Prof. Dr. Schnuch Luftgetragene Kontaktallergene

Prof. Dr. Schnuch Luftgetragene Kontaktallergene

Beitragvon Juliane » Mittwoch 23. November 2011, 12:22

Zitat


01.04.2003 - 31.03.2006

Auftragnehmer: IVDK Informationsverbund dermatologischer Kliniken an der Georg-August-Universität Göttingen von-Siebold-Straße 3; D-37075 Göttingen Projektleiter: Prof. Dr. Axel Schnuch


"Luftgetragene Kontaktallergene und aerogene Verursachung

Bei bestimmten Expositionen spielen aerogen/dermal wirkende Allergene eine wichtige Rol-le. Sie rufen ein Ekzem an der ungeschützten Haut hervor - meist im Gesicht. Es handelt sich bei den Allergenen um teilweise hochreaktive Chemikalien (Epoxidharze, Biozide, Kolopho-nium), die vor allem im handwerklich/industriellen Bereich eingesetzt werden. Ihr Einsatz im Heimwerkerbereich kann aber ebenfalls zu Hautallergien führen. Aerogen/dermal wirkende Pflanzenallergene kommen sowohl im privaten als auch im beruflichen Bereich vor.

Für die Primärprävention von Allergien ist beim gegenwärtigen Stand der Technik ein Aus-tausch der pathogen wirkenden Allergene (Epoxidharze, Kolophonium) nicht möglich. Bei Pflanzen ist dies praktisch unmöglich. Lediglich bei den z.B. in Farben eingesetzten Bioziden sollte die Suche nach und der Ersatz durch wenig allergen wirkende Biozide fortgesetzt wer-den.



Luftgetragene Kontaktallergene und inhalative Verursachung allergischer Symptome

Die inhalative Allergenaufnahme von Kontaktallergenen stellt im Sinne der klassischen Al-lergologie keine Ursache eines Kontaktekzems dar. Daher wird dieser Verursachungsmecha-nismus nicht automatisch von den Ärzten in Betracht gezogen. Dies kann ein Grund für die geringe Anzahl von im Sinne der Fragestellung relevanten Fällen sein.

Aus der vorgelegten Studie kann der Schluss gezogen werden, dass eine krankheitsrelevante Exposition gegenüber Kontaktallergenen, die über die Inhalation zu einem hämatogenen Ek-zem führen, nur in sehr wenigen Einzelfällen in Betracht kommt. In solchen Fällen kann je-doch davon ausgegangen werden, dass der beschriebene pathogene Mechanismus tatsächlich existiert. Fallberichte aus der Literatur, sowie die Ergebnisse einer Inhalationsstudie der LMU-München, bei welcher Probanden hohen Duftstoffkonzentrationen eines allergenen Duftstoffs ausgesetzt waren, deuten darauf hin.


In der Regel stellt die Exposition der Bevölkerung mit luftgetragenen Kontaktallergenen auch bei Allergikern keine Gefährdung dar, allergische Symptome aufgrund einer Aufnahme über Inhalation zu entwickeln. Es gibt allerdings seltene Ausnahmen, insbesondere bei extrem ho-hen Konzentrationen.

Auf Grund der vorgelegten Ergebnisse verdienen drei Substanzen (bzw. Stoff-Gemische) eine besondere Beachtung als möglicherweise aerogen/inhalativ wirkende Kontaktallergene, näm-lich Duftstoffe, Chromat-Ionen (Exposition noch unklar) und Perubalsam (enthält Inhaltsstof-fe, die zur Parfümierung des Tabaks verwendet und mit dem Rauch inhaliert werden). Bei Sensibilisierungen gegen diese Stoffe und ursächlich ungeklärten, rezidivierenden Ekzemen sollten Arzt und Patient auch die inhalative Exposition in Betracht ziehen..."

http://www.umweltdaten.de/publikationen/kontaktallergene.pdf
Juliane
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