Schimmelsanierung auf eigene Faust - lieber nicht?

Schimmelsanierung auf eigene Faust - lieber nicht?

Beitragvon Anna-Lena » Samstag 15. Dezember 2012, 12:45

Ich muss gestehen, je mehr ich mich mit dem Thema befasse, desto größer wird meine Angst vor diesem Schimmelzeugs.
Langsam frage ich mich wirklich, ob es für jemanden, der gesundheitlich sowieso schon angeschlagen ist, nicht ratsamer wäre, einen Spezialisten zu engagieren.

Es geht noch immer um unsere Kleiderschränke im Schlafzimmer, so wie es scheint, sind die Rückwände komplett verschimmelt.
Erst dachte ich mir, wir bauen die Schränke einfach ab und entfernen die Rückwände selbst. Aber dadurch würden wahrscheinlich nur die ganzen Sporen überall verteilt werden, was ich natürlich vermeiden will.
Habt ihr vielleicht irgendwelche Tipps, wie man die Dinger aus der Wohnung schaffen kann, ohne dass man weiteren Schaden anrichtet?
Was wäre evtl. noch zu beachten?
Würdet ihr es auch eher selbst machen, um Kosten zu sparen, oder lieber doch einen Experten dafür bezahlen, den Kram zu entfernen?
Die haben ja auch diese speziellen Geräte mit HEPA-Filter zum Reinigen der Luft.

- Editiert von Anna-Lena am 15.12.2012, 11:46 -
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Beitragvon Miss Excel » Samstag 15. Dezember 2012, 12:51

Rein gefühlsmäßig würde ich sagen, dass ich so "Experten", die selbst nicht betroffen sind, nicht wirklich traue.

Deswegen würde ich versuchen, die Rückwände mit Plastikplane oder Ähnlichem so gut wie möglich einzuwickeln und es dann mit Atemschutzmaske selbst abmachen.

Mir fällt grad ein, es gibt Kleber in einer Spraydose. Vielleicht kann man damit oder mit irgend etwas anderem den Schimmel und seine Sporen an der Schrankwand festkleben.

Ich meine, wenn man Häuser abreißt, dann wird oft mit Wasser gesprüht, damit es nicht so staubt. Daher der Gedanke, den Schimmel so fest wie möglich irgendwo zu fixieren, damit er nicht herumfliegt. Was man dafür nimmt, muss man aber gut recherchieren, es muss nachher eine so feste Oberfläche bilden, dass da nix bröckelt oder so.
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Beitragvon Clarissa » Samstag 15. Dezember 2012, 12:52

den schimmel mit alkohol einsprühen, das ganze mindestens 2x im abstand von 2 tagen dann wenn möglich mit tygonanzüge, handschuhe, maske und groooooße plastiktüten, klebeband - so könntet ihr es machen.
Und allen Leugnern zum Trotz, im DIMDI
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Beitragvon Anna-Lena » Samstag 15. Dezember 2012, 13:02

Ja, diese Einweg-Anzüge, Handschuhe und Maske würden wir dann auf jeden Fall anziehen.
Nur muss es unbedingt innerhalb weniger Stunden geschafft sein, da wir Katzen haben und die Sachen nicht noch 2 Tage offen stehenlassen können. Die würden da sofort rangehen, das muss natürlich unbedingt vermieden werden.

Das mit den Plastikplanen wollte ich auch so machen, nur müssen wir ja erstmal die Schrankwände vom Schrank lösen und dann noch von der Wand wegdrehen. Genau dieses Stadium macht mir am meisten Angst, denn durch das Klopfen und Rütteln und Wegdrehen könnten sich schon jede Menge Sporen verteilen - noch bevor wir das Ganze überhaupt in Plastik einwickeln können.

- Editiert von Anna-Lena am 15.12.2012, 12:02 -
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Beitragvon Anna-Lena » Samstag 15. Dezember 2012, 13:03

Gibt es eigentlich so etwas wie eine Schimmel-Beratungs-Hotline?
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Beitragvon Riccardo Tisici » Samstag 15. Dezember 2012, 13:31

Frag doch den Bausachverständigen Gerhard Holzmann an.

