Die Feersche Krankheit (Akrodynie) – eine seltsame Krankheit
Bei der Feerschen Krankheit (M. Selter-Swift-Feer, Akrodynie, Pink Disease), die fast ausschließlich bei Kleinkindern, gelegentlich auch noch bei Jugendlichen auftritt, besteht immer eine erhöhte Quecksilberexposition; die Krankheit scheint jedoch nur bei Kindern mit einer erhöhten Suszeptibilität aufzutreten. Seit etwa 1950 ist der Zusammenhang zwischen Quecksilberbelastung und Feerscher Krankheit bekannt; seitdem ist die Krankheit selten geworden, aber keineswegs ganz verschwunden. Es ist unklar, wie hoch die Quecksilberbelastung sein muss, um bei Kindern die Krankheit hervorzurufen. Eine Auswertung der Publikationen über M. Feer-Fälle aus den letzten 60 Jahren zeigt, dass es in 32 Fällen zu der Krankheit gekommen ist, bei denen die gemessenen Urin- Hg-Konzentrationen unter 50,1 µg/l (oder 50,1 µg/g Kreatinin), oder bei denen die Tagesauscheidung unter 50 µg lagen, bei vier Kindern sogar im einstelligen Bereich. Aus dieser Beobachtung muss die Konsequenz gezogen werden, dass bereits bei Urinkonzentrationen von über 3 µg/l, die sehr deutlich über dem Referenzwert, aber unterhalb des HBM-I-Wertes (des Beobachtungswertes) liegen, im Rahmen von ärztlichen Untersuchungen auf das Vorliegen von Symptomen des M. Feer geachtet werden und dass darüber hinaus nach der Ursache für die erhöhten Konzentrationen gesucht werden muss.
Prof. Dr. med. Karl Ernst v. Mühlendahl, Kinderumwelt gGmbH der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendmedizin, Westerbreite 7, 49084 Osnabrück; E-Mail: muehlend@uminfo.de
ecomed, 2008
Schlagwörter:Feersche Krankheit, Akrodynie, M. Selter-Swift- Feer, pink disease, Quecksilberintoxikation
Besteht noch Hoffnung für Mühlendahl?
aus http://www.ecomed-medizin.de/sj/ufp/abstract/ArtikelId/10580