestand. Darüber hinaus besteht bei 27 von 112 untersuchten deutschen Gemüseproben der Verdacht, dass illegale Pestizide eingesetzt wurden.

"Pestizidbelastete Lebensmittel gefährden vor allem Kinder", sagt Dr. Kurt Müller, Vorstand des Deutschen Berufsverbands der Umweltmediziner am Montag in Hamburg. "Sie können Hormonhaushalt und Immunsystem beeinträchtigen, Krebs auslösen oder das Nervensystem schädigen. Die steigenden Belastungen und zunehmende Pestizidcocktails gefährden unsere Gesundheit ."

Der Lebensmittelmarkt ist fest in den Händen der Pestizidhöker
Untersucht wurden bei allen Handelsketten acht identische Produktgruppen aus konventionellem Anbau: Birnen, Tafeltrauben, Pfirsiche/Nektarinen, Tomaten, Gurken, Paprika, Karotten und Kopfsalat. Die Proben wurden im September im ganzen Bundesgebiet eingekauft. Die getesteten Ketten decken über drei Viertel des deutschen Lebensmittelmarktes ab.

Greenpeace erstatte Anzeige bei den zuständigen Behörden und Staatsanwaltschaften. "Minister Horst Seehofer und die Verbraucherminister der Länder müssen diese Missstände schnellstens unter Kontrolle bringen", fordert Krautter.

Auffällig ist, dass Rewe in Deutschland deutlich stärker pestizidhaltige Ware anbietet als ihre Tochter Billa in Österreich. Billa hat sich schon 2003 das Ziel gesetzt, rückstandsarme Ware anzubieten. "Die Deutschen sind bei Rewe Verbraucher zweiter Klasse", so Krautter. "Warum bietet Rewe Deutschland den Verbrauchern nicht die gleiche Qualität wie Rewe Österreich?"

Kostenlosen Ratgeber bestellen:
Den Ratgeber gibt es kostenlos unter der Telefonnummer 040-306 18 120. Einen Bericht über den Test mit Stellungnahmen bringt Montagabend auch das ZDF: WISO, 19.25 Uhr (Schwerpunkt Ernährung).

Michael Richter



Autor: Greenpeace e.V
Kai Uwe
 

Pestizidverseuchte Nahrung, REWE & Co

Beitragvon Konstantin » Donnerstag 1. Dezember 2005, 16:25

658 Obst- und Gemüseproben hat Greenpeace gekauft und auf Pestizidrückstände untersuchen lassen. Sie stammten aus den führenden Supermarktketten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Das Ergebnis ist erschreckend. Im Gespräch mit der Online-Redaktion erläutert Greenpeace-Chemieexperte Manfred Krautter die Testergebnisse und fordert Supermärkte und Regierung zum Handeln auf.

Greenpeace-Online: Welche Parameter hat Greenpeace für die Untersuchtung angelegt, wonach wurde beurteilt?

Manfred Krautter: Wir haben jede der 658 Proben auf 300 verschiedene Pestizide untersucht. Dann haben wir Negativpunkte vergeben, zum Beispiel wenn Höchstmengen überschritten waren oder wenn es Mehrfachbelastungen gab. Auf diese Weise kamen die Rotwertungen zustande, die eigentlich nichts anderes als gesundheitsgefährdend bedeuten. Grünwertungen dagegen haben Produkte immer dann bekommen, wenn gar keine Pestizide nachweisbar waren.

Greenpeace-Redaktion: Einige Supermärkte haben bei den Tests besser abgeschnitten als andere. Wie erklärst du dir das?

Manfred Krautter: Scheinbar gibt es doch große Unterschiede bei dem Qualitätsmanangement der Lebensmittelketten. Die Regel, dass billig automatisch schlecht ist, scheint sich da nicht immer zu bewahrheiten. Aldi scheint jedenfalls Qualität und günstige Angebote besser unter einen Hut zu bekommen als Lidl, wo man auf Kontrollen scheinbar ganz verzichtet und kontinuierlich schlechte Qualität anbietet.

Greenpeace-Redaktion: Wer ist eigentlich dafür verantwortlich, dass dem deutschen Verbraucher so viele Pestizide zugemutet werden?