Schimmelpilzsanierung ist immer eine Sache für den Fachmann.
Falsche Sanierung verursacht Mehrkosten und ruiniert unter Umständen die Gesundheit völlig.
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Beitragvon Twei » Samstag 15. Dezember 2012, 15:18

Die Idee von Clarissa finde ich recht vernünftig. 2-3 Tage sollte man sich für diese Baustelle schon Zeit nehmen. Vermutlich müssen auch alle Tapeten dahinter abgerissen werden und anschließend die komplette Wand behandelt sowie abgewischt werden.

Neuen Kleister würde ich dann auch nicht sofort drüber Streichen, weil dieser wieder Nahrung für Schimmel sein könnte. Eventuell nachrenovieren nach 2-3 Wochen (würde ich so machen).
Ein drittel des Raumes würde ich vor der Arbeit ebenfalls durch eine Plane abteilen, damit die Sporen sich nicht in dem ganzen Raum weiter verbreiten können. Der Schrank braucht eventuell auch seine 2-3 Tage Behandlung mit anschließender Säuberungsaktion.

Eure Katzen müßten sich dann schwieriger Weise 2-3 Tage in einer anderen Räumlichkeit aufhalten...
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Beitragvon Anna-Lena » Samstag 15. Dezember 2012, 15:43

Tapeten haben wir zum Glück gar keine, in der gesamten Wohnung haben wir auch noch nicht gestrichen (die rohen Wände wurden vom Vormieter lediglich weiß übergestrichen), worüber ich sehr froh bin. Denn jetzt können wir nach der Schimmelentfernung direkt die richtige Farbe (Kalkfarbe) verwenden, um dem Schimmel den Nährboden zu entziehen.
Tapeten sind für mich ein absolutes No-Go (schon wegen der Ausdünstungen, außerdem würden die Katzen kurzerhand alles zerstören).

Ich möchte die Rückwände übrigens nicht behalten sondern direkt entsorgen. Ist es trotzdem nötig, sie so aufwändig zu behandeln?
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Beitragvon Yol » Samstag 15. Dezember 2012, 16:06

@@Anna-Lena !!!!! nach der Schimmelentfernung direkt die richtige Farbe !!!!

Zum ersten: Clarissa hat alles Wichtige was/wie zu tun ist zusammengefasst - das ist auch mit MCS zu schaffen.

Wir hatten in meinem Büro vor vielen Jahren Schimmel - Rohrbruch beim Nachbarn. Wir hatten einen Anstreicher beauftragt dies schnellstens zu beseitigen und neu zu streichen. Was aber der Anstreicher nicht getan hat - nicht tun wollte.
Der Schimmel muss erst mit Alkoholeinseifen abgetötet werden - danach muss die Wand aber austrocknen - VOR DEM STREICHEN!

Wir mussten damals 3 Monate warten, der Handwerker wollte es so - und heute weiss ich dass das richtig war.

Auf die Schnelle wird man den Schimmel nicht los - das sind ja Geflechte die das Mauerwerk duchziehen.

Gleichzeitig mit den Massnahmen den Schimmel im Innern zu beseitigen MUSS aber die Ursache beseitigt werden, sonst macht das andere keinen Sinn.

Sofort streichen ohne austrocknen lassen - oder aber die Ursache bestehen lassen - das heisst kurzfristig einsperren des Schimmels - er wird sich wieder zeigen sobald die Bedingungen für ihn wieder gut sind. Ist die Ursache nicht beseitigt, bleiben die Bedingungen für den Schimmel gut und er lebt wieder auf. Man muss ihm seine Lebensgrundlage nehmen - sanieren - dann hat man eine Chance dass er nicht wiederkommt.

