Wischen, Lüften aber bitte auch Messen

Wischen, Lüften aber bitte auch Messen

Beitragvon Juliane » Dienstag 17. März 2009, 12:50

Mancherorts misst man jetzt Feinstaub und Co2 in Klassenzimmer.

Befolgt man die Ratschläge, der Experten, schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe:

Feucht putzen und lüften reduziert die hohen Feinstaubbelastungen bzw. CO2 Werte in den Klassenzimmern und man merke, es reduziert natürlich auch die Belastungen aus Schadstoffen und/oder Schimmelpilzen.

Schlau!!!

Ich finde es sehr gut und richtig, dass endlich mal drüber gesprochen wird, was für ein Mief in Klassenzimmern herrscht durch das Nichtlüften. Und ich finde es auch richtig, Klassenzimmer wieder täglich zu putzen.Das sollte eigentlich selbstverständlich sein.

Dass so im Nebeneffekt auch Schadstoffbelastungen reduziert werden ist auch gut. Aber liebe Experten, Schadstoffe sollte man auch mal messen. Flächendeckend.

Und noch eine Warnung: Wird feucht gewischt und nicht ordendlich gelüftet und das ist keine Seltenheit, weil das Personal unter Zeitdruck ist, können neue Probleme auftreten: Schimmelpilze!

Und noch ein Nachschlag: Geputzt werden sollte mit duftfreien Produkten, wie eine Untersuchung der FH Wiesbaden im letzten Jahr gezeigt hat.


Ein weites Feld, wie man sieht........

Hier der aktuelle Text zum Thema:




"die tester: Feinstaub
Dicke Luft im Klassenzimmer



die tester ließen erstmals in zwei Klassenräumen Messungen von anerkannten Experten für Innenraumanalytik durchführen – mit erschreckenden Ergebnissen: In der Gemeinschaftsgrundschule An der Strunde in Bergisch Gladbach stellten die Experten mehr als doppelt so hohe Feinstaubwerte fest wie außen: 76 Mikrogramm pro Kubikmeter innen gegenüber 30 Mikrogramm außen. In der Gemeinschaftsgrundschule Deutzer Straße in Düsseldorf Eller waren es sogar gut dreimal so hohe Werte: 107 Mikrogramm pro Kubikmeter innen gegenüber 33 Mikrogramm außen......


Parallel dazu wurde auch die CO2-Konzentration gemessen. Die Experten stellten fest, dass sie in beiden Klassenräumen während der meisten Unterrichtszeit weit über 2.000 ppm (parts per million) lag. Das ist nach Empfehlungen des Umweltbundesamtes und der obersten Landesgesundheitsbehörden „hygienisch inakzeptabel“.......


Für den Feinstaubexperten Dr. Andreas Winkens sind die von ihm vorgefundenen Zustände unhaltbar: „Wenn wir so sorgfältig mit unseren Arbeitsplätzen umgehen, ist es eigentlich überhaupt nicht zu verstehen, was wir dann mit den Arbeitsplätzen unserer Kinder machen.“......


Dass in Klassenräumen hohe Feinstaubbelastungen herrschen, ist schon vor gut vier Jahren durch Messungen in Berliner Schulen bekannt geworden. Dort fand die Berliner Gesundheitsschutzbehörde im Jahr 2004 doppelt so hohe Feinstaubbelastungen wie in der Außenluft......

In Frankfurt am Main hat das Gesundheitsamt messen lassen. In dortigen Schulen wurden ganz ähnliche Ergebnisse festgestellt wie bei unserer Stichprobe in Düsseldorf.Um die Feinstaubbelastung zu senken, werden in Frankfurt jetzt glatte Flächen wie Böden und Tische wieder täglich feucht gewischt. Regelmäßig feucht gereinigt werden auch Regale, Fenster- und Türrahmen. So wurde die Innenraumbelastung nach Vergleichsmessungen der Stadt Frankfurt um rund 40 Prozent verringert. Die Stadt Frankfurt ist bereit, diese Mehrkosten zu tragen.......


Zusätzlich hat die Stadt Empfehlungen herausgegeben, wie in den Klassen gelüftet werden soll, um die CO2-Belastung zu senken: mindestens alle 20 Minuten. Mit Faltblättern, aber auch mit persönlicher Überzeugungsarbeit versuchen die Experten des Gesundheitsamtes, Schulleiter, Lehrer und andere Verantwortliche davon zu überzeugen, dass bessere Luft in Klassenräumen mit geringem Aufwand erreichbar ist......."


Montag, 16. März 2009, 20.15 - 21.45 Uhr .

http://www.wdr.de/tv/markt/sendungsbeitraege/2009/0316/07_feinstaub.jsp
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Wischen, Lüften aber bitte auch Messen

Beitragvon Juliane » Dienstag 17. März 2009, 13:22

Im Herbst 2007 hat man sich in Bielefeld Gedanken gemacht:

"SESSION 4 im Raum 261

INNENRAUMLUFT

Vorsitz: W. Dott, Aachen; C.E.W. Herr, München

V-IRL-1 Kinder-Umwelt-Survey (KUS): Raumluftanalysen und
repräsentative Daten zu flüchtigen organischen
Verbindungen (VOC)

D. Ullrich, Dessau/Berlin; M. Ball, Hamburg; K. Becker, Dessau/ Berlin;
K.-R. Brenske, Dessau/ Berlin; A. Conrad, Dessau/ Berlin;
R. Dijkgraaf, Hamburg; C. Gleue, Dessau/ Berlin; C. Schulz, Dessau/ Berlin; M. Seiwert, Dessau/ Berlin;
M. Kolossa-Gehring, Dessau/ Berlin;