Manfred Krautter: Das sind einerseits die Handelsketten, für die nur der Preis gilt. Die Preisspirale geht nach unten und damit eben oft auch die Qualität. Wir sehen, dass in den letzten Jahren die Pestizidbelastungen in Obst und Gemüse kontinuierlich gestiegen sind. Das wissen die Handelsketten, das wissen aber auch die Verbraucherpolitiker. Die letzte Verbraucherministerin hat Klasse statt Masse angekündigt, doch wir bekamen statt dessen immer mehr Gift auf den Teller. Die Agrar- und Verbraucherminister müssen jetzt endlich durchgreifen, die Supermärkte besser kontrollieren und Märkte auch mal schließen, wenn sie diese Ware verkaufen.

Greenpeace-Redaktion: Wie beurteilst du das konventionelle Obst- und Gemüseangebot nach der neuen Untersuchung?

Manfred Krautter: Deutschland hat die billigsten Lebensmittel in ganz Europa , allerdings auch mit die schlechteste Qualität, was die Pestizidbelastungen angeht. Die Lebensmittelüberwachung muss sehr viel besser werden, da müssen auch mal Supermärkte geschlossen werden, die wiederholt solche Waren verkaufen. Und bis es so weit ist, müssen die Verbraucher sich selber helfen. Sie können den kostenlosen Ratgeber bei Greenpeace anfordern und dort einkaufen, wo es die beste Qualität gibt, am besten Bioware.

Greenpeace-Redaktion: Welche Forderungen verbindet Greenpeace mit dem Testergebnis?

Manfred Krautter: Die Supermarktketten müssen zumindest einmal sicherstellen, dass das, was sie verkaufen, den gesetzlichen Anforderungen entspricht. Am besten wäre natürlich pestizidfreie Ware, und dazu müssen sie ihre Qulität deutlich verbessern. Damit es soweit kommt, muss auch das Pestizid-Reduktionsprogramm des Bundes verbessert werden, so dass beispielsweise illegale Pestizide nicht mehr eingesetzt werden und dass auf den Äckern weniger gespritzt wird. Und die Kontrollen müssen verschärft werden, denn wenn die Kontrollen so bleiben wie sie jetzt sind, wird auch die Qualität im Keller bleiben.
Konstantin
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Lidl, real, Metro sind die Schlimmsten

Beitragvon Alex » Freitag 2. Dezember 2005, 11:04

Hamburg, 01.12.2005,

"Bei Lidl und real bekommen die Verbraucher beim Obst- und Gemüsekauf am meisten Gift fürs Geld", sagt Manfred Krautter, Chemieexperte von Greenpeace am Donnerstagmorgen in Düsseldorf. Greenpeace-Aktivisten demonstrieren vor den Konzernzentralen der Handelsketten Metro in Düsseldorf und Lidl in Neckarsulm gegen den Verkauf von stark mit giftigen Pestiziden belastetem Obst und Gemüse.

Greenpeace-Aktivisten vor der Metro-Zentrale in Düsseldorf präsentieren den Pestizid-Pokal für den Konzern.
Die Aktivisten wollten den Konzernleitern einen Pokal für die Maximale Pestizidbelastung 2005 überbringen. Bei der Metro-Zentrale fand sich jedoch niemand, der den Preis entgegennahm. Die Aktivisten haben den Pokal deshalb vor dem Haupteingang einzementiert. Anders bei Lidl: Drei leitende Konzernvertreter waren gesprächsbereit und nahmen auch den Pokal entgegen. Sie sicherten zu, für Lidl einen Pestizid-Reduktionsplan zu erarbeiten.

Lidl und Metro mit seiner Supermarktkette real schnitten bei dem am 28. November vom Greenpeace-EinkaufsNetz veröffentlichten Supermarkt-Ranking am schlechtesten ab. In dem Großtest wurde bei 19 Prozent der real- und bei 21 Prozent der Lidl-Ware sogar die zulässige gesetzliche Höchstmenge für Pestizide erreicht oder überschritten.