Sorry - wär mir lieber es ginge einfach - aber Schimmel ist eines der überlebensfähigsten Elemente die es gibt.
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Beitragvon Anna-Lena » Samstag 15. Dezember 2012, 16:22

Ja, das hat der Maler uns auch gesagt. Die Stellen in den Ecken müssen nach der Reparatur des Daches erstmal trocknen. Er meinte, wenn das Dach dicht ist, wird es bei unserer momentanen Zimmertemperatur und geringen Luftfeuchtigkeit wahrscheinlich ca. 14 Tage brauchen. Er wird das mit so nem Gerät überprüfen, womit man die Feuchtigkeit im Mauerwerk testet. Erst danach, meinte er, kann man den Schimmel beseitigen. Er schlug die Behandlung mit Wasserstoffperoxid vor, da es auch gleichzeitig die Stelle aufhellt, sodass wir dann im Anschluss direkt normal streichen können (das mit der Kalkfarbe findet er übrigens eine sehr gute Idee).
Glücklicherweise ist der Schimmel in den Ecken noch nicht weit fortgeschritten. Aber wie es hinter den Schränken aussieht, das weiß ich leider nicht. Ich hoffe wirklich, dass nur die Schrankrückwände betroffen sind und sich der Schimmel nicht auch schon ins Mauerwerk eingefressen hat :(

Man sagte mir übrigens, dass die Sache mit den Schränken nicht vom Vermieter behoben wird, das wäre ein Fall für die Hausratsversicherung - die wir jedoch nicht haben. Also müssen wir den Schaden selber beseitigen, auch wenn ein Baumangel vorliegt.

Achso, und die Sache mit den Rückwänden liegt lediglich daran, dass sie zu dicht an der Außenwand standen. Es ist keine Feuchtigkeit dahinter. Man kann den Schimmel also direkt beseitigen, ohne die Wand erst durchtrocknen lassen zu müssen.

- Editiert von Anna-Lena am 15.12.2012, 15:26 -
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Beitragvon Amazone » Samstag 15. Dezember 2012, 16:43

@Anna-Lena,

vielleicht kannst du dich hier bezgl. der Entsorgung der Schrankwände beraten lassen. Ich weiß nicht, ob jemand von euch so wie ich Allergien gegen Schimmelpilze hat. Ich wäre jedenfalls äußerst vorsichtig und würde den Schrank komplett entsorgen.

Wer hat euch denn die Auskunft gegeben, dass der Vermieter nicht für die Entsorgung der von Schimmel befallenen Möbel zuständig ist, wenn es sich um einen Baumangel handelt?

Evtl. solltet ihr euch vorsichtshalber auf Allergien gegen Schimmelpilze untersuchen lassen. Schimmelexposition kann ungeahnte gesundheitliche Folgen haben. Spreche da aus eigener Erfahrung.


Kontakt:
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 Dr. Guido Fischer
Tel. +49 (0) 711 904-39660
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Weiterführende Informationen
Vortragsmaterialien 

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Das Auftreten eines Schimmelpilzbefalls führt immer wieder zu gegenseitigen Schuldzuweisungen und endet oft in gerichtlichen Auseinandersetzungen. Ein Grund dafür ist, dass die Beteiligten, die im Bereich der Schimmelpilzberatung tätig sind, häufig nur ihre eigenen Interessen und die ihrer Klientel sehen. Daher wird eine Auseinandersetzung zum Thema „Schimmelpilzbefall“ oft sehr schnell unsachlich. Viele Dienstleistungsanbieter nutzen die Unsicherheit Betroffener in unangemessener Weise aus und versuchen, ihren Kunden überzogene bzw. unsinnige Leistungen anzubieten. Um dieser Entwicklung entgegenzutreten, haben sich in Baden-Württemberg Vertreter der Mieter- sowie Vermieterverbände, der Sanierer und deren Fachverbände, der Innenraumdiagnostiker und die Vertreter des öffentlichen Gesundheitswesens zu einem Netzwerk Schimmelpilzberatung zusammengeschlossen, um gemeinsam einen Beitrag zur Versachlichung der Schimmelpilzproblematik zu leisten. Gemeinsam wollen sie Betroffenen bei folgenden Fragen helfen:
Ein Schimmelpilzbefall wird festgestellt – was ist zu tun?
Sachverständige Beurteilung eines Schimmelpilzbefalls
Mikrobiologische Untersuchungen
Sanierung des Schimmelpilzbefalls
Vorsicht bei ungeeigneten Materialien, Mitteln und Verfahren zur Sanierung
Beratung zu gesundheitlichen Fragen
Beratung zu rechtlichen und zu versicherungsrechtlichen Fragen
Was kann der Betroffene zur Vermeidung eines Schimmelpilzbefalls tun?
Bei wem kann sich der Betroffene Rat holen, wenn ein Schimmelpilzbefall vorliegt bzw. wo erhält er Auskunft, wer welche Leistungen mit welcher Qualität durchführ

