tagesspiegel.de
19.06.2016
von Roland Knauer
Plastikmüll in Sprit verwandeln
Zweites Leben für gebrauchten Kunststoff: Ein neues Verfahren macht mit wenig Energie aus Polyethylen-Abfall Diesel und Industrierohstoffe.
Mehr als 100 Millionen Tonnen Polyethylen und ähnliche Kunststoffe produziert die Industrie weltweit jedes Jahr aus Erdöl. Einmal gebraucht, wird aus den Plastikbeuteln und -flaschen bald Müll, der entweder die Umwelt verschmutzt oder in Verbrennungsanlagen Strom und Wärme liefert. Im Fachblatt „Science Advances“ stellt nun ein Forscherteam um Zheng Huang von der chinesischen Akademie der Wissenschaften in Schanghai eine Recyclingvariante vor: ein Verfahren, das bei 175 statt 400 Grad Celsius aus den Polyethylenen Treibstoffe und wichtige Rohstoffe für die chemische Industrie herstellt, für die sonst Erdöl benötigt wird.
Polyethylen besteht wie andere Kunststoffe aus kleinen identischen Einheiten, die sich zu langen Ketten verbinden. Chemiker bezeichnen sie als „Polymere“. Besonders Polyethylen und nahe verwandte Kunststoffe wie Polypropylen sind sehr stabil und werden in der Natur kaum abgebaut. Sollen die langen Polymere in kleinere Einheiten zerlegt werden, müssen sie bei hohen Temperaturen „geknackt“ werden.
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