Schadenersatz wegen Parfümbelästigung im Job

[joker]

[b]10,6 Millionen Dollar Schadenersatz wegen Parfümbelästigung im Job[/b]

Ein US-Rundfunksender muss einer ehemaligen Moderatorin, die nach ständigen Klagen über das Parfüm einer Kollegin entlassen wurde, Schadenersatz in Höhe von 10,6 Millionen Dollar (rund 8,4 Millionen Euro) zahlen. Die frühere Star-Moderatorin Erin Weber habe angegeben, wegen des starken Geruchs von Lancômes "Tresor" ihre Stimme verloren zu haben, berichtete die Zeitung "Detroit News" am Dienstag. Durch den unerträglichen Duft sei sie krank geworden und habe längere Zeit nicht zur Arbeit gehen können. Das aus sechs Frauen bestehende Geschworenengericht brauchte acht Tage, um zu einer Entscheidung zu gelangen. Die 43-jährige Weber zeigte sich im Anschluss an das Urteil zufrieden: "Es ist ein großartiger Tag." Webers ehemaliger Arbeitgeber kündigte Berufung gegen das Urteil an.

[i]Vielleicht sollte man in Deutschland auch mal klagen?[/i]

[whitney]

Das ist ja aber wohl nicht Dein Ernst, eine Klage? Das mag wohl bei den bescheuerten Amis gehen. Hier aber würden Staatsnwalt und Richter wohl einfach mal eine Runde vor sich hinlachen. Ob berechtigt oder nicht spielt keine Rolle. Sei einfach froh darüber dass hier nicht jeder einfach mal so klagen kann. Wie das Enden kann zeige ich Dir gerne in einem kleinen Beispiel:

[color=blue]Anwaltsgeschichte des Jahres

Das ist die wohl beste Anwaltsgeschichte des Jahres, und wohl auch des Jahrzehnts! Sie ist wahr und hat den ersten Platz im amerikanischen Wettbewerb der Strafverteidiger (Criminal Lawyer Award Contest) gewonnen:

In Charlotte, NC, kaufte ein Rechtsanwalt eine Kiste mit sehr seltenen und sehr teueren Zigarren und versicherte diese dann, unter anderem, gegen Feuerschaden. Über die nachsten Monate rauchte er die Zigarren vollständig auf, und forderte dann die Versicherung auf (die erste Prämienzahlung war noch nicht ein mal erbracht), den Schaden zu ersetzen. In seinem Anspruchsschreiben führte der Anwalt auf, dass die Zigarren durch eine Serie kleiner Feuerschäden vernichtet worden seien. Die Versicherung weigerte sich zu bezahlen mit der einleuchtenden Argumentation, dass er die Zigarren bestimmungsgemäß ver(b)raucht habe. Der Rechtsanwalt klagte... und gewann! Das Gericht stimmte mit der Versicherung überein, dass der Anspruch unverschämt sei, doch ergab sich aus der Versicherungspolice, dass die Zigarren gegen jede Art von Feuer versichert seien, und Haftungsausschlüsse nicht bestünden. Folglich müsse die Versicherung bezahlen, was sie selbst vereinbart und unterschrieben habe. Statt ein langes und teueres Berufungsverfahren anzustrengen, akzeptierte die Versicherung das Urteil und bezahlte 15.000 US-Dollar an den Rechtsanwalt, der seine Zigarren in den zahlreichen "Feuerschäden" verloren hatte.

Jetzt kommts!

Nachdem der Anwalt den Scheck der Versicherung eingelöst hatte, wurde er auf deren Antrag in 24 Fällen von Brandstiftung verhaftet. Unter Hinweis auf seine zivilrechtliche Klage und seine Angaben vor Gericht, wurde er wegen vorsätzlicher Inbrandsetzung seines versicherten Eigentums zu 24 Monaten Freiheitsstrafe (ohne Bewährung) und 24.000 US-Dollar Geldstrafe verurteilt.

Und jetzt soll noch einer sagen, dass die Amis keinen an der Klatsche haben!
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[joker]

Es bezweifelt niemand das es in den USA absurde und völlig überzogende Gerichtsurteile gibt, insbesondere was die Höhe der Entschädigung angeht. Ich finde das Urteil vom Prinzip her aber OK. Es ist nicht in Ordnung wenn Mitarbeiter die Probleme mit dem Parfum-Mief Ihrer Kollegen haben und davon krank werden einfach entlassen werden!