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Beitragvon Anna-Lena » Samstag 15. Dezember 2012, 16:55

Vielen Dank für den super Tipp, da werde ich gleich Montag früh mal anrufen.
Auf Schimmelpilze habe ich mich mal testen lassen und es wurde keine Reaktion festgestellt. Allerdings ist das auch schon einige Jahre her (noch vor MCS-Ausbruch). Aber ich denke, ich habe auch jetzt noch keine Allergie, sonst hätte ich wohl auch immer Niesanfälle bei der Entsorgung unseres Hausmülls mit den ganzen vor sich hin gammelnden Essensresten.
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Beitragvon Yol » Samstag 15. Dezember 2012, 17:56

@ Anna-Lena Schimmelallergie kann viele Reaktionen haben, nicht nur Niesanfälle. Wir mussten unser 200 jähriges Haus aufgeben - ich wäre darin wohl schon gestorben - hatte aber nie Niesanfälle, die hatte mein Mann viele Jahre über, bis wir umgezogen waren. Bei mir waren andere heftigere Reaktionen zu verzeichnen: Schwindel, Orientierungslosigkeit, Herzrythmusstörungen usw. Dass dies auch mit Schimmel zu tun hatte habe ich erst gemerkt als ich nicht mehr in dem alten Haus wohnte, nur noch gelegentlich reinging um nachzusehen und kaum noch fähig war die 2 km zu unserem jetzigen Wohnort zu fahren (das Haus war noch nicht verkauft - wir brauchten 7 Jahre zum Umziehen). Erst als ich in cleanem Umfeld lebt, merkte ich die Sofortreaktionen und konnte sie auch dem Schimmel zuordnen, als darin lebte konnte ich das nicht.
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Beitragvon Yol » Samstag 15. Dezember 2012, 18:06

Noch etwas:

Man sollte eigentlich immer beachten - KEINE Schränke an Aussenwände, dann wenn nicht isoliert ist. Es entsteht eine Kältebrücke und somit Schimmelbildung.

Wir hatten diese Probleme auch - 1 Schrank an einer Aussenwand war verpilzt - mitsamt den Kleidern (man konnte den Schimmel an manchen Kleidern sehen) Besonders die Hinterwand war so stark verpilzt dass man das mit dem blossen Auge sehen konnte.

Schränke die nicht an einer Aussenwand standen hatten keinen Schimmel an der Rückenwand, obwohl das ganze Haus ein Schimmelproblem hatte. Häuser die 200 Jahre alt sind - sie sind bei uns ohne Fundament gebaut worden - d.h. steigende Feuchtigkeit bis 8 Meter Höhe, das ist das ganze Haus gewesen. An der Nordseite hatten wir eine Isolierfassade angebracht - korrekt nach den Regeln, hinterlüftet usw. Das löste nicht das Problem. Heute weiss ich, dass in diesen Häusern das Schimmelproblem nie zu lösen ist - es ist deshalb leider abgerissen worden, trotz Denkmalschutz. Manches ist nun mal wichtiger als Geschichte und architektonische Schönheit.
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Beitragvon Amazone » Samstag 15. Dezember 2012, 20:56

@ Anna-Lena,

habt ihr der Vermieterin schriftlich eine Frist zur Mängelbeseitigung gesetzt? Nach Ablauf der Frist könntet ihr die Miete mindern, wenn der Mangel bis dahin nicht beseitigt wurde. Außerdem würde ich mir schriftlich Regreßansprüche vorbehalten (Schadenersatz für Schrank oder Schrankrückwand, Kosten für Schutzanzüge, Atemschutzmasken, evtl. Kosten für Ersatzunterkunft während der Schimmelsanierung in eurer Wohnung etc.). Da die Vermieterin den Baumangel zu vertreten hat, muss sie auch für alle Kosten aufkommen.

