Nahrungsmittel bei Schimmelpilzallergie

Nahrungsmittel bei Schimmelpilzallergie

Beitragvon Hanne » Montag 5. März 2012, 21:00

Clarissa war so nett uns ihre Gemüsepfanne zu präsentieren.
Amazone schrieb dazu "Bockwurst? Käse? Nichts bei Schimmelpilzallergie".
Ich bin oft überrascht, bei welchen Nahrungsmitteln Schimmelpilze beteiligt sind. Das weiß man ja oft gar nicht. Und wenn ich etwas erfahre, bin ich mir unsicher, ob das dann IMMER besser zu meiden ist, oder ob man verschiedene Leute mit Schimmelpilzallergien darauf verschieden reagieren - sprich, ob man das Nahrungsmittel oder den -Zusatz dann unbedingt meiden sollte.

Meine Bitte an Euch: Nennt doch bitte kurz alles, was Euch einfällt, und falls ihr das wisst, auch, ob man das immer meiden sollte.

Warum z.B. keinen Käse? Wenn es sich um Bio-Schnittkäse handelt? Sonst weiß ich, dass konv. Käse mit Natamycin behandelt ist. Was hat es mit den Citraten auf sich? Z.B. ist auch in Steevia-Tabs Citrat.

Sammelt doch mal ein wenig mit, wenn Euch was einfällt. Danke.
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Nahrungsmittel bei Schimmelpilzallergie

Beitragvon Kira » Montag 5. März 2012, 21:09

Höre einfach auf deinen Körper, was er toleriert und was nicht.
Konservierungs-, Farbstoffe, Aromen, Zitronensäure u.a. Dinge vom Speiseplan streichen.
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(Jupp Müller, deutscher Schriftsteller)

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Nahrungsmittel bei Schimmelpilzallergie

Beitragvon Hanne » Montag 5. März 2012, 21:22

Ja, Kira, das ist klar. Aber oft weiß man eben nicht, warum man nun gerade wieder Reaktionen hat, zumal die verschiedenen Wirkungen ja auch nicht immer sofort einsetzen. Und das auf Angehörige zu deuten, die die Schimmelpilz-Problematik haben, ist noch schwieriger.

Seid doch so lieb, und schreibt kurz, wenn Euch was zum Thema einfällt. Das hilft doch dabei, sich bewußt zu werden, wo das Problem liegen könnte.
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Nahrungsmittel bei Schimmelpilzallergie

Beitragvon Melville » Montag 5. März 2012, 22:00

Bist denn überhaupt extrem allergisch auf Schimmelpilze Hanne?
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Nahrungsmittel bei Schimmelpilzallergie

Beitragvon Monja » Montag 5. März 2012, 22:36

Hallo Hanne,
ich habe auch Schimmel- Allergie. Soweit ich weiß, werden auch viele
Vitamin- B- Präparate auf Schimmelpilzbasis hergestellt, das ist ein
echtes Problem, da wir B- Vitamin dringend für unsere Nerven benötigen.
Das mit Käse und Bockwurst wusste ich auch nicht, ja eine Liste wäre gut.
Ich weiß meist auch nicht, von welchem Essen die Symptome kommen, wegen
der Zeitverzögerung.

Liebe Grüße von Monja

PS: Nun fand ich in Google aus dem Jahr 2005 einen Bericht von csn über
Warnung vor Schimmelpilz in B- Vitaminen, sehr ausführliche lesenswerte
Texte, hier schau:http://www.csn-deutschland.de/forum/printthread.php?id=2155

- Editiert von Monja am 05.03.2012, 22:14 -
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Nahrungsmittel bei Schimmelpilzallergie

Beitragvon Amazone » Montag 5. März 2012, 23:00

Citrate, Citronensäure (fast jedes 2. Lebensmittel enthält diese) und vieles andere mehr wird mithilfe von Schimmelpilzen bzw. Schimmelpilzenzymen z.B. aus Aspergillus niger hergestellt. Bei Käse kann beispielsweise der Farbstoff Beta Carotin ein Problem für Schimmelpilzallergiker darstellen. Auf der Seite von Transgen kann man auch nachsehen, bei welchen Enzymen wie Lipasen, Proteasen usw. Schimmelpilze verwendet werden.

