von anni-auf-dem-weg » Dienstag 24. August 2010, 14:10
Hallo Ihr alle,
ich bin völlig geplättet, dass ich gleich so viele Antworten bekomme. Vielen Dank Euch allen.
Die Sache ist so:
Es sind nicht die Materialien an sich. Die Kleidungsstücke die ich noch vertrage sind hauptsächlich aus Baumwolle aber es sind auch Polyestersachen dabei und auch Acryl-, Elastanbeimischungen, Viscossachen.
dabei. Es geht also nicht in erster Linie um das Material, sondern was damit geschieht. Auch bestimmte Farben sind nicht auszumachen, außer, dass Dunkles eher unverträglich ist, als Helles. Außer Weiß, das ist auch meistens nicht möglich. Und festere Stoffe sind schlechter als weichere ( Socken gehen manchmal, auch Frotteehandtücher gehen oft )
Je älter das Stück ist um so besser, was aber nicht heißt, dass mit ein paar Wäschen alles erledigt ist. da handelt es sich um viele Jahre.
Ich vermute fast, dass irgendwann neue Chemikalien auf den Markt gekommen sind, die jetzt flächendeckend verwendet werden. Ich habe schon die Kleiderschränke all meiner Freundinnen durchprobiert und dabei ist fast nichts herausgekommen. Und Hosen schon gar nicht , da ging seit 2005 nicht eine einzige.
Das teuflische ist die Art der Reaktion:
Ich bekomme von der Kleidung keine typischen Reaktionen, wie Ausschlag, dicke Augen oder Astmaanfälle sondern totale Schwächeanfälle mit Kribbeln unter der Haut. Der Körper fühlt sich an wie in einem elektrischen Feld das stärker wird und das Hirn schaltet sich aus. Ich kann keinen klaren Gedanken mehr fassen, falle in mir zusammen und es kostet mich richtig Kraft mich aufzuraffen das Stück wieder auszuziehen. Dann kann ich wieder durchatmen und entspanne aber es wirkt noch einen ganze Weile nach. Es ist also unmöglich das zu tolerieren.
Die weißen Papieroveralls habe ich probiert, die gehen auch überhaupt nicht . Ich hatte als letztes naturgegerbte Schuhe von El Naturalista, aber die gehen jetzt auch nicht mehr, weil gar keine Kunststoffe mehr gehen und in den Schuhen doch noch Kleber für die Sohlen verwendet wird und auch Kunststoffe überhaupt verwendet werden. Da reicht bei mir eine Abdeckung nicht aus, die merke ich auch noch durch eine andere Sohle durch, auch durch dicke Socken.
Ich habe noch keinen Luftfilter in meiner Wohnung, denn ich bin wie gesagt gerade erst auf dem Weg. Ich weiß erst seit April, dass ich Schimmel in der wohnung hatte und stark darauf sensibilisiert bin. Habe wie verrückt nach einer Wohnung gefahndet um mich zu evakuieren, wie mir mein Arzt empfahl. ( Womit das Problem behoben sein sollte, wenn ich nur mitnehme was ich kochen oder abwischen kann.) Wir fanden eine Wohnung die aller Wahrscheinlichkeit nach sauber gewesen sein müsst ( keine baulichen Mängel, gute Lage und was nicht alles zu beachten war. sogar das Versprechen des Verwalters, den ich schon als gewissenhaft kennengelernt hatte, dass da nie was gewesen ist. ) Bis dahin ging es mir noch ziemlich gut. Und dann kam der Supergau: Reaktion auf das Putzmittel mit dem ich das gesamte noch übrige Mobiliar abgeputzt hatte, körperlicher Verfall, weil ich zu viel Staub bei der Putzaktion abbekommen hatte ( Ich wußte noch nicht wie gefährlich das für mich ist. ). Über Wochen habe ich keine Matratze gefunden auf der ich schlafen konnte ( Schaumstoff, damit sich nicht wieder Schimmel einnisten kann ).
Ich bin also nur in den Schlaf gefallen,wenn die Erschöpfung die Reaktionen auf die Matratze wegdrücken konnte und dann völlig fertig wieder aufgewacht. Ich dacht das würde besser , wenn die ausgestunken sind. Auch Matratzen von Freunden habe ich geliehen bekommen oder dort probegeschlafen. Zwischenzeitlich ging es mir immer schlechter und immer mehr Dinge wurden für mich unberührbar. Es fanden sich versteckte Schimmelecken in der Wohnung an, wir versuchten das zu sanieren, wegen der bockbeinigen Verwaltung, letztendlich auf eigene Kosten. Dann ging eine Campingliege für eine Weile. Ich versuchte mich bei zwei Freundinnen hinzuevakuieren, aber das scheiterte bei der ersten am Laminat und bei der zweiten an Feldern und einer Schweinemastanlage in der Nähe. Dann musste ich eine OP über mich ergehen lassen. Die Narkosemittel und die Schaumstoffmatratze haben mich vollends gekillt. ( Ich erfuhr später das ich sogar das verpöhnte Novaminsulfon verabreicht bekommen habe.) In der 2. Nacht nach der OP bin ich um zwei mit nem Taxi nach hause geflohen, weil mich die Matratze unerträglich verstrahlt hat ( Beschreibung oben ). Dann konnte ich auch auf der Campingliege nicht mehr schlafen, mehr noch, die bloße Anwesenheit der Liege in dem letzten für mich bewohnbaren Zimmer machte durch ihre Ausdünstungen den Raum unerträglich.