Hinzu kämen Schmerzensgeldforderungen bei möglichen gesundheitlichen Auswirkungen des Schimmelbefalls durch den Baumangel. Auch wenn du vor Jahren noch keine Schimmelallergie hattest, das und andere gesundheitliche Schäden durch Schimmel können die Folge sein. Insbesondere wenn dabei Stachybotrys oder Mykotoxine von anderen Schimmelpilzarten beteiligt sind. Aber vermutlich weißt du gar nicht, welche Schimmelpilzarten da bei euch in der Wohnung vorhanden sind, oder? Man kann durch Schimmel unter anderem auch an einer toxischen Polyneuropathie erkranken.

Wie auch immer: Wichtig ist, für alles Beweise zu sammeln.

Wasserstoffperoxid zur Schimmelbeseitigung in der Wohnung von MCS-Kranken????


Übrigens, mir wurde damals von drei Ärzten weisgemacht, ich hätte keine Schimmelpilzallergien. Die üblichen Tests wie Scratch- und Prick- und IgE-Tests waren negativ. Erst Intrakutantests brachten bei mir den Nachweis. Und ich hatte trotz Schimmelbefall in der Wohnung auch keine Niesanfälle, dafür aber ganz andere Beschwerden wie z.B. Gefäßkrämpfe, Muskelkrämpfe, Muskel- und Nervenschmerzen, Herzrhythmusstörungen etc. Damals habe ich auch ärztlicherseits diagnostizierte (zum Unterschied gegenüber selbstberichteter) MCS entwickelt.

Passt gut auf euch auf.

Amazone
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Beitragvon Amazone » Samstag 15. Dezember 2012, 21:03

Hallo Anna-Lena,

dieses Gerichtsurteil zur Aufstellung von Möbeln an Außenwänden dürfte für dich interessant sein:

"Abstand zwischen Möbeln des Mieters und der Außenwand zur Vermeidung von Schimmelpilz
 
Landgericht Mannheim, Urteil vom 14. Februar 2007, Aktenzeichen 4 S 62/06
 
Das Landgericht Mannheim hatte über einen Fall zu entscheiden, bei dem sich infolge mangelnder Außendämmung in der Mietwohnung eines Mieters hinter den Möbeln Schimmelpilz an der Wand gebildet hatte. Dieser Schimmelpilz hatte auch die Möbel des Mieters beschädigt. Der Mieter verlangte nunmehr einerseits Schadensersatz für die Beschädigung der Möbel und andererseits die Anbringung einer Außendämmung. Der Vermieter hielt dem entgegen, er habe den Mieter bereits zu Beginn des Mietverhältnisses darauf hingewiesen, dass die Möbel mit einem ausreichenden Abstand zur Außenwand aufzustellen sind. Ferner war der Vermieter der Auffassung, keine Außendämmung anbringen zu müssen, vielmehr reiche eine Innendämmung aus.
 
Das Landgericht Mannheim hat entschieden, dass dem Mieter ein Anspruch auf Schadensersatz wegen der beschädigten Möbel zusteht. Es bestehe zu Lasten des Mieters nicht die Pflicht, die Möbel mit einem Mindestabstand von 5 cm oder mehr zur Außenwand aufzustellen. Grundsätzlich gehöre zur Nutzung einer Mietwohnung das Aufstellen von allgemein gebräuchlichen Möbelstücken. Der Mieter sei nicht verpflichtet, die Möbel in einer bestimmten Art und Weise oder Anordnung aufzustellen.
 
Die Mietwohnung müsse vielmehr in bauphysikalischer Hinsicht so beschaffen sein, dass sich auch bei einem geringen Wandabstand keine Feuchtigkeitserscheinungen bilden.
 