[Westi]

Hallo Joker,
die Info über die 10,6 Mio Schadenersatz wurde von dem US-Journalisten David Shepardson verfasst. Dieser Journalist ist laut meinem Informanten als Fälscher von Nachrichten (\"Press-News\") bekannt.
Aller Wahrscheinlichkeit nach eitd es sich bei der Nachricht - die auch gestern im Videotext von RTL (Seite 613) veröffentlicht wurde, um eine Zeitungsente handeln.
- Editiert von Westi am 29.05.2005, 12:49 -

[whitney]

[color=blue]Hallo Joker

Ich find es wird einfach masslos übertrieben. Verbrennt sich einer an einem heissen Kaffee bei Mc Donalds die Zunge kriegt er Schadenersatz. So ein System ist meiner Meinung nach nur noch krank. Es traut sich auch niemand mehr erste Hilfe zu leisten weil jeder nachher mit Schmerzensgeld oder Schadensersatz klagt. Ist es das was Du anstreben möchtest?

Im weiteren. Ich hab auch gewisse gesundheitliche Probleme, einige Allergien. Waschmittel, z.B. Vor allem diese Waschmittel welche in Grosswäscherein genutzt werden. Ich darf in Restaurants welche dies nutzen meine Arme nicht auf ein Tischtuch legen, kriege Nesselfieber. Ist der Wirt nun verpflichtet wegen mir das zu ändern? Dann kann ich wegen eines Schleudertraumas meinen Beruf im Rettungsdienst nicht mehr ausüben. Ich kann nicht mehr heben. Darf ich da nun verlangen, dass die mich trotzdem weiter beschäftigen und ich einfach noch die Arbeiten mache welche ich noch kann aber dafür für das Heben wer zusätzlich eingestellt wird? So hart es nun klingen mag, aber ist leider halt die Realität, jeder ist für sich selber verantwortlich. Wenn DU ein Problem mit Parfum hast ist das halt leider DEIN Problem. Man darf einfach nicht alles verbieten. Ich muss sagen, ich erachte es auch schon als sehr diskriminiernd wie mit Rauchern umgegangen wird. Und noch was. Für mich beginnt nun auch wieder eine sehr harte Zeit, Gräserallergie. Wenn Rasen gemäht wird niesse ich, wenn er nicht gemäht wird tragen mir die Hunde die Pollen rein, an ihrem Fell, ich niesse auch wieder. Aber auch da muss ich sagen, ist halt leider mein Problem. Es ist einfach so, jeder verlangt Tolleranz vom anderen aber selber will man keine geben.

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- Editiert von whitney am 29.05.2005, 13:25 -

[Konstantin]

Bei Parfüm denkt die Allgemeinheit immer noch an duftende Blüten, echtes Moschus und andere natürliche Substanzen.
In der Realität handelt es sich um gemeingefährliche oft neurotoxische Chemikaliengemische, die anstatt als Sondermüll entsorgt, in hübsche Flaschen abgefüllt werden. Wenn einer mit einer Dose Paral rumsprüht, das findet auch keiner nett. Ein großer Unterschied in der Toxizität besteht gegenüber vielen Parfüms nicht. Deshalb finde ich solche Urteile, wenn die Summe auch überzogen ist, aufrüttelnd. Es müßten nur Berichte folgen, warum Parfüms so schlimm sind, wie sie körperliche Schäden verursachen und wie sie unser Nervensystem beeinflußen. Mancher würde den Duft dann vielleicht lassen. Freiwillig und zu Gunsten der eigenen Gesundheit.

[joker]

Ich möchte keinesfalls amerikanische Zustände in Deutschland, wo jeder wegen jedem Käse verklagt wird.
Die Frage ist ob der jetztige Zustand so in Ordnung ist oder ob sich etwas verbessern läßt. Es ist klar das man nicht jeden hypersensibelen vor allen Umweltschadstoffen schützen kann. Ich möchte damit eher
das Bewustsein in der Öffentlichkeit wecken und das besonders schädliche und allergieauslösende Stoffe in Parfums verboten werden. 1 Million Parfumallergiker in Deutschland sind eine Menge, da könnten einige Kosten in unserem Gesundheitssystem gespart werden.

[Didi]

Hallo Joker

Diese Nachricht über die Schadenersatzklage wegen Parfümbelästigung habe ich auch gelesen. Meine Reaktion war etwa dieselbe wie bei dir. Nicht dass ich klagen möchte, vielmehr weil es wieder ein erneuter Beweis ist, wie gesundheitsschädigend gewisse Duftstoffverbindungen sein können. Dass dies sogar ein Gericht anerkennt, ist für viele Betroffene ein neuer Hoffnungsschimmer. Nur wer selbst körperlich sehr extrem auf Duftstoffe reagiert, kann wohl wirklich nachvollziehen, was derartige Mitteilungen für uns bedeuten.
Natürlich müssen die Amerikaner immer etwas übertreiben, aber eine geringere Summe wäre überhaupt nicht an die Medien gelangt.