Vitamin C wird auch mittels Schimmelpilzenzymen synthetisch hergestellt. Ein Hersteller hat mir mal von der Einnahme abgeraten, da ich Allergien auf 8 Schimmelpilzarten habe.

Ich habe mal ein Merkblatt für Schimmelpilzallergiker zusammengestellt, weiß aber nicht ob die 3 Seiten hier Platz finden (bei Bedarf kann ich das auch an Interessierte per Email senden - dann bitte PN):

ERNÄHRUNG BEI SCHIMMELPILZALLERGIEN/SENSIBILISIERUNGEN


Schimmelpilzallergien werden durch das Einatmen und/oder durch den Verzehr schimmelpilzallergenhaltiger Nahrungsmittel sowie durch die Einnahme von Arzneimitteln, die mit Hilfe nicht kennzeichnungspflichtiger Schimmelpilzkulturen/-enzymen* hergestellt werden, ausgelöst. Die eigentlichen Allergene sind nicht die Schimmel- oder Hefepilze an sich, sondern Bestandteile ihrer Sporen, Enzyme oder andere Substanzen, die die Pilze an ihre Umgebung (Luft, Boden, Lebensmittel u.v.a.m.) abgeben.

Aufgrund ihrer massiven Verbreitung findet man Pilze und Pilzallergene:

naturgemäß im Boden, in der Luft, in Wohnungen etc.
als natürlichen Befall unserer Lebensmittel
als industrielle Hilfsmittel (Pilzenzyme) in der Lebensmittel-, Kosmetik-,
Arzneimittel-, Waschmittel-, Papierherstellung u.a.

Die Möglichkeiten, auf das krankmachende Pilzallergen zu treffen, sind unüberschaubar und oft unvermeidbar. Dennoch können Sie bei Beachtung der folgenden Ernährungsempfehlungen das Allergenrisiko zumindest bei Nahrungsmitteln stark reduzieren.

Folgende Lebensmittel und Produkte werden von den meisten Pilzallergikern erfahrungsgemäß nicht vertragen:

Genussmittel: alkoholische Getränke, Tee**, Kaffee **
Getränke: (industrielle) Frucht- und Gemüsesäfte, -nektar, -saftgetränke
Backwaren: Brot**, Brötchen**, Backmischungen
Käse: Schimmelkäse (z.B. Blauschimmelkäse, Brie, Camembert),
Schmelzkäse, Käse**
Gemüse: Gemüse**, Hülsenfrüchte**, Sauergemüse, Oliven, Sprossen
u. Keimlinge
Obst: v.a. Beerenobst, Trauben, Obsterzeugnisse wie z.B. Konfitüren,
Trockenobst
Fleisch: Schweinefleisch**, Geflügel**
Würzen u. Gewürze: Kräuter und Gewürze**, Gewürzmischungen, Essig, Brüh-
würfel, Hefewürze, alle Produkte, die Zitronensäure, Citrate,
Maisstärke, Emulgatoren, Starterkulturen u.ä. enthalten
Sonstiges: Nüsse, , Nougat, Marzipan, Honig, Speiseeis, fermentierte und
orientalische Lebensmittel, Fertigprodukte, Vitaminpräparate

