Lehrer krank durch Schadstoffe in der Schule?

Lehrer krank durch Schadstoffe in der Schule?

Beitragvon Stier » Mittwoch 7. Oktober 2009, 22:10

Pfalz: Ludwigshafen

Chronisch krank durch Schadstoffe in der Schule?

Berufungsverfahren am Oberverwaltungsgericht Koblenz

LUDWIGSHAFEN (höj). Eine fehlerhaft verarbeitete Silikonfuge war der Übeltäter, der einen Studienrat krank gemacht haben soll (wir berichteten). Nachdem im Ludwigshafener Carl-Bosch-Gymnasium neue Fenster eingebaut worden waren, traten erhöhte Schadstoffmengen aus.


Nun will der Lehrer die Anerkennung seiner Krankheit als DIENSTUNFALL erklagen. Vor einem Jahr scheiterte er damit vorm Verwaltungsgericht Neustadt, seine Berufung verhandelte nun das Oberverwaltungsgericht in Koblenz.

Über pelzartigen Mundbelag, Brennen in Augen, Mund und Hals, Schwindel, Ermüdung, Übelkeit, Hautreizungen und Sehkraftschwächung klagte der Studienrat, nachdem er sich im Jahre 2005 mehrfach kurzzeitig den Ausdünstungen im Unterrichtsraum ausgesetzt sah. Eine Raumluftmessung ergab denn auch eine ERHÖHTE Konzentration von Stoffen, die in Lösungs- und Holzschutzmitteln enthalten sind.
Unzählige Arztbesuche hat der Lehrer bereits hinter sich und ebenso unzählige Atteste legte er vor. Dennoch ergaben die AMTSÄRZTLICHEN Untersuchungen, dass kein Zusammenhang zwischen der Schadstoffausdünstung und dessen anhaltenden Körperschäden bestehe. Nun sollte ein weiteres GUTACHTEN Aufschluss bringen.

Dem Gerichtssaal blieb der Kläger fern, fürchtete er doch "von der Presse bestürmt" zu werden. Dafür hatte sein Verteidiger Mathias Hehr gleich einen ganzen Fragenkatalog zusammengestellt, den das Gericht mit Gerhard TRIEBIG, Direktor des Instituts für Arbeits- und Sozialmedizin der Universität Heidelberg, durcharbeitete.
Jener hatte das erneute Gutachten erstellt, nachdem der Kläger im Mai 2009 nochmals untersucht worden war.

Auch Triebig kam zu dem Schluss, dass die damaligen Beschwerden in direkter Folge der Belastung "durchaus nachvollziehbar" seien. Die anhaltende Nervenschädigung allerdings, über die der Lehrer klagt, könne nicht dadurch verursacht worden sein, so Triebig.

Wäre diese Schädigung toxisch verursacht, würde sie sich VERMINDERN, wenn man den Schadstoffen nicht mehr ausgesetzt ist.

Ein früheres amtsärztliches Urteil ergab zudem, dass die Konzentration der ausgetretenen Chemikalien zu gering gewesen sei, um selbst bei längerem Kontakt damit dauerhafte Beschwerden zu verursachen.

Der Lehrer klagt jedoch dreieinhalb Jahre nach dem Vorfall immer noch über Symptome.

Wie aus der Neustadter Urteilsbegründung hervorgeht, hatten laut den Angaben des Klägers damals auch andere KOLLEGEN und Schüler "erhebliche Befindlichkeitsstörungen" gezeigt.

Dem SCHULLEITER hingegen kamen zwar Beschwerden über die schlechte Raumluft zu, allerdings keine Krankheitsmeldungen. Auch bei der Unfallkasse seien keine Vorfälle bekannt.

Dem Studienrat wurde über einen längeren Zeitraum Dienstunfähigkeit attestiert.

Seit einiger Zeit kann er mit vermindertem Stundenumfang wieder unterrichten - heute jedoch an einem anderen Gymnasium in der Vorderpfalz.

