Asbest-Alarm in Grundschule

Asbest-Alarm in Grundschule

Beitragvon Kira » Montag 15. November 2010, 09:14

Asbest-Alarm in der Grundschule Ruwer http://www.volksfreund.de/nachrichten/region/trier/Heute-in-der-Trierer-Zeitung-Asbest-Alarm-in-der-Grundschule-Ruwer;art754,2599599

Die Grundschule Trier-Ruwer hat für den Kunstunterricht einen Lagerraum genutzt, in dem gesundheitlich kritische Asbest werte gemessen wurden. Inzwischen hat die Stadt den Raum gesperrt und die alten Heizöfen als Auslöser der Asbestbelastung ersetzt.
Trier-Ruwer. Herbert Longen, Vater zweier ehemaliger Schüler der Ruwerer Grundschule und ehemaliges Mitglied der Grünen im Ruwerer Ortsbeirat, brachte die Sache ins Rollen. Bei der jüngsten Sitzung des Ortsbeirats berichtete er von einer möglichen Asbestbelastung in der Schule. Ein Verdacht, von dem sich bereits Stadtratsmitglieder bei einer Begehung ein Bild gemacht hätten.

"Von der Asbestgeschichte weiß ich nichts", nahm Bürgermeisterin Angelika Birk (Bündnis 90/Die Grünen) den Hinweis auf. Die 1964 gebaute Schule besitzt elektrische Nachtspeicherheizungen. Solche Öfen seien damals häufig mit gesundheitsschädlichen Asbestplatten ausgerüstet gewesen, mahnte Longen.

In Ruwer gab es immer wieder Anfragen besorgter Eltern, ob eine Gesundheitsgefahr bestehe. Die Stadtverwaltung untersuchte deshalb in November und Dezember 2009 die Raumluft, bestätigt Rektorin Petra Truar. Ergebnis: eine deutlich erhöhte Mineralfaserbelastung in drei Lagerräumen. Als Ursache wurden Asbestfasern in der Wärmeisolierung der Öfen ausgemacht.

Zwei der Lagerräume werden als Stadtarchiv genutzt. Der Dritte sollte leerstehen, wurde jedoch seit Monaten für den Kunstunterricht eingesetzt, wie Angelika Birk auf TV-Anfrage erklärt: "Das war natürlich nicht richtig und hätte nicht passieren dürfen." Die Dezernentin stellt sich aber klar vor die Schulleitung. Möglicherweise habe die Stadt nicht deutlich genug angewiesen, dass der Raum nicht genutzt werden darf. Auch eine Kontrolle durch die Stadt sei unterblieben.

Für die Versäumnisse sucht die Verwaltung nach Erklärungen. Genauso wie Antworten auf die Fragen, welche Klassen den Raum wann und wie oft genutzt haben und inwiefern es zu einer Gesundheitsbelastung für Schüler und Lehrpersonal gekommen ist. Gespräche mit den Elternvertretern und dem Gesundheitsamt sind geplant.


Raumluft wird erneut gemessen



Die Schulleitung sei jetzt klar instruiert, und der Kunstunterricht sei an eine andere Stelle verlegt worden, sagt Birk. Sicherheitshalber solle es erneut Raumluftmessungen in der gesamten Schule geben. Andere Öfen enthielten allerdings keine asbesthaltigen Wärmeisolierungen, teilt Stadtpressesprecher Ralf Frühauf mit.

Bei einem TV-Fototermin gestern in der Schule zeigte Hauswart Andreas Hock, dass die problematischen Heizkörper im Raum 109 bereits abgebaut und durch einen neuen Ofen ersetzt seien. Der Raum ist mit einem "Gesperrt"-Schild versehen, genauso wie die beiden Räume des Stadtarchivs in den darunter liegenden Stockwerken. Dort werde allerdings ohnehin nicht geheizt, sagt Birk. Baugleiche Heizöfen wie die bereits abgebauten stehen noch in dem betroffenen Seitentrakt in den Fluren, würden aber nicht angeschaltet, erklärt der Hauswart.

98 Kinder besuchen derzeit die Grundschule Ruwer. Das Gebäude nutzen außerdem Karnevalsverein, Musikverein, Musikgruppen, Musikschule und Stadtarchiv.




Meinung

Fragen schnell klären

Trier hat nach der unter anderem schimmelbelasteten Kita Trimmelter Hof einen neuen Fall, bei dem es um die Gesundheit von Kindern und Erziehern beziehungsweise Lehrern geht. Bei der Grundschule Ruwer gab es entweder eine massive Kommunikationspanne. Oder die Anweisung, die betroffenen Räume nicht zu benutzen, wurde schlicht ignoriert. Beides müsste Konsequenzen nach sich ziehen, um Wiederholungen auch an anderer Stelle auszuschließen. Oberste Priorität müssen nun die Antworten auf die Fragen haben, wie die tatsächliche Gesundheitsgefährdung einzuschätzen ist und wie die Ungewissheit etwa durch vorsorgliche Untersuchungen beendet werden kann. m.hormes@volksfreund.de EXTRA Asbest in alten Öfen: Die seit Oktober gültige Energieeinsparverordnung schreibt die Abschaffung bestimmter alter Nachtspeicheröfen bis 2019 vor. Besitzer von Ein- und Zweifamilienhäusern sind dazu allerdings nicht verpflichtet. Die Deutsche Energie-Agentur rät Besitzern, ihre Öfen durch einen Fachmann prüfen zu lassen. Ein spezialisierter Fachbetrieb kann das Austreten von Schadstoffen verhindern und das Gerät entsorgen. Gelangen Asbestfasern beim Einatmen in die Lunge, können sie dort Krankheiten auslösen. Das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken, erhöht sich. (dpa/red)
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