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Neukirchen-Vluyn
Schadstoffsanierung dauert an
VON STEFAN GILSBACH - zuletzt aktualisiert: 22.06.2012
Neukirchen-Vluyn (RP).
Gifthaltiger Kleber und Asbest haben Maßnahmen in Neukirchen-Vluyner Schulen nötig gemacht. Die Arbeiten sollen in den Herbstferien abgeschlossen sein. Ernste Gefahr bestand laut der Stadt nicht.
Ein stechender Geruch war es, der im vergangenen Oktober Handwerker in der Friedrich-Hundertwasser-Schule alarmierte.
Wie sich herausstellte, schlummerte unter dem Parkett ein schadstoffhaltiger Klebstoff, der vor 50 Jahren bei der Verlegung des Bodens verwendet worden war.
Das war der Auftakt zu einer gründlichen Untersuchung der Schul- und Kindergartengebäude in der Stadt. Das Ergebnis:
In der Hundertwasser-Schule, im Julius-Stursberg-Gymnasium und der Theodor-Heuss-Realschule gab es dringenden Sanierungsbedarf.
In seiner Sitzung am kommenden Mittwoch wird sich der Rat der Stadt erneut mit dem Thema beschäftigen. Die Stadt zieht ein Resümee der bisherigen Arbeiten. Beruhigend für viele Eltern wird sein, dass die Kindergartengebäude alle verdachtfrei sind. Das gilt auch für die Antoniusschule, die Haarbeck-Schule, die Pestalozzi- und die Niederrhein-Schule.
In der Gerhard-Tersteegen-Schule 2 wurde zwar kein schädlicher Kleber nachgewiesen, aber dafür in einem Kellergang asbesthaltige Wandverkleidungen und dahinter Dämmstoffe aus künstlichen Mineralfasern.
Diese seien aber nun beseitigt, versichert Rathaus-Sprecher Hans-Willi Pergens. Auch die Arbeiten im Stursberg-Gymnasium seien beendet. Vor der Brust hat die Verwaltung nun noch die Sanierung in der Theodor-Heuss-Realschule, die voraussichtlich in den Herbstferien stattfinden werden.
"Das ist ein sensibles Thema, deshalb haben wir damals sofort die Eltern umfassend informiert", sagt Pergens. Allerdings hätten die Raummessungen ergeben, dass die Konzentration der Schadstoffe in der Luft nur in wenigen Fällen kritisch gewesen seien.
Ein Raum in der Hundertwasserschule habe allerdings geschlossen werden müssen. Ansonsten handle es sich um rein vorbeugende Maßnahmen.
"Vor 50 Jahren galten diese Produkte alle als unbedenklich", sagt Pergens. "Wer weiß, was die Leute in einem halben Jahrhundert über die Mittel sagen, die wir heute verwenden?"
Auch die Rathausmitarbeiter selber hat es getroffen. Die Holzböden im älteren Trakt des Gebäudes wurden ebenfalls überprüft, dort fand man den üblen Kleber ebenfalls. Die Parkettversiegelung soll in drei Bauabschnitten bis 2014 durchgeführt werden, heißt es in der Vorlage der Verwaltung.
All diese Maßnahme belasten natürlich die kommunale Kasse. Die Sanierungen werden, wenn alles so läuft wie erwartet, die Stadt Neukirchen-Vluyn insgesamt rund 340 000 Euro kosten.
Zwei heikle Stoffe
Der fragliche Klebstoff ist als PAK bekannt (Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe).
Er enthält die Stoffe Benoapyren und Naphtalin, die als gesundheitsschädigend gelten.
Im Montessori-Raum der Hundertwasserschule konnte beispielsweise der Anteil von Naphtalin in der Luft durch Entfernen des Bodens, intensive Lüftung und Reinigung von Wänden und Fenstern rasch reduziert werden.