Anstieg von Allergien gegen Duftstoffe

Anstieg von Allergien gegen Duftstoffe

Beitragvon Janik » Samstag 22. Oktober 2005, 20:40

Wissenschaftler aus Ungarn sehen eine deutliche Zunahme von Kontaktdermatitis durch Duftstoffe. Ähnliches berichtet auch das deutsche UBA.

Allergische Kontaktdermatitis verursacht durch Duftstoffe oder Balsame würden eine zunehmend wichtige Rolle in der täglichen Praxis der Dermatologen spielen.
Bevölkerungsbezogenen Tests zufolge stellten die Autoren einen hohen Anstieg seit 1999 fest. Sie verglichen vormalige Beobachtungen und Prognosen aus früheren Tests.
Die Wissenschaftler empfehlen, daß ganz unabhängig vom Alter, duftstofffreie und hypoallergene Kosmetik verwendet werden sollte.


Quelle:
Increased sensitivity to balsams and fragrances among our patients
Katona M, Egyud K.
Orv Hetil. 2001
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Anstieg von Allergien gegen Duftstoffe

Beitragvon Janik » Samstag 22. Oktober 2005, 21:37

Auch in Slowenien ist ein Anstieg von Duftstoffallergien zu verzeichnen, stellten Wissenschaftler der Ljubljana Universität, Abt. Dermatologie, fest.

Die slowenischen Wissenschaftler berichten über die Resultate einer Langzeitbeobachtung von Patchtests auf Duftstoffe. Der Beobachtungszeitraum war von 1989 bis 1998.
Bei Routinetests von 6129 Patienten zeigte sich bei 5,9% der Patienten eine positive Reaktion auf den Duftstoffmix. Weibliche Patienten dominierten.


Von 1989-1993 war die Häufigkeit von Kontaktallergien auf Duftstoffe 3,9 %.
(4,9% bei Frauen und 2,1% bei Männern. Diese Rate wuchs im Beobachtungszeitraum und erreichte 8,9% bei Frauen und 4,1% bei Männern im Zeitraum 1994-1998.
Die Gesamthäufigkeit im Zeitraum 1994-1998 lag bei 7,5 %. Dieser statistisch signifikante Trend ist die Konsequenz von verstärktem Gebrauch duftstoffhaltiger Kosmetika und Toilettenartikel in der Bevölkerung.


Quelle:
Increase in contact allergy to fragrances: patch-test results 1989-1998
Toma Lunder and Aleksej Kansky, Department of Dermatovenereology, University Medical Centre, Ljubljana, Slovenia.

Contact Dermatitis, August 2000
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Anstieg auch in Finnland

Beitragvon Janik » Samstag 22. Oktober 2005, 21:58

Auch in Finnland verzeichnet man einen Anstieg von Kontaktallergien durch Duftstoffe. Die finnischen Wissenschaftler geben bekannt, daß Kontaktallergien auf Kosmetika häufig sind.

Die Studie ist eine Multicenterstudie die einen Beobachtungszeitraum von 1995-1997 verglichen mit einem Resultat des Jahres 2002 wiedergibt.
Der höchste Anstieg der Reaktionen war auf Perubalsam (4.0% auf 6.2%) und Propolis (0.5% auf 1.4%) zu beobachten.
Die Sensibilität auf Methyldibromo Glutaronitril (1.0% auf 1.5%) stieg ebenfalls an, wenn auch nicht so signifikant.

Eine steigende Tendenz wurde auch bei Chemikalien von Haarfärbemitteln gefunden.
4-Aminophenol und Toluol-2,5-diamine oder Toluol-2,5-Diamin Sulfat stiegen von m 1.3% auf 3.8% und von 1.4% auf 5.2%. Bei Dauerwellenchemikalien wurde diese Tendenz nicht gefunden.


Patch test reactions to cosmetic allergens in 19951997 and 20002002 in Finland a multicentre study
T. Hasan, T. Rantanen, K. Alanko, R. J. Harvima, R. Jolanki, K. Kalimo, A. Lahti, K. Lammintausta, A. I. Lauerma, A. Laukkanen, T. Luukkaala, R. Riekki, K. Turjanmaa, E. Varjonen, A.-M. Vuorela
Contact Dermatitis, Volume 53, July 2005
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Anstieg von Allergien gegen Duftstoffe

