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Enzympolymorphismen multipel Sensibilisierter

BeitragVerfasst: Dienstag 12. Juli 2011, 20:44
von Juliane
Zitat aus http://www.awmf.org



"Multiple Sensibilisierungen als Ausdruck einer erhöhten, genetisch
beeinflussten Empfindlichkeit

Aus der epidemiologischen Forschung läßt sich die Vermutung ableiten, daß ein Kollektiv mit

multiplen Sensibilisierungen aus Individuen mit einer erhöhten Empfindlichkeit bestehen

könnte. Dies war zunächst in einer bevölkerungsbezogenen Studie erkennbar geworden

[Nielsen 92]. Des weiteren hat sich in multifaktoriellen Auswertungen (unter Berücksichtigung

von Alter, Geschlecht, atopischer Dermatitis und beruflichem Faktoren) gezeigt, daß das

Risiko, eine Neomycin- oder Metallallergie (Nickel, Kobalt und Chrom) mit der Anzahl

zusätzlicher, nicht verwandter Sensibilisierungen größer wird [Menezes-de-Padua 05,

Hegewald 05]. Bemerkenswert ist dabei, daß Kopplungen zwischen den Metallen häufig auch

mit anderen Sensibilisierungen assoziiert sind. In einer anderen Studie hatte sich gezeigt,

daß die Stärke der Epikutantestreaktion auf Nickel mit einer Kopplungsallergie auf Kobalt

korreliert [Brasch 97]. Schließlich scheinen Sensibilisierungen auf schwache

Duftstoffallergene (wie Geraniol) häufiger mit weiteren Duftstoffallergien zusammen

aufzutreten, und Sensibilisierungen auf potente Allergene (wie Isoeugenol) eher singulär zu

bleiben [Schnuch 04]. Aus diesen Befunden ließe sich folgern, daß es Individuen mit erhöhter

Empfindlichkeit für multiple Sensibilisierungen gibt


In der Tat zeigten sich folgende Enzympolymorphismen bei multipel sensibilisierten Menschen

vermehrt, und zwar im Vergleich zur Kontrollgruppe ohne Kontaktallergie als auch im

Vergleich zu Monosensibilisierten: der NAT2 (N-Acetyltransferase 2) Polymorphismus, der

einen "schnellen Acetyliererstatus" anzeigt [Schnuch 98, Westphal 00], der TNF-alpha -308

Polymorphismus, bei dem eine erhöhte TNF-alpha Aktivität vermutet wird [Westphal 03], und

schließlich ein Polymorphismus in der Promotor-Region des IL-16-Gens (IL16 -295), dessen

Bedeutung auf die Funktion des chemotaktisch wirkenden Cytokins IL16 allerdings noch nicht

klar ist...."


Kontaktekzem

ICD-10-Ziffern: L23.- ; L24.- ; L25.-, L56.2
Leitlinien der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG)

http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/013-055.pdf

Enzympolymorphismen multipel Sensibilisierter

BeitragVerfasst: Mittwoch 13. Juli 2011, 22:25
von mirijam
Seriöse Experten kennen sich aus in der Materie.

Zitat (oben): "Schließlich scheinen Sensibilisierungen auf schwache Duftstoffallergene (wie Geraniol) häufiger mit weiteren Duftstoffallergien zusammen aufzutreten, und Sensibilisierungen auf potente Allergene (wie Isoeugenol) eher singulär zu bleiben [Schnuch 04]. Aus diesen Befunden ließe sich folgern, daß es Individuen mit erhöhter Empfindlichkeit für multiple Sensibilisierungen gibt."

Enzympolymorphismen multipel Sensibilisierter

BeitragVerfasst: Freitag 15. Juli 2011, 08:16
von Mia
Mich würde interessieren, in wie vielen Fällen einer MCS eine intensive Penicellinbehandlung in den Jahren zuvor vorausgegangen ist. Ich denke da an die Lichtallergie der Frau Hannelore Kohl, die durch eine solche Behandlung vermutlich ausgelöst wurde. Auf diesem Gebiet müßte geforscht werden.

Enzympolymorphismen multipel Sensibilisierter

BeitragVerfasst: Freitag 15. Juli 2011, 09:23
von Sindbad
Eine Lichtallergie ist keine MCS. Bestimmte Medikamente können eine Photosensibilisierung auslösen.
Bei einigen Antibiotika steht deshalb im Beipackzettel, dass man während der Anwendung Sonne meiden soll.
Eine Liste, welche Medikamente oder Wirkstoffe photosensibilisierend sind, dürfte im Netz zu finden sein.

Re: Enzympolymorphismen multipel Sensibilisierter

BeitragVerfasst: Freitag 17. Oktober 2014, 10:11
von Kira
N-Acetyltransferase-bedingte Arzneimittelunverträglichkeit [T88.7]

OMIM-Nummer: 243400, 612182 (NAT2)

Dipl.-Biol. Birgit Busse

Wissenschaftlicher Hintergrund

Die Detoxifizierung von Arzneistoffen und Xenobiotika durch Acetylierung im menschlichen Organismus wird durch die N-Acetyltransferasen NAT1 und NAT2 katalysiert.

Schon vor über 50 Jahren wurden Unterschiede im Metabolismus des ...

http://www.medizinische-genetik.de/index.php?id=8310