Auf maroden Schießständen vergiftet
Von Von Katja Bauer 04. Juni 2016 - 12:16 Uhr
Elitepolizisten in Berlin atmeten beim Training offenbar über Jahre giftige Stoffe ein. Etliche sind krank. Die Männer fühlen sich allein gelassen – von dem Staat, den sie mit ihrem Leben beschützt haben.
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Geredet haben die harten Männer darüber nicht. Auch nicht über die Husterei zuhause. Oder andere Beschwerden. Zu peinlich, solche Schwäche zu zeigen. „Da sagt man sich: Das steckst Du weg“, sagt Beier. „Ich habe es aber nicht weggesteckt.“
„Die klassischen Symptome einer Vergiftung“
Immer öfter wurde er krank. Bronchitis, Magen-Darmprobleme, Schwindel. Wenn es mit Blaulicht zu einem Einsatz ging, achtete er darauf, dass er der Fahrer war, damit ihm nicht schlecht wurde. Hubschrauberflüge – nicht mehr möglich. Dazu Müdigkeit, Antriebslosigkeit. „Wie sich jetzt herausstellte, klassische Symptome einer Vergiftung.“ Beier ist knapp 40, er arbeitet seit mehr als 10 Jahren im SEK. Sein Traumberuf. Nun sitzt der dreifache Vater zuhause in seinem Einfamilienhaus am Berliner Stadtrand, vor sich einen Stapel Unterlagen. Seit einigen Wochen weiß er: sein Blut enthält Schwermetall - viel zu viel. Vor allem das krebserregende Antimon, aber auch Blei, Quecksilber, Kupfer.
Beier ist nicht der einzige Elitepolizist, der solche schlechten Nachrichten verkraften muss. Seit einigen Wochen lassen sich SEK-Männer und Schießtrainer der Hauptstadtpolizei auf eigene Faust in der Berliner Charite untersuchen – bei 43 von 48 wies der Lungenfacharzt Professor Christian Witt erhöhte Giftwerte im Blut nach – der zulässige Grenzwert wird bis um das Vierfache überschritten.
http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhal ... 540b3.html
Selbst die Polizei ist machtlos. Am Ende die Erkenntnis, dass man scheinbar die Falschen verhaftet hat. Das merkt man aber erst, wenn man selbst betroffen ist.