Konservierungsmethoden wie Hitze- oder Gefrierverfahren, Trocknung, Einsatz von
Konservierungsstoffen u.a., die Pilze und Keime/Bakterien abtöten oder im Wachstum
hemmen, haben keinen Einfluss auf die Wirksamkeit der Schimmelpilzallergene.
Vollkornprodukte (-mehl, -brot, -reis etc.) sind für Schimmelpilzallergiker nicht
unproblematisch und sollten genau ausgetestet werden.
Wenn Sie Müsli selber zubereiten, dürfen Sie es nicht über Nacht einweichen.
___________________________________________________________________________
*Enzyme
Die Einsatzmöglichkeiten für Enzyme sind kaum überschaubar, eine Deklaration findet in der Regel nicht statt! Da man Enzyme nicht pur verwendet, werden allerlei Zusatzstoffe in Lebensmittel verschleppt (Carry-over Effekt), z.B. Konservierungsmittel, Äthylenglycol, Propylenglykol oder Sulfit. Zur mikrobiellen Sicherheit werden Enzyme nicht selten bestrahlt! Zudem enthalten die meisten Enzyme sogenannte >Nebenaktivitäten<. Es gibt toxikologische Probleme deshalb, weil sie aus Schimmelpilzen, Bakterien oder den Drüsen von Schlachtvieh gewonnen werden. Dies bedingt ein prinzipielles Risiko der Einschleppung von Mykotoxinen oder pathogenen Keimen.
Bei Käse kann z.B. auch die Rinde mit mikrobiellen Enzymen behandelt worden sein. Da die empfindlichen Enzyme sehr schonend behandelt werden müssen, ist die Gefahr einer Verunreinigung höher als bei anderen Produkten.
___________________________________________________________________________
**Diese Lebensmittel/Warengruppen sind nicht generell verboten. Die für Sie verträglichen Sorten müssen Sie selber herausfinden.

Bei Fleisch und Wurstwaren kann es durch schimmelbelastetes Futter und den Einsatz von Anti- biotika erfahrungsgemäß zu einem Übertragungseffekt (Carry-over) auch von Mykotoxinen kommen, der durch Hitze/Kochen nicht verhindert wird. Dies gilt auch für Milch und Milchprodukte.

Mykotoxine können bei Menschen mit Sensibilisierungen gegen Schimmelpilze, auch ohne Nachweis einer IgE-vermittelten Allergie, durch die toxischen Effekte zu massiven gesundheitlichen Beschwerden führen.

Hinweis: Lebensmittel aus Bio-/Naturkostläden sind oftmals schimmelbelastet!
___________________________________________________________________


Natürlich gibt es auch zahlreiche Lebensmittel, die bei Schimmelpilz-sensibilisierungen/-allergien erfahrungsgemäß selten Beschwerden auslösen. Diese sollten Sie bevorzugt essen und trinken:

Getränke: selbstgepresste Obst- und Gemüsesäfte, Mineralwasser
Milchprodukte: Butter, Milch- und Milchprodukte nur bedingt (siehe oben)
Backwaren: ohne Backhilfsmittel (Reformhaus oder selber backen)
Gemüse: Sorten mit Schale, Kürbis, Kohlrabi, Spargel, Spinat, Gurken, Zucchini,
Chicorree, Tomaten
Obst: Bananen, Zitrusfrüchte, Melonen, Mango
Sonstiges: Eier, Rindfleisch, Wildfleisch, Lammfleisch, Fisch, Öle, Tiefkühlobst u.
-gemüse, Kartoffeln, Nudeln, Reis

Bevorzugen Sie selbsthergestellte Produkte. Verwenden Sie frischen
Zitronensaft statt Essig. Schälen Sie Obst und Gemüse vor dem Verzehr. Bewahren Sie frische Lebensmittel nicht länger als nötig auf.
Gedünstetes wird oftmals besser vertragen als Rohes. Lagern Sie Obst und Gemüse gut verpackt im Kühlschrank. Gewürze sollten Sie selber mahlen.


