Deutschlandradio 11.09.2011
Unter Giftzwergen
Die Nebenwirkungen der Nanotechnologie von Udo Pollmer
"Es ist still geworden um die Nanotechnologie. Viele Bürger beschleicht ein ungutes Gefühl, wenn sie an die möglichen Nebenwirkungen denken. Denn jede neue Technologie hat selbstredend auch neue Risiken im Gefolge.........
Die Mehrzahl der Untersuchungen findet bisher wenig Verdächtiges, aber das hängt auch damit zusammen, dass man noch nicht so recht weiß, wonach man suchen soll. Inzwischen geben Tierversuche erste Hinweise. Schmiert man Nano-Zinkoxid aus Sonnenmilch Versuchstieren auf die Haut, sinkt der Gehalt an Collagen, an Bindegewebe. Verabreicht man Nano-Titandioxid oder Nano-Silikat intravenös an trächtige Mäuslein, bremst es das Wachstum des Nachwuchses. Bei der etwas größeren "Normalversion" der Stoffe bleiben diese Effekte aus. Das belegt, dass sich Stoffe in nanopartikulierter Form anders verhalten können als in gewöhnlicher Ausführung.
Bei vielen Nanomaterialien handelt es sich um Stoffe, die schon lange als Zusätze für Lebensmittel und Kosmetika zugelassen sind - und die nun in Nanoform hergestellt und auch für andere Zwecke verwendet werden. Dazu zählen Titandioxid, Zinkoxid, Eisenoxid, Aluminiumoxid und Silikate. Wenn Nanopartikel schließlich mit dem Abwasser in die Umwelt gelangen, dann können sie dort von Nutzpflanzen aufgenommen werden. Doch über ihr Vorkommen in Lebensmitteln ist bis heute so gut wie nichts bekannt. Mir wäre erheblich wohler, wenn wir den Verbleib wüssten.
Da Nanopartikel sehr fein sind, werden sie aber nicht nur mit der Nahrung im Darm aufgenommen sondern auch über die Atemluft. Und hier gibt es neben der Lunge einen wichtigen Pfad in den Körper: Die Nase. Über den Riechnerv besteht eine Verbindung zum Gehirn. Schon lange ist bekannt, dass dieser Nerv vielen Materialien wie eine Art Transportband dient. Auf diesem Wege gelangen Metallstäube, Lösungsmittel ja sogar Viren bis ins Riechhirn. Es ist sicher kein Zufall, dass verschiedene neurologische Erkrankungen, namentlich Demenzerkrankungen mit einer Schädigung des Riechhirns verbunden sind. Die Gesellschaft täte gut daran, diesen Aufnahmepfad genauso gründlich zu prüfen, wie die Aufnahme über die Nahrung......"
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