Studie zeigt Kinder allergisch auf Straßenverkehr

Studie zeigt Kinder allergisch auf Straßenverkehr

Beitragvon Alex » Mittwoch 2. Juli 2008, 07:56

Allergisch auf Straßenverkehr

Neuherberg, 02.07.2008: Allergische Erkrankungen treten häufiger auf bei Kindern, die in der Nähe stark befahrener Straßen aufwachsen. Dies ist das Ergebnis einer Studie an mehreren tausend Münchener Kindern, die jetzt im American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine* veröffentlicht wurde.

Unter Federführung des Helmholtz Zentrums München untersuchte eine deutsche Forschergruppe in einer Längsschnittbeobachtung über sechs Jahre, ob zwischen dem Auftreten atopischer Erkrankungen und der Belastung durch Luftschadstoffe aus dem Straßenverkehr Zusammenhänge feststellbar sind. Ihrer Analyse legten die Wissenschaftler einerseits die jeweilige Entfernung der elterlichen Wohnung zu verkehrsreichen Straßen zugrunde als auch die für die jeweiligen Wohnadressen der Kinder modellierten Werte der Luftbelastung mit Staub weist eine Teilchengröße zwischen 1 und 10 Mikrometer. Als Feinstaub bezeichnet man winzige, mit bloßem Auge nicht sichtbare Partikel mit einer Teilchengrößen unter 1 Mikrometer.Feinstaub, Dieselruß und Stickstoffdioxid.

Das Forscherteam um Dr. Joachim Heinrich vom Institut für Wenn von epidemiologischen Studien die Rede ist, geht es immer um Statistik, also um das Rechnen mit Krankheitsfällen. Definitionsgemäß ist die Epidemiologie die „Lehre von den Volkskrankheiten“ oder die „Wissenschaft vom Auftreten der Krankheiten in der menschlichen Bevölkerung“.Epidemiologie des Helmholtz Zentrums München verglich damit die Daten von 3061 sechsjährigen Kindern aus München und Umgebung. Deren Entwicklung wird im Rahmen der so genannten GINI- und LISA-Studien seit ihrer Geburt verfolgt. Die Studien stehen unter Federführung von Prof. Dr. H.-Erich Wichmann, Helmholtz Zentrum München, und haben unter anderem zum Ziel verhaltensabhängige und umweltabhängige Risikofaktoren für allergische Erkrankungen zu studieren.

In die aktuelle Analyse flossen die Ergebnisse medizinischer Untersuchungen und der regelmäßigen Elternbefragungen ein. Darüber hinaus wurde bei den Kindern im Alter von sechs Jahren das Auftreten spezifischer IgE-Antikörper gegen häufige Allergene im Blutserum getestet. Mit Hilfe von Rechenmodellen konnten die Wissenschaftler individuelle Werte der Exposition der Kinder durch Feinstaub und Stickstoffdioxid abschätzen. Es zeigte sich, dass mit steigender Feinstaub-Exposition eine Zunahme der asthmatischen Entzündliche Erkrankung des Bronchialsystems mit Verschleimung, Husten, Fieber, Kopfschmerz und Luftnot. Man unterscheidet zwei Verlaufsarten: die akute B. und die chronische B.
Bronchitis sowie der siehe Allergie, Immunsystem.Sensibilisierung gegenüber Pollen und anderen häufigen Allergenen stattfand.

Erhöhte Stickoxid-Exposition war mit der Zunahme von Ekzemen verknüpft. Besonders deutlich zeichneten sich die Zusammenhänge zwischen dem Auftreten von asthmatischer Bronchitis, Heuschnupfen, Ekzemen sowie allergischer Sensibilisierung und dem Wohnumfeld auf: Kinder, die weniger als 50 Meter von einer viel befahrenen Hauptstraße entfernt wohnten, hatten im Vergleich zu abgeschiedener wohnenden Altersgenossen ein um bis zu 50 Prozent höheres Risiko für diese Erkrankungen. Die statistische Analyse der Daten zeigte ein mit steigendem Abstand zur Hauptstraße sinkendes Risiko.

Joachim Heinrich und seine Kollegen werten die Ergebnisse ihrer Untersuchung als deutlichen Beleg für die nachteiligen Effekte von Luftschadstoffen aus dem Straßenverkehr auf die Entstehung von Allergien und atopischen Erkrankungen. In der Vergangenheit lieferten epidemiologische Studien hierzu kein klares Bild, obwohl die Effekte aus Laborexperimenten und Inhalationsuntersuchungen bekannt sind.

Weitere Informationen

* V. Morgenstern et al.: Atopic Diseases, Allergic Sensitation, and Exposure to Traffic-related Air Pollution in Children. Am. J. Respir. Crit. Care Med, 2008 Jun 15;177(12):1331-7, 2008


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Studie zeigt Kinder allergisch auf Straßenverkehr

Beitragvon sunday » Mittwoch 2. Juli 2008, 10:04

hallo,

solche studien sind natürlich gut und wichtig, damit es endlich mal quasi "amtlich" festgestellt wird, was schadstoffe anrichten.

aber ich steh trotzdem immer kopfschüttelnd da, wenn mit viel aufwand und sehr viel geld dinge festgestellt werden, die jeder, der nicht ganz blöd ist, schon seit jahren oder jahrzehnten weiß.

diese studien und untersuchungen werden auch meist erst durchgeführt, wenn es eh schon jeder weiß. besonders in deutschland hinken die "wissenschaftler" immer lichtjahre hinterher.

und konsequenzen im sinne der betroffenen menschen haben sie nicht oder wenn doch, dann erst nach langer zeit und nur sehr unzureichend.

das hängt vielleicht (oder sogar ziemlich sicher) auch damit zusammen, daß die großindustrie (chemie, autoindustrie usw.) hier eine unglaubliche macht (lobby usw.) hat und die politiker absolut korrupt sind.
früher wurde es noch vertuscht, daß sie geschmiert werden, inzwischen ist es schon längst ganz offiziell (hoch dotierte aufsichtsratsposten bei mehreren firmen gleichzeitig usw.) und niemand regt sich darüber auf.
wenn allerdings ein arbeitsloser oder sozialhilfeempfänger mal ein paar euro schwarz nebenher verdient, weil er von harz4 nicht leben kann, gibt es bei den "volks"zeitungen riesige schlagzeilen und ein großer teil der bevölkerung regt sich sehr über die "schmarotzer" auf.

liebe grüße
sunday
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Beitragvon Maria Magdalena » Mittwoch 2. Juli 2008, 11:14

Die sahnen alle heiter und fröhlich ab auf unsere Kosten. Das nennt man Demokratie.
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