Alles Liebe und Gute und möglichst viele parfümfreie Momente wünscht dir

Heidi

[joker]

Hallo Heidi,

da bin ich ganz Deiner Meinung. Man kann Reaktionen auf Parfum auch nicht mit Pollen-Allergien oder ähnliches vergleichen. Parfums sind zum Teil üble Chemikaliencocktails die nicht umsonst zum Beispiel bei der Zeitschrift Öko-Test meistens die Note ungenügend erhalten. Mit natürlichen Düften haben diese Mischungen meistens wenig zu tun. Und manche Leute sprühen sich halt nach dem Motto ein, viel ist besser und wissen gar nicht das sie damit andere belästigen. Ich habe hier auf der Seite gelesen das Parfums selbst bei nicht Chemikalienüberempfindlichen und nicht Allergikern deutlich die Gehirnfunktionen stören kann. Man muß da wohl nicht immer die Schuld an sich selber suchen wenn man etwas stärker als der Durchschnitt auf diese Substanzen reagiert.

[Gast Yasmin]

Hallo,

zu diesem Thema kann ich folgendes beitragen:

Ich habe meinen Kollegen/Kolleginnen vor einiger Zeit gesagt, dass ich auf manche Duftstoffe/Parfums mit gesundheitlichen Beschwerden reagiere. Bereits zweimal ist es jetzt vorgekommen, dass eine Kollegin aus der Personalabteilung zu uns ins Büro kam und sich vorher "exta" voll eingeduftet hat. Ich habe jedesmal Hustenanfälle und kaum noch Luft gekriegt (gestern mitten in einem Telefonat mit Kunden) und mir wird dann ganz schwummerig im Kopf etc. Meine Vermutung ist, dass man das austesten wollte, ob das auch stimmt, was ich erzählt habe. Für mich grenzt so etwas an Körperverletzung.

Was sagt Ihr denn dazu?

Gruß Yasemin

[Pennylane]

Hallo Yasemin,
das ist nicht nur Körperverletzung, das ist dumm und hinterhältig. Du solltest diese "Kollegin" darauf ansprechen und um Verständnis bitten. Versuche es sachlich rüberzubringen und warte ihre Reaktion ab. Wenn das nicht hilft, beim Chef vorsprechen.

Machs gut,

Pennylane

[Didi]

Liebe Jasmin

Greenpeace hat nach dem Zufallsprinzip Markendüfte für Frauen und Männer untersucht. Das Ergebnis ist alarmierend. So enthielten die verschiedenen Produkte Phtalate (diese werden in Parfüms als Trägerstoffe für Duftstoffe verwendet, einige davon können die Fortpflanzung gefährden und das ungeborene Kind schädigen) und Moschus-Verbindungen (synthetisch hergestellter Moschusduft, sie stehen zum Teil im Verdacht Krebs zu erzeugen oder auch die Leber zu schädigen). Wenn man bedenkt, dass einige dieser gefundenen Substanzen bereits seit einigen Jahren in der EU verboten sind und trotzdem verwendet werden, fragt man sich schon, wie wichtig den Herstellern die Gesundheit der Bevölkerung ist.
Greenpeace schreibt, es sei ein Skandal, dass Konsumenten täglich durch die Verwendung von Parfüms Risikochemikalien aufnehmen würden.
Vielleicht helfen derartige Mitteilungen, dass deine Kolleginnen mehr Verständnis für dich aufbringen. Sie schaden nämlich mit ihren Düften nicht nur dir, sondern sich selbst auch.

Ich wünsche dir Glück und möglichst viele verständnisvolle Mitmenschen

Heidi

[Lino]

Ich bin froh das sich was tut. Höhe der Summe ist da egal. Das die Summe hier hoch ist, ist nicht so schlecht. Es muß schmerzen damit der Spuk aufhört. Mitleid mit den Herstellern oder vorsätzlichen Verursachern?
Niemals, die wissen was sie da für Gift in Flaschen abfüllen. Aus Sondermüll wird Geld gemacht. Uns schmerzt es körperlich, andere nur finanziell.
Und hab mal keine Stimme mehr - das ist nicht lustig, daß ist Verlust von Leben!