Verteidiger Hehr bestand nach der Besprechung des Gutachtens von Triebig auf ein erneutes Gutachten, das allerdings vom Gericht abgelehnt wurde. Das Urteil ergeht in den kommenden Wochen.
Stier
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Lehrer krank durch Schadstoffe in der Schule?

Beitragvon Sato » Mittwoch 7. Oktober 2009, 22:23

TRIEBING??? Ich fass es nicht. Der lebt noch??? Und gutachtet sogar noch?
Haben die Leute denn keinen Befangenheitsantrag gestellt? Das müsste doch greifen.
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Lehrer krank durch Schadstoffe in der Schule?

Beitragvon Stier » Mittwoch 7. Oktober 2009, 22:28

hallo Sato,

kennst du diesen Beitrag:
http://www.cbgnetwork.org/Ubersicht/Zeitschrift_SWB/SWB_1998/SWB02_98/Gutachter/gutachter.html

Richter in weißen Kitteln
Zwielichtige Sachverständige
im Auftrag von BAYER & Co

AUSZUG bezüglich Prof. TRIEBIG:
Einer der Gefürchtetsten seiner Zunft ist der Heidelberger Arbeitsmediziner Prof. Gerhard TRIEBICH. Er soll laut Anklage der Staatsanwaltschaft in mehreren Fällen "UNRICHTIGE GUTACHTEN" erstellt haben.
Auch ein GERICHT in Gelsenkirchen äußerte "erhebliche Zweifel" an Triebichs UNABHÄNGIGKEIT und warf ihm vor, Stellungnahmen "im FLIEßBANDVERFAHREN" anzufertigen.
Innerhalb eines einzigen Jahres hat Triebich 259 Gutachten verfaßt. Dazu Otmar Wassermann:

"Das kann keine Qualität mehr sein, das ist fabrikmäßige Produktion von Gefälligkeitsgutachten."

Die KADERSCHMIEDE der deutschen GEFÄLLIGKEITS-Halbgötter ist das Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der Universität Erlangen, von der auch Prof. TRIEBIG kommt.
Bei allen wichtigen Gerichtsverfahren werden Wissenschaftler "dieser Schule" hinzugezogen.
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Lehrer krank durch Schadstoffe in der Schule?

Beitragvon Monja » Donnerstag 8. Oktober 2009, 10:27

Meine liebe schwerst Parkinson- Kranke Nachbarin war früher auch
"Lehrerin", allerdings bringt sie nichts mit Giften in Verbindung.

Herzlichst Monja
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Lehrer krank durch Schadstoffe in der Schule?

Beitragvon kati » Freitag 9. Oktober 2009, 14:57

Puh, da ich diese Schule für ein gesundes Gebäude hielt, da ich selbst darin als MCS-Betroffene gar keine Probleme habe, schockt mich das ein wenig. Natürlich kann so ein einmaliger "input" eine langfristige Sensibilisierung auslösen.
Eine andere Schule in Ludwigshafen hatte ihre Schüler jahrelang auf einem dioxinverseuchten Sportplatz Sport machen lassen.
Und, ich kenne jemand der in einer Schule im Ort arbeitet und seit Jahren ist ein Lehrer nach dem anderen schwer krank und manche sterben... jeder neue ist nach einem halben Jahr auch krank... Aber angeblich ist das Haus ok, keine Schadstoffe zu finden.
Ich würde danach das Fazit ziehen, dass keine der Schulen wirklich eine gesunde Umgebung bietet...
kati
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Lehrer krank durch Schadstoffe in der Schule?

Beitragvon Stier » Freitag 9. Oktober 2009, 21:06

hallo Kati,
kann es sein, dass im Carl Bosch Gymnasium die Schadstoffbelastungen in den einzelnen Klassenräumen unterschiedlich sind?

In manchen schadstoffbelasteten Schulen ist auffällig, dass Lehrpersonen und Schüler nach Sanierungs- oder Neubaumaßnahmen nur in bestimmten Klassen- oder Fachräumen "Befindlichkeitsstörungen" (ein verharmlosender Ausdruck für "neuronale Funktionsstörungen") haben.