V-IRL-2 MVOC- und Luftkeimmessungen und deren praktischer
Nutzen bei der Untersuchung „mikrobieller Schäden W. Lorenz, Düsseldorf



V-GBW-3 Bringt die Passivhausschule die Lösung der

raumlufthygienischen Probleme in Schulen

U. Heudorf, Frankfurt am Main

GHUP Tagung Bielefeld 2007
DONNERSTAG, 22. November

http://www.conventus.de/ghup2007/index.php?page=3080&client=904&lang=2431


Aber bis ganz Deutschland umgerüstet ist auf neue Passivhaus-Schulen, muss bald etwas geschehen, liebe Experten.

Was wäre denn überhaupt finanziell zu verkraften nach flächendeckenden Messungen?

Schätzungsweise nur eine Zwangsbelüftung alles Schulen?

Aber wenigsten das könnte man leisten. Würde sicher noch nicht mal den Bund der Steuerzahler verärgern
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Wischen, Lüften aber bitte auch Messen

Beitragvon Maria Magdalena » Dienstag 17. März 2009, 13:43

Die Steuerzahler haben dafür bezahlt, dass man ihre Kinder in der Schule vergiftet, natürlich unwissentlich, weil sie dem Staat vertraut haben (was hätten sie sonst tun sollen, sie sind ja mit Steuern verdienen beschäftigt, damit der Riesenapparat nicht verhungert).

Wer bezahlt für die Beseitigung der Schadstoffschäden an den Schulen und für die daraus für die Volkswirtschaft entstandenen Schäden? Erraten- wie immer der Steuerzahler. Allerdings nur so lange er nicht auch krank wird. Denn er wird auch mit unzähligen Schadstoffen belastet.

Irgendwann mal gibt es einen gewaltigen Zusammenbruch des ganzen Lügengebäudes, denn so viel Nachschub an Menschen gibt es nicht. Was machen die dann? Das wüsste ich nur zu gerne.

- Editiert von Maria Magdalena am 17.03.2009, 12:47 -
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Wischen, Lüften aber bitte auch Messen

Beitragvon Juliane » Dienstag 17. März 2009, 14:35

So sieht es Frau PD Dr. Ursel Heudorf


"Der Bau von Passivhausschulen wird oft nicht nur mit Argumenten der Energieeinsparung und des Klimaschutzes sondern auch der Raumluftqualität propagiert, u.a. da für die kalte Jahreszeit eine maschinelle Grundlüftung mit Wärmerückgewinnung als unerläss-licher Bestandteil gilt. Bei unseren Untersuchungen in der Praxis zeigte sich, dass eine generell gute Raumluftqualität in Klassenräu-men auch in den Passivhausschulen nur bei guter Fensterlüftung in den Pausen zu erreichen war. Darüber hinaus ist eine ausschließ-liche Fensterlüftung in der warmen Jahreszeit vorgesehen und auch in Zeiten, in denen die Raumlufttechnik nicht funktioniert, erforder-lich. Aus präventivmedizinischer Sicht ist zu fordern, dass über die Frage der Energieeinsparung und des Klimaschutzes hinaus im Schulbau raumlufthygienische Gesichtspunkte im Vordergrund stehen müssen, d.h. die Gesundheit und das Wohlbefinden der Raumnutzer."

http://www.frankfurt.de/sixcms/detail.php?id=4735799&_ffmpar%5B_id_inhalt%5D=5419785
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Wischen, Lüften aber bitte auch Messen

Beitragvon Juliane » Dienstag 17. März 2009, 14:37

Nochmal: Ursel Heudorf, M. Exner 20. November 2008


" Der vorliegende Beitrag stellt die aktuell benannten Hygieneprobleme in Schulen dar und vergleicht diese mit den in der Literatur der letzten 100 Jahre bekannten Problemen. Aktuelle Probleme sind insbesondere: schlechte Raumluftqualität durch mangelhafte Lüftung und Reinigung, schlechter Reinigungszustand in den Schulen insgesamt, besonders in Klassenräumen und Sanitäreinrichtungen, unzumutbare Sanitäreinrichtungen – bedingt durch mangelnde Pflege, Wartung und auch Vandalismus. Der Vergleich mit älterer Literatur zeigt, dass auch schon vor 100 Jahren ähnliche Probleme beklagt wurden. Die Lösung liegt nicht primär im Bau größerer Schulen mit aufwendiger technischer Ausstattung, sondern vielmehr in der Bereitstellung nutzerfreundlicher, ausreichend dimensionierter Gebäude mit freundlicher, heller und insbesondere robuster Ausstattung und Verzicht auf komplizierte und wartungsintensive Technik (z. B. Raumlufttechnik). All dies wird aber keinen Erfolg haben im Hinblick auf dauerhaft gesundheitszuträgliche, hygienische Verhältnisse in Schulen, wenn nicht Grundregeln der Hygiene (wieder) anerkannt und umgesetzt werden, die Schulgemeinde mit der Einrichtung sachgerecht und verantwortungsvoll umgeht und Vandalismus vorbeugt. Beides, Verhältnis- und Verhaltensprävention, ist gefragt"

http://www.springerlink.com/content/d334j01r24873057/

Alles eine Frage der Hygiene?
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