Der Mieter könne nur dann verpflichtet werden, einen bestimmten Abstand von der Außenwand abzuhalten, wenn dies ausdrücklich mietvertraglich vereinbart ist.
 
Darüber hinaus könne der Mieter von dem Vermieter die Anbringung einer Außendämmung verlangen. Zwar obliege grundsätzlich dem Vermieter die Entscheidung, auf welche Art und Weise ein Mietmangel zu beseitigen ist. Dies gilt allerdings nur insoweit, als die beabsichtigte Beseitigungsmaßname nicht zu einer unzulässigen Beeinträchtigung des Mieters führt. Nur bei der Anbringung einer Außendämmung sei es in dem zu entscheidenden Fall möglich, anschließend die Möbel ohne Wandabstand an die Außenwände anzustellen. Bei einer Innendämmung müsse hingegen nach wie vor ein Wandabstand eingehalten werden. Der Vermieter könne von dem Mieter nicht die Einhaltung dieses Abstands verlangen. Er müsse die Wohnung in einen solchen Zustand versetzen, der es dem Mieter ermöglicht, die Möbel unmittelbar an die Wand zu stellen. Infolgedessen habe vorliegend eine Mängelbeseitigung durch die Anbringung einer Außendämmung zu erfolgen."
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Beitragvon Sileah » Samstag 15. Dezember 2012, 21:56

Ich glaube, es kommt auch massiv auf den Pilz selbst an.

Ich habe schon einige Male (fast) alles zurück gelassen. Ich habe nicht mal die intimsten Dinge aus der Wohnung meiner Mutter mehr...nicht mal ein Fotoalbum. Das macht mich sehr traurig.

Ich habe damals, in der Wohnung meiner Mutter, nach einer Zimmerrenovierung, auf immer mehr Sachen reagiert. Jetzt weiß ich warum. Damals war es ein Leiden ohne Erklärung.

Auch in der jetzigen Wohnung schimmelt es...zum kotzen ist das.

Ach so...
Ich glaube auch, dass Alkohol (Brennspriritus) ein Killer ist, aber GEFÄHRLICH!!
Und wo sind die Sporen überall?
- Editiert von Sileah am 15.12.2012, 21:01 -
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Beitragvon Amazone » Sonntag 16. Dezember 2012, 11:32

Über die mietrechtlichen Konsequenzen (Mietminderung, aber auch Schmerzensgeldforderungen) von Feuchtigkeit und Schimmel kann man sich in dieser Broschüre informieren.

http://www.rechtsanwaelte-ls.de/downloads/feuchtigkeit.pdf
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Beitragvon Anna-Lena » Montag 17. Dezember 2012, 18:50

Nochmal vielen Dank für die vielen hilfreichen Tipps euch allen!
Der Herr Holzmann scheint wirklich schwer Ahnung zu haben, er hat mich gerade am Telefon sehr nett beraten.
Sein Tipp war, die Rückwände einfach nass zu machen, so können die Sporen nicht mehr herumfliegen.
Ich werde sie dann anschließend einfach in Frischhaltefolie einwickeln, das geht schneller und ist viel praktischer als Abdeckplane, da ich sie nicht erst festkleben muss.
Habe jetzt noch Einweg-Overalls, Handschuhe und Schutzbrillen geordert.
Meine komplette Kleidung werde ich mit dem Fleckensalz von PureNature durchwaschen (da das andere Zeugs ja Chlor enthält), das hielt auch er für eine gute Idee.