Bezüglich der erwähnten Schule, in der Lehrpersonen fast alle nach einem halben Jahr Aufenthalt in diesem Gebäude krank sind, wäre wichtig in Erfahrung zu bringen, WER dort die Schadstoffmessungen in AUFTRAG gegeben hat und WELCHES Institut die Messungen durchgeführt hat.
Bei Raumluftmessungen in Schulen passt häufiger das Sprichwort: Wes Brot ich ess, des Lied ich sing.
Die Lehrer sollten sich zusammentun und alle Messberichte einfordern.
Stier
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Lehrer krank durch Schadstoffe in der Schule?

Beitragvon Maria Magdalena » Samstag 10. Oktober 2009, 01:04

Ich muss nur darüber sehr staunen, wie man gut ausgebildete Fachkräfte einfach verheizt, als ob man unendlich viele hätte. Die Ausbildung kostet auch viel Geld. Aber wie ich fast täglich immer wieder mit Bedauern feststellen muss: die menschliche Dummheit kennt tasächlich keine Grenzen.
Maria Magdalena
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Lehrer krank durch Schadstoffe in der Schule?

Beitragvon Groppo » Samstag 10. Oktober 2009, 09:49

Nicht nur die gut ausgebildeten Lehrer werden verheizt, die Schüler ebenso. Das ist mir unbegreiflich, denn unser ganzes Kapital wird sinnlos in den Sand gesetzt, persönliches Leid massenhaft in Kauf genommen, Begebenheiten im großen Stil vertuscht.

Dummheit kennt keine Grenzen, da hast Du recht Maria Magdalena, wir bekommen es ständig bestätigt.

Grüsse
Groppo
 

Lehrer krank durch Schadstoffe in der Schule?

Beitragvon Stier » Samstag 10. Oktober 2009, 15:19

Hintergrundinfos - entnommen einem Schreiben vom BBU (Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz - http://www.bbu-online.de). Hier gibt es eine informative Website zur Problematik: Schadstoffbelastungen in Schulen

Anbei ein Auszug:

Obwohl aus Zeitungsberichten und Fernsehsendungen seit langem bekannt ist, dass der Aufenthalt in Klassenräumen die Gesundheit gefährden kann ( bundesweit gibt es Häufungen von Krebsfällen bei Lehrern an PCB- belasteten Schulen),fällt es Lehrern oder Eltern dennoch sehr schwer, die Sanierung einer mit Schadstoffen aus Bauteilen, Einrichtungsgegenständen oder Reinigungsmitteln belasteten Schule durchzusetzen.

Die zuständigen VERWALTUNGEN bieten meistens schon im Vorfeld von Messungen und Untersuchungen alles auf, um teure Sanierungen möglichst zu vermeiden.
In vielen Fällen versuchen sie zunächst,den Nachweis der Existenz von Schadstoffen in Gebäuden und Gebäudenutzern beschwörend und gebetsmühlenartig wegzureden.

Der eigentliche SKANDEL sind demzufolge weniger die in die Gebäude eingetragenen Schadstoffe an sich,sondern der BEHÖRDLICHE UMGANG mit diesem Problem , zumal die Verantwortlichen durchaus um die gesundheitlichen Risiken wissen, denen sie die Lehrer/ innen, vor allem aber auch die Kinder und Jugendlichen oftmals bewusst und billigend aussetzen.

Es gibt in Bezug auf Schadstoffbelastungen in öffentlichen Schulen ( und Kindergärten) ein HÖCHSTMAß an UNVERANTWORTLICHKEIT, sowie an fachlicher und vor allem sozialer Inkompetenz.

Behördenstrukturen verhindern Aufdeckung und Sanierung von Schadstoffbelastungen an Schulen und damit den Nachweis bereits erlittener gesundheitlicher Schädigungen zur Durchsetzung von Schadensersatzansprüchen.

Sie verhindern auch öffentliche Kritik am Verwaltungshandeln sowie Aufdeckung und Offenlegung von damit im Zusammenhang stehenden Gesetzesverstößen, wie z.B. Gutachten- und Urkundenfälschungen.

Nicht das Bestreben nach Aufklärung und Sanierung, sondern Gesichtswahrung und SCHADENSABWEHR stehen im Mittelpunkt des Geschehens.

