Asbest Alarm - Freiburg Theodor-Heuss Gymnasium

Asbest Alarm - Freiburg Theodor-Heuss Gymnasium

Beitragvon Palau » Dienstag 22. Februar 2011, 16:40

http://www.badische-zeitung.de/freiburg/theodor-heuss-gymnasium-kaempft-fuer-sofortige-sanierung--40828282.html

03. Februar 2011

ASBEST-Alarm
Theodor-Heuss-Gymnasium kämpft für sofortige Sanierung

Am Theodor-Heuss-Gymnasium in St. Georgen reagieren Schüler, Lehrer und Eltern wütend auf die "Sparpläne der Stadtverwaltung".

Nach denen sollen die Arbeiten am Sanierungsfall in diesem und nächstem Jahr doch nicht weitergehen.


„Umbau versprochen, Wort gebrochen“, „Asbest ist Pest“: Das THG will nicht länger warten. Foto: Ingo Schneider

Praktischer Unterricht ist in Chemie praktisch kaum möglich. Foto: Ingo Schneider

Wasser kommt durch die Decken und weicht Pappplatten auf. Foto: Ingo Schneider



Jetzt hat die Schule Bürgermeisterin Gerda Stuchlik zu einer "Demonstration" im doppelten Sinn geladen – mit Protest und Mundschutz wegen Asbests und mit einer Präsentation der ärgsten Mängel.

"Es geht um unsere Gesundheit" – "Sanierung jetzt!"

Mit Plakaten und Pfiffen empfangen Schüler und Eltern am Dienstagabend Gerda Stuchlik.

Sie tragen Mundschutz und Gummistiefel, weil der Altbau asbestbelastet und undicht ist.

Ihr Ziel: Verwaltung und Gemeinderat überzeugen, dass die Sanierung keinen Aufschub mehr duldet.

Auch Stadträte sind zum Ortstermin gekommen. Nächsten Dienstag wird der Haushalt der Stadt für dieses und nächstes Jahr eingebracht, in den kommenden Monaten diskutiert und vom Gemeinderat beschlossen. Er steht im Zeichen der Wirtschaftskrise.

Im Entwurf der Verwaltung ist kein Geld für das THG eingeplant.

Schulleiterin Martina Höhmann zweifelt, dass in der Stadtpolitik "die Bildung an erster Stelle steht".

Es gibt viele Baustellen im 70er-Jahre-Bau.

Der Personalrat der Lehrer hat eine lange Liste ins Rathaus geschickt.

Schüler veranstalten eine Mängelrallye.

Stationen sind alte Toiletten, kalte Schülerbibliothek und der naturwissenschaftliche Trakt.
Im Chemie-Praktikum gibt es 18 Arbeitsplätze für 30 Schüler, eine defekte Gasversorgung und für Experimente ungeeignete Tischoberflächen.

Die Schule hat ein naturwissenschaftliches Profil.

"Unterricht nach dem Bildungsstandard können wir nicht halten", sagt Lehrer Stefan Büdenbender.

Eltern, die die Räume erstmals sehen, sind bestürzt.

"Da schickt doch keiner seine Kinder mehr her", sagt ein Vater, "das ist nicht akzeptabel, auch nicht als Interimslösung."

Vor der Tür sind im Herbst Platten der abgehängten Decke heruntergekommen.

"In der Pause", sagt Bio-Lehrerin Sabine Steffan. Zum Glück sei keinem Kind was passiert.

Ursache war wohl eindringendes Regenwasser. Flecken und Schimmel sind an etlichen Platten zu sehen, die zum Teil von silbrigem Klebeband gehalten werden.

Am meisten Sorgen macht das ASBEST in den WÄNDEN.

Das Sprachlabor ist wegen der krebserregenden Faser seit 2008 gesperrt.

Die Wände sind abgedichtet, Messungen bestätigen das.

Allerdings hat das städtische Gebäudemanagement jetzt im Deckenzwischenraum gemessen und an drei Stellen Fasern in der Luft gefunden.

Weil die Asbestsanierung laut Gesetz dieses Jahr beginnen muss, soll die provisorische zur endgültigen verbessert werden.

Wie und wie viel das kostet, ist noch unklar. "Stellen Sie sich vor, Sie müssten hier zur Schule gehen", sagt eine Schülerin zum Besuch. "Ohne Gesundheit, ohne Bildung gibt’s keine Zukunft. Wir sind die Zukunft. Wir zahlen Ihre Rente."

Schule und Eltern fühlen sich hingehalten.

"Als unser Sohn vor vier Jahren ans THG kam, wurde von zeitnaher Sanierung gesprochen", sagt Anja Huss.