Da keiner der getesteten Supermärkte mit seinem Obst- und Gemüseangebot wirklich befriedigen konnte, empfiehlt Manfred Krautter: "Wer sich gesund und ohne gefährliche Pestizide ernähren will, sollte eher zu Bioware greifen. Denn nur Bioware ist in der Regel frei von Spritzmittelresten."

Artikel veröffentlicht von: Michael Richter, Greenpeace
Alex
 

Gut so Greenpeace!

Beitragvon Alex » Sonntag 4. Dezember 2005, 16:36

Hamburg, 03.12.2005: Greenpeace setzt seinen Protest gegen Pestizide im Essen fort. In 35 Städten prangern heute Aktivisten bei mehr als 120 Supermärkten von Lidl und real (Metro) den Verkauf von stark mit giftigen Pestiziden belastetem Obst und Gemüse an. Lidl und real schnitten bei dem am 28. November vom Greenpeace-EinkaufsNetz veröffentlichten Supermarkt-Ranking am schlechtesten ab. Greenpeace hat in 26 Fällen Anzeige gegen Lidl und in elf Fällen Anzeige gegen Metro erstattet.

Bei elf Filialen mit den meisten Überschreitungen der gesetzlichen Höchstmengen übergeben die Aktivisten heute einen Gift-Preis an den Marktleiter. "Bei Lidl und real gibt's das meiste Gift fürs Geld", sagt Swati Jangle vom Greenpeace-EinkaufsNetz. "Wir verlangen von den Supermarktketten eine Sofort-Garantie, dass sie die gesetzlichen Grenzwerte zu 100 Prozent einhalten und in Zukunft möglichst ganz pestizidfreies Obst und Gemüse anbieten. Bisher können wir nur Bio-Ware wirklich empfehlen. Denn nur der Bio-Anbau verzichtet
generell auf chemische Spritzmittel."

Die Greenpeace-Aktivisten informieren vor Ort die
Supermarkt-Kunden und verteilen den neuen Greenpeace-Ratgeber "Pestizide aus dem Supermarkt". Dieser ist das Ergebnis eines Großtests des Greenpeace-EinkaufsNetzes, bei dem im September in Deutschland, Österreich und der Schweiz 658 Proben gekauft und im
Labor auf 300 Pestizid-Rückstände getestet wurden.

In die Kategorie Rot - das heißt "nicht empfehlenswert" - fielen bundesweit bei Lidl 32 Prozent, bei real 30 Prozent des untersuchten
Obstes und Gemüses. Bei 21 Prozent der getesteten Lidl-Ware und bei 19 Prozent der getesteten real-Ware wurden sogar die gesetzlichen Höchstmengen erreicht oder überschritten. Greenpeace hat die
Supermarktketten angezeigt wegen 17 Überschreitungen gegen die gesetzlichen Höchstmengen bei Lidl und drei bei real. Gegen Lidl hat Greenpeace zudem in drei Fällen wegen Extrembelastungen, die für Kleinkinder akut gesundheitsgefährlich sind, Anzeigen bei den Behörden gestellt, gegen real in zwei Fällen. Sechs deutsche Lidl- sowie sechs real-Proben enthielten auf Bundesebene nicht zugelassene Pestizide und wurden ebenfalls zur Anzeige gebracht.


Pestizidbelastete Lebensmittel können Hormonhaushalt und Immunsystem beeinträchtigen, Krebs auslösen oder das Nervensystem schädigen. Swati Jangle: "Die Verbraucher haben mit unserem Ratgeber jetzt eine Übersicht, wo sie möglichst giftarme Lebensmittel bekommen."

Keiner der getesteten Supermärkte konnte mit seinem Obst - und Gemüseangebot wirklich befriedigen. Die Unterschiede zwischen den Ketten sind jedoch beachtlich. Im Vergleich am besten schnitten der
Discounter Aldi und der österreichische Marktführer Billa ab. Im Mittelfeld lagen die Vollsortimenter Edeka/Spar, Tengelmann, Rewe und der Regionalanbieter tegut. Schlusslichter bildeten Lidl und real.


Autor: Greenpeace eV.
Alex
 


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