Bewerkstelligt wird dieses Geschehen mit einer jeweiligen Auswahl aus u.a. folgenden Mitteln:

• Aufhalten und Verschwindenlassen von Schreiben auf dem Dienstweg
• Mehrfache Aktenführung
• Verzögerung und Verweigerung des Einblicks in die Akten
• Verweigerung der Auskunft nach dem Umweltinformationsgesetz
• Fälschen von Gutachten
• Bagatellisierung von Schadensfällen
• Psychologisierung des Konflikts
• Ausstellen falscher ( amtlicher) Gesundheitszeugnisse mit abenteuerlichen Diagnosen ohne gründliche Anamneseerhebung
und differenzierte Untersuchung
• Ausschaltung fast aller Kontrollinstanzen der Aufsichtsbehörden durch Protektion von oben nach unten
• Zusammenarbeit zwischen Behörden und Strafverfolgungsbehörden kann nicht immer ausgeschlossen werden
• Möglicher Ausschaltung der öffentlichen Medien
• Einschränkung oder Verweigerung der Aussagegenehmigung für Beamte gegenüber den Medien bei
• gleichzeitiger Lancierung beschwichtigender und desinformierender Meldungen an die Presse
• Verletzung der Fürsorgepflicht des Staates gegenüber seinen Beamten bei gleichzeitiger Einforderung nach Loyalität der
Beamten gegenüber ihrem Dienstherrn
• Verweigerung der Dienst- und Fachaufsicht durch die Behörden,die weitgehendst über sich selbst entscheiden und Recht und
dabei Recht und Gesetz oft zu ihrem eigenen Vorteil außer Kraft setzen
• Es wimmelt von Nichtzuständigkeiten und Floskeln und
• wo berechtigte Interessen der Betroffenen nicht mehr geleugnet werden können, wird die bereitstehende Hilfsarmee in
Gestalt käuflicher Experten eingeschaltet
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Lehrer krank durch Schadstoffe in der Schule?

Beitragvon kati » Sonntag 11. Oktober 2009, 16:27

Leider ist der Wille dagegen was zu unternehmen, einzusehen dass es sich nicht um "Einzelphänomene" handel auch bei einem kranken Kollegium nicht selbstverständlich. Man wird leicht "mundtot" gemacht...
Ich selbst habe auch nicht gegen den Auslöser gekämpft, weil ich meine Kraft dafür brauchte zu überleben, und am Ende würde ich eh nichts bekommen.
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Lehrer krank durch Schadstoffe in der Schule?

Beitragvon Stier » Sonntag 11. Oktober 2009, 21:02

Lehrpersonen, die behaupten, an einer schadstoffbelasteten Schule erkrankt zu sein, versucht man, nicht nur "mundtot" zu machen, sondern diese werden auch "gemobbt" und "psychiatrisiert".

Anbei ein weiterer Auszug aus dem Text des bbu (s. oben):

Im Zuge einer mehrjährigen „Schadstoffsuche“ an einer Schule wurden die „Betreiber“ der Aufklärung – zwei erkrankte Lehrerinnen – seitens der Vertreter von Schulbehörde und Verwaltung in unerträglicher Weise als "arbeitsunwillig" und "frühpensionierungserheischend" in der Öffentlichkeit diffamiert und aus dem Kollegenkreis ausgegrenzt auch, um ein Exempel für die schweigende Mehrheitim Lehrerzimmer zu statuieren.
Ihnen wurden dabei folgende „Diagnosen“ unterstellt:
- Menopausensyndrom,
psychosomatische Überlagerungen nicht ausgeschlossen
- Neurotische Fehlentwicklung
- Nocebo- Effekt
- Toxikopie
und damit der Richter den Begriff versteht, wurde er erläutert als eine Erkrankung, bei der eine Umweltbedrohung,
verstärkt durch Medienberichte, soziale Prozesse, iatrogene Ursachenzuweisung zu einer erheblichen Verunsicherung führt
und in der subjektiven Wahrnehmung ein krankheitsauslösendes Moment sein kann
Stier
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