Es sei nochmals betont, dass die Ernährungsempfehlungen hauptsächlich auf Erfahrungswerten beruhen. Jeder Schimmelpilzsensibilisierte/-allergiker hat sein individuelles Spektrum an verträglichen/unverträglichen Lebensmitteln.
Die „Allergenstandardisierte Kost“ hat sich auch hierbei als Basiskost bewährt. Wenn Sie diese vertragen – das wissen Sie nach ca. 8 – 10 Tagen – sollten Sie jeden 2. Tag ein Lebensmittel hinzunehmen und beobachten, ob es bei Ihnen allergische Beschwerden hervorruft. Damit Sie den Überblick nicht verlieren, empfiehlt es sich, ein Beschwerdeprotokoll zu führen.


Internetseiten über die Verwendung mikrobieller Enzyme/Mikroorganismen:

http://microbio1.biologie.uni-greifswald.de:8080/institute/111
http://www.alitec.de/d3430421.htm (mit toxikologischer Bewertung)
http://www.bfa-ernaehrung.de/Bfe-Deutsch/Information/e-docs/janybericht/bfe3a.htm
http://www.transgen.de/gentechnik/enzyme/499.doku.html
http://www.transgen.de/gentechnik/mikroorganismen/592.doku.html
http://www.abenzymes.com/deutsch/produkte/backen.html
http://www.abenzymes.com/deutsch/produkte/textil.html
http://www.abenzymes.com/deutsch/produkte/zellstoff.html



Literaturquellen:

Schimmelpilze und Pilzinfekte von Jutta Altmann-Brewe, Ratgeber Ehrenwirth
Schimmelpilze in Gebäuden – Gesundheitsrisiken von Hankammer & Lorenz 2003, Rudi Müller Verlag
Pilzgifte – Giftpilze von Roth – Frank – Kormann, Nikol Verlag
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Nahrungsmittel bei Schimmelpilzallergie

Beitragvon mirijam » Montag 5. März 2012, 23:15

Das ist ja sehr interessant.

Vielen Dank für die Information, Amazone.

LG Mirijam
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Nahrungsmittel bei Schimmelpilzallergie

Beitragvon Hanne » Dienstag 6. März 2012, 14:47

Danke schon mal für die vielen Hinweise. Wie ich sehe, lohnt es sich, das mal zu sammeln, es interessiert ja nicht nur mich. Also, wem noch was einfällt, wer noch was Neues erfährt ...
@ Amazone: Danke für die vielen Infos! Da kann man schon mal ne Menge lesen.
LG Hanne
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Nahrungsmittel bei Schimmelpilzallergie

Beitragvon Amazone » Dienstag 6. März 2012, 15:28

In diesem schon etwas älteren Büchlein sind auch viele Nahrungs- und Arzneimittel gelistet, die mithilfe von Schimmelpilzenzymen hergstellt werden.

http://www.antiqbook.de/boox/andr17/R11451.shtml


Übrigens, noch etwas zur Käseherstellung. Dabei wird oftmals mikrobielles Lab verwendet.
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Nahrungsmittel bei Schimmelpilzallergie

Beitragvon Monja » Freitag 9. März 2012, 18:10

Toll liebe Amazone,
vielen Dank !!! ich werds mir ausdrucken.

Was ist eigentlich mit dem unsichtbaren Schimmel in Wohnungs-
pflanzen? Habe doch einen kleinen Dschungel im Zimmer und da
es der MCS in der Hamburger Klinik so viel besser ging, liegt
es zuhause vielleicht daran, das wäre sehr blöd, da ich meine
Pflanzen mehr liebe als meine Möbel. Obs was bringt, die Erde
mal jährlich auszutauschen? Oder irgendwie abzudecken? Und kennst
du vielleicht noch einen Trick, wie man als Hausstaub-Allergiker
von diesen Unmengen Pflanzen den Staub runterkriegt? Momentan
wische ich jedes Blatt einzeln mit dem Lappen ab, ist mühsam,
aber abduschen geht auch schlecht, da sie sehr groß und schwer
sind und dann die Erde überschwappt, habe noch keinen Trick gefunden.

Liebe Grüße von Monja
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