Mir ist gerade noch eine Idee gekommen, als ich mir Anzeigen zum Geräteverleih angeschaut habe (ich wollte mir einen HEPA-Luftreiniger und einen Staubsauger mit HEPA-Filter für 1-2 Tage zum Reinigen der Wohnung ausleihen):
könnte man nicht einfach so ein Ozongerät ausleihen, um die ganzen Sporen in der Wohnung zu vernichten?
http ://www.erento.com/mieten/geraete_werkzeug/heizung_klima/sonstige_heizungs-_und_klimageraete/6611595685.html?location=4890
Das Teil reizt mich total, das wäre wirklich super praktisch. Ich weiß natürlich, dass man währenddessen nicht die Wohnung betreten darf und dass es danach noch etwas riechen kann, aber das wäre es mir allemal wert.
Hat jemand von euch schonmal einen Raum oder die ganze Wohnung ozonieren lassen?
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Beitragvon Clarissa » Montag 17. Dezember 2012, 18:57

bitte kein ozon wenn die räume bewohnt sind, ein uv wäre besser
Und allen Leugnern zum Trotz, im DIMDI
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Beitragvon Anna-Lena » Montag 17. Dezember 2012, 19:04

Ist das denn wirklich so schlimm? Es wird immer gesagt, dass die Räume innerhalb von ca. 20 Minuten wieder betretbar sind.
Was macht denn Ozon genau, was nicht so gesund ist? Oder hat es speziell mit MCS zu tun (wegen der Gerüche, die danach noch vorhanden sind)?
Mir wurde letztes Jahr z.B. auch Ozon gespritzt (in niedriger Dosis) und ich habe es sehr gut vertragen.
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Beitragvon Anna-Lena » Montag 17. Dezember 2012, 19:10

Wie heißen diese UV-Geräte für den Wohnbereich eigentlich genau? Ich finde unter UV-Geräte immer nur diese Nageldesign-Geräte :D
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Beitragvon Clarissa » Montag 17. Dezember 2012, 19:13

Im Sommer wird bei erhöhten Ozonwerten davor gewarnt, man sollte nicht rausgehen, Kinder und Kranke sollten die Mittagszeit draussen meiden und diese Werte sind ein Witz gegenüber dem Wert den du dann in der Hütte hast.

Und Ozon spritzen ist für meine Begriffe kriminell und kommt vermutlich aus der HP Ecke.
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Beitragvon Anna-Lena » Montag 17. Dezember 2012, 19:14

Hmm, das scheint leider keine Option zu sein, zumindest nicht zur Beseitigung von Sporen in der Luft.
Dann vielleicht doch lieber die altmodische Variante mit Luftfilter + HEPA-Staubsauger...

*edit*
Auweia, von dem Standpunkt aus habe ich es noch gar nicht betrachtet :/

- Editiert von Anna-Lena am 17.12.2012, 18:16 -
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Beitragvon Detlef » Dienstag 18. Dezember 2012, 19:40

[quote]Rückwände einfach nass zu machen, ... anschließend einfach in Frischhaltefolie einwickeln...[/quote]

Damit züchtest Du Schimmel.

Ich kann folgende Erfahrung anbieten:
Reinigen / abwischen (Maske tragen!) mit Natron- oder Sodalösung, der PH Wert verhindert erstmal weiteren Schimmel, dann Wasserglas aufstreichen, das verkieselt die Sporen, ist ungiftig (aus MCS Sicht) und absolut emissionsfrei.

Wasserglas ggf. verdünnen, stark saugenden Untergrund mehrfach streichen. Schutzbrille und Handschuhe tragen, ist stark basisch.
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Beitragvon Anna-Lena » Dienstag 18. Dezember 2012, 19:44

Aber ich möchte die Rückwände doch gar nicht behalten. Sie werden direkt vom Sperrmüll abgeholt und entsorgt.
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Beitragvon Detlef » Mittwoch 19. Dezember 2012, 16:01

[quote]Sie werden direkt vom Sperrmüll abgeholt und entsorgt.[/quote]

Dann ist ja gut!
Sorry mir fehlt meist die Kraft alles zu lesen / zu verstehen und dann noch Gehirn zum Schreiben benutzen.
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Beitragvon Anna-Lena » Mittwoch 19. Dezember 2012, 16:15

Kein Problem, ich kenne das leider selber...
Aber den Tipp mit dem Soda und der Wasserglasfarbe kann ich trotzdem sehr gut gebrauchen, danke dafür :)
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Re: Schimmelsanierung auf eigene Faust - lieber nicht?

Beitragvon Kira » Samstag 12. Juli 2014, 12:55

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