Am THG wird bereits erneuert, allerdings das neuere der beiden Schulgebäude. Das wurde vorgezogen, um Geld aus dem Konjunkturpaket nicht verfallen zu lassen.

Im Anschluss sollte es dann diesen Herbst an den Altbau gehen. Solange wurden Reparaturen hintangestellt.

"Es ist nicht so, dass wir nicht wollen", sagt Bürgermeisterin Stuchlik.

Das Vorhaben sei fertig geplant. "Aber ich drucke das Geld auch nicht."

Nur die drei Schulen, die bereits saniert werden, würden fortgeführt: Rotteck-Gymnasium (Wiehre), Wentzingerschulen (Mooswald) und Merianschule (Herdern). 22 Millionen Euro stehen in Stuchliks Entwurf für den Doppeletat.

Auch die Staudinger-Gesamtschule (Haslach) soll um zwei Jahre verschoben werden, ebenfalls ein Sanierungsfall mit ASBEST.

"Wir gehen in die Verschuldung, um überhaupt etwas machen zu können." Schulen hätten weiter Priorität.

Die Mängel im THG seien bekannt.

"Deshalb wollten wir von Grund auf sanieren."

Für die Übergangszeit könne es nur Kompromisse geben.

Nun prüft die Verwaltung etwa, die Chemieräume umzumodeln, das allein 60 000 Euro kosten soll.

Rausgeworfenes Geld, kritisieren Eltern und fordern, auch wegen Kostensteigerungen eher einen Kredit aufzunehmen und die Sanierung jetzt zu beginnen. Dafür würden 2011 und 2012 vermutlich um die 5 Millionen Euro gebraucht.

Autor: Simone Höhl

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5 Kommentare
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Palau
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Asbest Alarm - Freiburg Theodor-Heuss Gymnasium

Beitragvon Palau » Dienstag 22. Februar 2011, 20:40

guten LESERBRIEF entdeckt

http://www.badische-zeitung.de/leserbriefe-freiburg/die-gesundheit-und-bildung-unserer-kinder-sollen-geopfert-werden--41109597.html

theodor-heuss-gymnasium
"Die Gesundheit und Bildung unserer Kinder sollen geopfert werden"


Die Wut und Empörung der Eltern und Kindern ist allzu verständlich. Es ist ein Skandal, wenn unsere Schulkinder über Jahre hinweg in einem nachweislich mit Asbest belasteten Gebäude aus dem Jahr 1972 täglich die Schulbank drücken müssen. Herrn Salomon und der Schulbürgermeisterin Frau Stuchlik muss man nicht nur Verletzung der Fürsorgepflicht gegenüber unseren Kindern vorwerfen, es gilt auch, den Vorsatz der fahrlässigen Körperverletzung prüfen zu lassen. Bereits im Jahr 2005 gab es erste Hinweise auf Asbest, die nachfolgenden zur Asbestproblematik vorliegenden Gutachten schreiben zwingend den Sanierungsbeginn des verseuchten Altbaus im Jahr 2011 vor. Schimmel und tropfende Decken verschärfen die Gesundheitsproblematik. Die plötzlich leere Stadtkasse ist den Verantwortlichen nach eigener Angabe erst über Nacht aufgefallen. Der Hinweis auf die Wirtschaftskrise ist dabei in doppelter Hinsicht lächerlich.

Allen Informierten musste klar sein, dass sich die Wirtschaftskrise im Jahr 2008 auf die Finanzen der Städte und Kommunen erst zwei Jahre danach auswirken würde. Man hätte also rechtzeitig auf die angespannte Finanzsituation reagieren können und Prestigeobjekte lieber hintan gestellt, als wieder einmal an dem zu sparen, was nach vollmundigen Erklärungen sämtlicher Politiker aller Couleur das Wichtigste sein sollte – die Erziehung, Gesundheit und Bildung unserer Kinder. Dass Frau Stuchlik die Sparzwänge mit dem Hinweis auf die Verantwortung gegenüber der jüngeren Generation rechtfertigt, muss allen wie Hohn vorkommen. Ihre Verantwortung wäre, dass Sie unseren Kindern gesundes Lernen ermöglicht.
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Das wirtschaftlich überaus erfolgreiche Jahr 2010 mit einem deutschlandweiten Plus des Bruttoinlandsprodukts von 3,6 Prozent dürfte erwartungsgemäß zu erheblichen Mehreinnahmen auch in der Stadtkasse Freiburg im Jahr 2012 führen. Eine kurzfristige Kreditaufnahme bei den aktuell sehr niedrigen Zinsen ist daher sicherlich vertretbar, gerade gegenüber unseren Kindern. Interimslösungen sind Verschwendung von Steuermitteln.

Dr. med. Konrad Seller, Horben
Palau
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