Beitragvon Elloran » Sonntag 23. Oktober 2005, 10:11

Hallo Janik,

auch in Deutschland steigen die Duftstoffallergien rapide an. Ich bin noch in einem anderen medizinischen Forum drin und es ist eine Tatsache, dass es immer mehr Menschen gibt die auf Duftstoffe allergisch reagieren.
Und der größte Schwachsinn ist, dass viele Ärzte nicht in der Lage sind das zu diagnostizieren.
Lange Leidenswege ohne Diagnose, sinnlose Cortison- und Antibiotikabehandlungen sind keine Seltenheit. Später stellt sich heraus es ist das parfümierte Toilettenpapier von Charmin, die Gesichtscreme ect.
Ich habe dort mindestens zwanzig Leute angetroffen die eine Vorstufe oder eine schlimme MCS hatten und keiner war in der Lage weiterzuhelfen.
Selbst wenn Ärzte darauf angesprochen werden ob Duftstoffe oder Amalgamfüllungen der Auslöser sein könnten, wird dieses oft verneint. Bei manchen ist es ja auch keine Kontaktallergie, sondern es ist eine Reaktion durch das einatmen der flüchtigen Verbindungen.
Lange können auch hier die Ärzte die Augen nicht mehr verschließen.

Liebe Grüsse
Elloran
 

Anstieg von Allergien gegen Duftstoffe

Beitragvon Mary Poppins » Sonntag 23. Oktober 2005, 11:17

Hallo Janik und Elloran,

ich habe auch etwas gefunden, daß es in Deutschland rasant noch oben geht mit den Allergien gegen Duftstoffe.

Ein Dr. Johannes Geier vom Informationsverbund Dermatologischer Kliniken (IVDK) hat auf einer Tagung der Norddeutschen Dermatologischen Gesellschaft in Hamburg hingewiesen, daß mehr als eine Million Menschen in Deutschland empfindlich auf Duftstoffe oder Duftstoff-Mischungen reagieren. Auf der Hitliste oben: Eichenmoos und Isoeugenol aus Nelkenöl.
Der IVDK erfaßt die Ergebnisse von Epikutantests und wertet jährlich Daten von 10 000 Patienten aus, mit den eine Liste der wichtigsten Kontakt-Allergene erstellt wird. In diese Liste gelangen die Substanzen, auf die mehr als ein Prozent der getesteten Personen reagiert haben.

Angeführt wird die Liste seit Jahren von Nickelsulfat, das vor allem in Modeschmuck verarbeitet wird. Die Tendenz sei aber rückläufig, weil Nickel aus Produkten begrenzt wurde. Auf Platz zwei der Liste der IVDK steht ein aus acht Substanzen bestehender Duftstoff-Mix, der oft in Cremes und Körperlotionen verarbeitet wird und Isoeugenol und Eichenmoos enthält.
In diesem Jahr sei ein zweiter Duftstoff-Mix bestehend aus sechs Substanzen in die Liste aufgenommen worden, der ebenfalls Isoeugenol und Eichenmoos enthält. Gleich 4,8 Prozent der getesteten Personen reagierten auf den zweiten Duftstoff-Mix allergisch, sagte Prof. Geier. Dies sei ein deutlicher Hinweis dafür, das Isoeugenol und Eichenmoos für das Auslösen von Hypersensibilisierungen bedeutsam sind.

Auf der Liste stehen auch der vanillig-zimtig riechende Aroma- und Kosmetikstoff Perubalsam sowie der synthetische, nach Maiglöckchen riechende Duftstoff Lyral, der in Deodorants, After Shaves und Parfüms verarbeitet wird.

Ich sag Euch was, daß ist erst der Anfang und nach Rauchverbot wird auch irgendwann Duftstoffverbot kommen, weil den Kram keiner mehr riechen und vertragen kann.

Besorgte Grüße,
Mary Poppins
Mary Poppins
 

Lyral gehört zu den "Upper Ten" Duftstoffen

Beitragvon Mary Poppins » Sonntag 23. Oktober 2005, 11:35

Haltet Euch gut fest, was Lyral ist.
Lyral kommt nicht in der Natur vor. Der Aldehyd wird synthetisch aus den Grundbestandteilen Myrcenol und Acrolein hergestellt.

Lyral besitzt einen süßen, blütenhaften Duft mit ausgeprägter Maiglöckchennote und zählt aufgrund seiner ausgezeichneten fixierenden Eigenschaften zu den "upper-ten"-Riechstoffen der letzten 25 Jahre. Wie bei vielen Riechstoffen entfaltet sich der volle Dufteindruck erst bei Verdünnung.