Ich muss, glaube ich, nicht hinzufügen dass ich seit diesem Umzug im Mai in einem absoluten Notzustand war. Eine ununterbrochene Panikattacke. Ich versucht Auswege zu finden, hatte keine kompetenten Ansprechpartner und es ging in Schußfahrt bergab. Ich bin dann letztlich bei einer Person gelandet, mit der ich vor vielen Jahren gebrochen hatte. Ich kann hier sein, aber die Umgebung nicht direkt mitgestalten. Aber es ist für mich erst mal eine Möglichkeit, die besser ist als alles was bisher möglich war. Aber das wird sich ändern, wenn das Wetter schlechter wird und ich nicht mehr auf die Terrasse kann. Hier in Berlin ist es schwer vernünftigen Wohnraum zu einem akzeptablen Preis zu bekommen und ich bin nun seit der OP krank geschrieben und kann meine Arbeit auch in der dortigen Umgebung so nicht wieder aufnehmen. ( Teppich, Laminat, Klimaanlage, 1 schimmeliger Raum, Pressspanmöbel usw.)
Ich habe vor 3 Wochen eine Naturlatexmatratze mit Ökobaumwollbezug bekommen auf der ich schlafen kann und bin erst seit dem wieder in der Lage klare Gedanken zu fassen und an meiner Gesundheit zu arbeiten. Sobald ich aber mit Schimmel konfrontiert werde, kann ich darauf warten ,dass wieder mehrere Gegenstände danach für mich unberührbar werden. Ich bin seelisch seit dem ganz gut dabei und habe wieder Optimismus und Kraft. Ich bin allerdings nun schon sehr auf Eure Hilfe angewiesen, weil ich immer wieder merke, dass meine Umwelt, sprich mein Freund, meine Familie, auch meine Freunde nicht wirklich nachvollziehen könne, was da in einer Tour mit mir passiert. ( Mein Freund hatte zu allem Unglück kurz vor meiner OP einen Schädelbruch durch einen Unfall und übernahm leider viel zu schnell wieder Arbeiten, die er noch nicht machen sollte, ist extrem reizbar und mit der gesamten Situation total überfordert. ) Ich versuche ihn nicht zu sehr zu belasten aber ich schaffe das einfach nicht. Auch hier wo ich wohne fühle ich mich nicht wirklich willkommen und muss nach einer Wohnung suchen, was, wie Ihr wisst bei den Kriterien, die diese zu erfülle hat für einen Gesunden schon eine Herausforderung ist. Erst dann kann ich mich um die Luftfilterung, Wasserfilterung, Sauerstoffflaschen und was ich hier alles gelesen habe kümmern.
Ich fragte nach der Kleiderproblematik als, weil ich ja dann lahmgelegt sein werde wenn es zu kalt wird um draußen herumzulaufen.
Auch habe ich das Gefühl, dass alles was ich an unverträglichen Dingen probiere meine Sensibilisierung noch erhöht und ich habe keine Neven mehr viel zu probieren.
Ich habe immernoch die Hoffnung , dass sich mein Zustand deutlich verbessern könnte wenn ich es schaffe mir ein Umfeld zu schaffen was für mich geht.
Oje, jetzt habe ich mich aber ganz schön ausgeschüttet. Ich hoffe das ist nicht unpassend hier. Aber nun ist ja erst mal einiges gesagt.
Ich habe natürlich noch tausend Fragen, vor allem die, welche Therapie bei ner starken Schimmelpilzbelastung mit dazugehöriger Allergie denn schon mal wirklich was gebracht hat. Ich finde bei den Dingen die mich interessieren hier oft nur einen Beitrag, der für mich dadurch noch nicht überzeugend ist, siehe EHC Dallas, Dr. Runow, und bin mir da aus meiner Erfahrung im Leben nicht sicher, ob das mehr Werbung als tatsächliche Erfahrungen sind. Das ist alles extrem teuer und, da sollte es sich lohnen wenn man das Geld dafür versucht zusammenzukratzen, mal abgesehen davon, das eine Reise meine Lage auch wieder verschlechtern könnte, sicherlich tatsächlich verschlechtern würde. Autoinnenräume und Autositze sind für mich die Pest und das wird mittlerweile im Zug oder im Flugzeug nicht anders sein.
Aber mit Schuhen und einer langen Hose wäre es wenigstens möglich.
Anni