Grundschule
Schadstoffe in Containern?
Von Uwe Schäfer, 13.07.10, 19:56h
Mehrere Kinder der Katholischen Grundschule Olpener Straße klagen seit dem Umzug in Container über Übelkeit und Unwohlsein. Die Eltern vermuten eine zu hohe Konzentration des Schadstoffs Toluol in den Räumen.
Die Schulcontainer auf dem Hof der Brücker Grundschule sollen zu hohe Toluol-Konzentrationen aufweisen. (Bild: Uwe Schäfer)
Brück -
Das Lösungsmittel Toluol sorgt bei Brücker Eltern für Wirbel.
Seit der Unterricht an der Katholischen Grundschule Olpener Straße zu Ostern wegen der Sanierungsarbeiten am Schulgebäude in Container verlagert wurde, klagen einige der Schüler über "Übelkeit und Unwohlsein".
Andere leiden an "Erkrankungen der Atemwege".
Die Eltern verlangen nun vom Gesundheitsamt umfassende Information.
„Als bei meinem Sohn Marlo "Antibiotika gegen Erkältungssymptome nicht anschlugen", ließ ich ihn Ende Mai vom Umweltmediziner Gregor Will in Leverkusen untersuchen“, sagt Vater Matthias Frings.
Der habe keine Infektion, aber einen "erhöhten Toluol-Wert im Urin" festgestellt. „Da Marlo über "Geruchsbelästigungen" im Klassenraum klagte, riet ich dem Vater, sich umgehend mit der Schulleitung in Verbindung zu setzen“, bestätigt Will.
Frings informierte daraufhin Thomas Clingen, dessen Tochter Jill wie Marlo die Klasse 4a besucht.
Die klagte nach der Schule ebenfalls über "Kopfweh und Unwohlsein". I
hr Blutbild bestätigte die Befürchtung. Clingen: „Der Normbereich von Toluol liegt bei einem Nanogramm pro Milliliter. Jill wies 10,8 Nanogramm auf.“
Die Eltern ließen sich gleich mit untersuchen - mit negativem Befund. Sie vermuten, dass der Schadstoff aus den Farben und Klebstoffen der Schulcontainer entweicht und die Kinder ihn einatmen.
Das Gesundheitsamt hat bereits im Frühjahr bei Routine-Messungen der Luft derartige Ausdünstungen festgestellt, sie aber als "unbedenklich" eingestuft.
„Gerhard WIESMÜLLER vom Gesundheitsamt hat unsere Bitte nach einer neuen Messung mehrmals abgelehnt.
Erst vor wenigen Tagen ist dann doch eine erfolgt“, so Frings weiter.
Danach liegen sich die Toluolwerte in den Containern "unterhalb der Grenzwerte".
Wiesmüllers Erklärung für die hohen Belastungen bei den beiden Kindern:
Sie hätten den Stoff auch durch KAUEN an RADIERGUMMIS oder MALSTIFTEN in den Körper aufnehmen können.
Das akzeptieren die Väter nicht: „Wir wollen Klarheit.“
Nun kommt Bewegung in die Sache. „Herr Wiesmüller hat heute meinen detaillierten Befund angefordert“, sagte Gregor Will am Dienstag dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Anne Bunte, die Leiterin des Gesundheitsamts, hat für den heutigen Mittwoch die Schulleitung und die Eltern zu einem Gespräch eingeladen.
„Uns liegen seit heute die Messergebnisse der Proben vor, die wir vor einer Woche genommen haben.“
Die will das Gesundheitsamt auf dem Treffen erläutern.
Die Werte an Toluol seien geringer als aus den Messungen zu Jahresbeginn und im Frühjahr.
Sie als „überzeugte Mutter“ könne die Sorgen der Eltern gut verstehen, sagte Anne Bunte.
Auf ihre Mitarbeiter sei zu „100 Prozent Verlass.
Die gehen sehr sauber vor und wissen, wo sie zu suchen haben.“
Wiesmüller nehme seine Arbeit sehr ernst.
Für die Krankheitssymptome könnten neben Toluol weitere Faktoren verantwortlich sein.
Das gelte es herauszufinden. Im Klassenzimmer der 4 a seien die geringsten Werte gemessen worden.
Die Schulleitung wollte sich auf Nachfrage nicht zu der Angelegenheit äußern.