Übelriechendes Gemisch aus Raffinerie ausgetreten
Chemiewolke: Schüler ins Krankenhaus eingeliefert
Angeblich ungefährlich, diese Verharmlosung ist einfach eine Frechheit. http://www.mcs-schweiz.ch
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Nach dem Austritt einer Chemiewolke aus einer Raffinerie im Kölner Süden haben am Mittwoch (17.05.06) mehr als 100 Schüler im Rhein-Sieg-Kreis über Übelkeit und Atembeschwerden geklagt. 39 Schüler wurden ins Krankenhaus eingeliefert.
Raffinerie; Rechte: WDRBild vergrößern
Die Raffinerie im Kölner Süden
Die Wolke aus einem übelriechenden Kohlenwasserstoff-Gemisch trat nach Wartungsarbeiten in der Shell-Raffinerie im Kölner Stadtteil Godorf aus. Von dort zog sie in Richtung Rhein-Sieg-Kreis. In einer Realschule in Lohmar klagten kurz darauf mehr als 100 Schüler im Alter zwischen 10 und 15 Jahren über Übelkeit und Atembeschwerden. Nach Informationen eines Shell-Sprechers enthielt die Wolke den schwefelhaltigen, aber ungefährlichen Geruchsstoff Mercaptan. Dieser rieche äußerst unangenehm, sei aber nicht gesundheitsgefährdend. Die Symptome der Kinder seien Abwehrreaktionen des Körpers auf den üblen Geruch.
Entdeckt wurde der Austritt der Chemikalie von den Anwohnern, die bei der Feuerwehr anriefen. Diese forderte die Bevölkerung auf, vorsorglich Fenster und Türen zu schließen sowie Lüftungs- und Klimaanlagen abzustellen. Die Shell-Raffinerie dagegen meldete den Störfall erst wesentlich später an die Feuerwehr.
Nachbargebäude nicht betroffen
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Das Staatliche Umweltamt Köln gab rasch nach dem Unfall bereits Entwarnung. Grundsätzlich, so das Umweltamt, sei das übelriechende Gemisch gesundheitlich unbedenklich. Zu diesem Zeitpunkt trieb die Wolke allerdings noch auf Lohmar zu.
Der Rhein-Sieg-Kreis rief kurz darauf wegen der Beschwerden in der Schule die höchste Alarmstufe aus und schickte 22 Rettungs- und Krankentransporter, einen Hubschrauber sowie 11 Notärzte nach Lohmar. Die betroffenen Kinder wurden in einer Turnhalle behandelt. Kinder und Schüler eines angrenzenden Gymnasiums und des benachbarten Kindergartens waren nicht betroffen. Deshalb wird vermutet, dass in der Realschule möglicherweise trotz des Warnhinweises die Fenster nicht geschlossen wurden oder dass die Klimaanlage die Chemikalien in die Räume saugte. 39 der betroffenen Realschüler wurden in die umliegenden Krankenhäuser gebracht.
Shell schickte Werksarzt
Nach Angaben von Shell traten um 7.15 Uhr bei Reinigungsarbeiten in einer Rohöldestillationsanlage 80 Liter verunreinigtes Wasser aus. Es habe kein Leck gegeben. Das mercaptanhaltige Wasser sei zu Reinigungszwecken im Rohrsystem eingesetzt worden. Nach Abschluss der Reinigung wurde eine Schleuse geöffnet, und 80 Liter Wasser traten aus. Warum sie sich noch im System befanden, werde nun untersucht. Die Gaswolke zog mehrere Dutzend Kilometer in östliche Richtung, unter anderem nach Lohmar. Shell bedauerte, dass die Kinder unter Beschwerden litten, und schickte einen Werksarzt zu der betroffenen Schule.
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