09.02.2017
Biozide wirken im Wasser giftiger als vermutet...
...Auch wenn Mindestabstände zu Gewässern eingehalten werden, können Biozide in den Wasserkreislauf gelangen. In Laborversuchen untersuchten Wissenschaftler deshalb, wie sich Dipel ES auf Wasserflöhe (Daphnia magna) auswirkt. ...
...Die Forscher fanden heraus, dass Dipel ES bei Wasserflöhen ein unerwartetes Toxizitätsmuster verursacht: Die Unbeweglichkeit, d.h. der Verlust der Schwimmfähigkeit, und die Sterblichkeit stiegen nicht proportional über den gesamten getesteten Konzentrationsbereich an.
Während bei hohen Konzentrationen keine Auswirkungen auf die Organismen beobachtet werden konnten, führten bereits geringe Dosen zu deutlichen Effekten. „Das Biopestizid könnte damit zehntausendmal toxischer sein als vom Hersteller angegeben“, vermuten sie. ...
...Das ungewöhnliche Toxizitätsmuster lässt Zweifel an einer weiteren Annahme aufkommen: In der Regulationstoxikologie wird normalerweise davon ausgegangen, dass die negativen Auswirkungen von Toxinen mit deren Dosis steigen.
„Den Effekt, dass sich die Toxizität mit steigender Menge des Giftstoffs erhöht, nennen wir Monotonie“, erläutert Anderson Abel de Souza Machado. „Den Wirkungen von Dipel ES liegen offensichtlich andere Mechanismen zugrunde.
Höhere Konzentrationen waren ungiftig, was in der Toxikologie als nicht-monotone Wirkung oder Effekt mit umgekehrter (inverser) U-Kurve bezeichnet wird“, sagt er.
Die vorläufigen Analysen deuten darauf hin, dass diese ungewöhnlichen Effekte durch die Lösung des Biozids in Wasser hervorgerufen werden könnten. ...
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