Erst einmal den korrekten Namen des nach Maiglöckchen riecheden Duftstoffes:
4-(4-Hydroxy-4-methylpentyl)-3-cyclohexen-1-carboxaldehyd bzw. 3-(4-Hydroxy-4-methylpentyl)-3-cyclohexen-1-carboxaldehyd (Handelsüblich ist eine Mischung dieser Isomere im Verhältnis 70:30).

Als chemische Struktur wird angegeben:
Klare, farblose bis blaßgelbe, viskos-ölartige Flüssigkeit,
die gut in 70- und 96%igem Ethanol löslich ist.

Der Riechstoff läßt sich für Anwendungen in der Kosmetik- und Seifenparfümerie gleichermaßen einsetzen. Sein Duft ist sehr angenehm, seine Maiglöckchennote ausgeprägter als die von Hydroxycitronellal - mit dem Vorteil besserer Haftfestigkeit und höherer Stabilität in Seifen. Die Zugabe von Lyral verstärkt die blumige Note und bewirkt eine Abrundung von Parfümkompositionen, wie z.B. Hyazinthe und Flieder.
Mary Poppins
 

Anstieg von Allergien gegen Duftstoffe

Beitragvon JüHe » Sonntag 23. Oktober 2005, 11:48

Wen es interessiert unter
http://www.omikron-online.de/cyberchem/aroinfo/aroindex.htm
findet Ihr ein Duftstofflexikon mit zu Zeit ca 65 bekannten Komponenten.
Vorsicht beim lesen kann einem schon schlecht werden, und so etwas schmieren sich Leute zu Hauf freiwillig auf ihren Körper.
JüHe
 

Citral ist irrtierend und allergieauslösend

Beitragvon Alex » Sonntag 23. Oktober 2005, 15:28

Der häufiug eingesetzte Duftstoff Citral ist allergieauslösend, irritierend und löst bei Empfindlichen Kontaktallergien aus.

Citral a fragrance allergen and irritant.
Heydorn S, Menne T, Andersen KE, Bruze M, Svedman C, White IR, Basketter DA.
Department of Dermatology, Gentofte Hospital, University of Copenhagen,2003
Alex
 

Anstieg von Allergien gegen Duftstoffe

Beitragvon Elloran » Montag 24. Oktober 2005, 09:03

Hallo alle zusammen,

Citral, Lyral und künstliche Moschusverbindungen sind künstliche Duftstoffe. Und die Parfüms, Seifen ect. kommen ohne gar nicht aus. Die bestehen fast nur aus künstlichen Duftstoffen.
Das Eichenmoos und einige andere natürliche Duftstoffe in konzentrierter Form Allergien auslösen ist klar. Ich finde nur eins sehr merkwürdig. Die natürlichen Duftstoffe prangert man an und die künstlichen, die ja weitaus mehr vorhanden sind die werden bis auf wenige Ausnahmen gutgeheißen.
Wie schon bei Lyral beschrieben, haften die synthetischen Mischungen im Gegensatz zu den natürlichen Duftstoffen wesentlich länger an der Person an. Sie haften an ihrer Umgebung und kontaminieren so gut wie alles ect., da sie gut ausgasen. Ihre Beständigkeit ist oft erschreckend hoch.
Mich macht es wütend das die natürlichen Duftstoffe angeprangert werden, zwar auch aus gutem Grund, da sie als Konzentrate Kontaktallergien, fördern. Doch die Inhalation der künstlichen Wässerchen, lässt man offensichtlich, bis auf wenige Ausnahmen, unter den Tisch fallen.

Liebe Grüsse an alle
Elloran
 

Anstieg von Allergien gegen Duftstoffe

Beitragvon Alex » Montag 24. Oktober 2005, 09:28

Hallo Elloran,

genau, die synthestischen Düfte würde bei Tests voll ausschlagen.
Die von den Allergologen durchgeführten Prick- und Patchtests sind nicht zufriedenstellend
objektiv. Inhalationstests mit Parfüms werden von Allergologen nicht durchgeführt, was aber auch
besser ist. Stell Dir vor, ein Arzt, ohne weitreichende Ahnung von MCS, führt in seiner Hinterhofpraxis
Provokationstests durch, daß kann Tote kosten.

Wenn Allergietests auf synthetische Parfümgrundstoffe ausgeweitet würden, würde das Resultat pfeilartig nach
oben schnellen. Kontaktallergien sind nur die oberste Spitze des gigantischen Eisberges.

Liebe Grüße
Alex
Alex
 


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