Läusemittel

Läusemittel

Beitragvon Pennylane » Mittwoch 1. März 2006, 17:19

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) warnte vor extrem gesundheitsschädigenden Chemikalien in Läusemitteln. Die Zeitschrift "Ökotest" testete in ihrer neusten Ausgabe 14 Läusemittel. Nur zwei Produkte erhielten die Note "ausreichend", alle anderen waren entweder mangelhaft oder ungenügend. Drei Produkte enthielten Lindan, das aufgrund seiner krebserregenden, das Erbgut und die Fortpflanzung schädigenden Eigenschaften zu den weltweit gefährlichsten Chemikalien zählt.

Zudem reichert sich Lindan in der Muttermilch an und stört erwiesenermaßen den Stoffwechselhaushalt des weiblichen Hormons Östrogen. Folgerichtig ist der Einsatz von Lindan als Pflanzenschutzmittel in der Landwirtschaft in der EU bereits seit 2002 verboten. Es darf jedoch noch bis Ende 2007 in Arzneimitteln verwendet werden. In zwei weiteren Produkten wurden synthetische Pyrethroide gefunden, die ebenfalls im Verdacht stehen, hormonell wirksam zu sein sowie Nervenschädigungen hervorzurufen.

Immer noch in vielen Läusemitteln: Die extrem gesundheitsschädigende Chemikalie Lindan.

Patricia Cameron, BUND-Chemieexpertin: "Die getesteten Produkte können zwar Läuse töten, haben aber schwerwiegende Nebenwirkungen. Es ist unverantwortlich, dass Stoffe mit diesen gefährlichen Eigenschaften noch immer direkt auf die Haut aufgetragen werden dürfen. Vor allem Säuglinge, Schwangere und Stillende sollten die Mittel auf keinen Fall anwenden, denn hormonell wirksame Substanzen können zu gravierenden Schäden in der Entwicklung des Kindes führen. Insbesondere Lindan muss sofort vom Markt genommen werden.“

Der BUND empfiehlt zur Läusebekämpfung altbewährte Hausmittel: So sollte das Haar mit verdünntem Essigwasser gewaschen und mit speziellen Läusekämmen gebürstet werden. Sei der Befall zu stark, könne auf Läusemittel mit natürlichen Insektiziden, wie Neem oder Pyrethrum zurückgegriffen werden.

Die ausführlichen Testergebnisse sind im neuen Ökotest-Magazin erschienen. Mehr zu Schadstoffbelastungen unter http://www.bundgegengift.de.


Autor: BUND Freunde der Erde
Pennylane
 

Läusemittel

Beitragvon E1 » Donnerstag 2. März 2006, 01:32

Lindan kommt auch in anderen Dingen vor. Früher vor allem in Holzschutzmittel, heute noch in Pflanzenschutzmittel, Kleidungsausrüstung, Schuhe und Möbel. Lindan gehört zu der Gruppe der Organochlorpestizide, ist umweltstabil, d.h. ist schwer abbaubar und kommt neben Substanzen wie PCP, Permetrin, Deltametrin usw auch in Möbeln wie Ledersofas und Holzmöbel vor, selbst in Tapeten und Pressspanmöbel kann es enthalten sein wenn diese Gegenstände aus alten Hölzern und Möbeln recicelt wurden. Lindan hat eine Halbwertzeit von mehreren Jahren bis zu Jahrzehnten! Das heisst der Stoff ist erst in mehreren Jahren von der Menge her halb aus den Möbeln raus. Es ist wasserunlöslich und reichert sich vor allem im Fettgewebe an. Lindan ist ein weitverbreitetes Kontaktinsektizid. Es wird etwa seit 1945 im Haushalt und Hausgarten (gegen Ameisen, Schaben, Flöhe, Milben, Läuse, z. B. Ameisenfrei® ), zum Textilschutz (z. B. Rinal Mottenhexe® zur Mottenbekämpfung im Kleiderschrank), in der Vetereinärmedizin (z. B. Dermakulin® ) und zur äußerlichen Anwendung beim Menschen (z. B. Jacutin® ) eingesetzt. In den meisten Holzschutzmitteln war es bis zur Mitte der achziger Jahre in einer Konzentration von 0,5 bis 2 % enthalten. In Tierversuchen traten gehäuft Schilddrüsen- und Lebertumore bei Mäusen auf.
E1
 


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