Fertilitätsstörungen / Druckindustrie

Fertilitätsstörungen bei Frauen in der deutschen Tiefdruckindustrie?
In einer von der BG Druck und Papierverarbeitung geförderten Querschnittstudie wurde die Frage untersucht, ob Beschäftigung im Tiefdruck zu Unfruchtbarkeit bzw. verminderter Fruchtbarkeit führt. Es wurden 90 beschäftigte Frauen und 101 Partnerinnen von männlichen Beschäftigten aus deutschen Druckereigroßbetrieben mit Exposition gegenüber Toluol, das den Druckerfarben zugesetzt wird, untersucht. Zunächst erfasste man die Reproduktions- und Berufsbiographie. Unter Berücksichtigung von außerberuflichen Störfaktoren (Confoundern) mussten Frauen während der Beschäftigung in der Weiterverarbeitung im Tiefdruck, deren Toluolbelastung als gering eingestuft wurde (<10 ppm), länger auf eine Schwangerschaft warten als Frauen während vorhergehender Beschäftigung ausserhalb des Tiefdrucks (während der exponierten Zeiträume betrug die Wahrscheinlichkeit einer Konzeption nur 47% im Vergleich zu nicht-exponierten Zeiträumen). Bei Partnerinnen von exponierten männlichen Beschäftigten wurde diese Verminderung der Fruchtbarkeit nicht beobachtet.
Durch den retrospektiven Ansatz, die Rekrutierung über eine Querschnittserhebung, die fehlende Kontrolle beruflicher Einflussfaktoren (Schichtarbeit, Lärm, Stress) und die interne Vergleichsgruppe lässt die Studie keine definitiven Aussagen hinsichtlich einer verringerten Fruchtbarkeit bei beruflicher Toluolexposition zu. Ein reproduktionsrelevanter Effekt von Toluol im niedrigschwelligen Bereich kann auf der Basis dieser und weiterer neuerer Studien aus Finnland jedoch nicht ausgeschlossen werden. Bei der erneuten Überprüfung des MAK-Wertes für Toluol im Jahre 2000 sollten die neuesten epidemiologischen Studien zur Reproduktionstoxizität von Toluol berücksichtigt werden.
Plenge-Bönig A, Karmaus W. Exposure to toluene in the printing industry is associated with subfecundity in women but not in men. Occup Environ Med 1999;56:443-48 .
In einer von der BG Druck und Papierverarbeitung geförderten Querschnittstudie wurde die Frage untersucht, ob Beschäftigung im Tiefdruck zu Unfruchtbarkeit bzw. verminderter Fruchtbarkeit führt. Es wurden 90 beschäftigte Frauen und 101 Partnerinnen von männlichen Beschäftigten aus deutschen Druckereigroßbetrieben mit Exposition gegenüber Toluol, das den Druckerfarben zugesetzt wird, untersucht. Zunächst erfasste man die Reproduktions- und Berufsbiographie. Unter Berücksichtigung von außerberuflichen Störfaktoren (Confoundern) mussten Frauen während der Beschäftigung in der Weiterverarbeitung im Tiefdruck, deren Toluolbelastung als gering eingestuft wurde (<10 ppm), länger auf eine Schwangerschaft warten als Frauen während vorhergehender Beschäftigung ausserhalb des Tiefdrucks (während der exponierten Zeiträume betrug die Wahrscheinlichkeit einer Konzeption nur 47% im Vergleich zu nicht-exponierten Zeiträumen). Bei Partnerinnen von exponierten männlichen Beschäftigten wurde diese Verminderung der Fruchtbarkeit nicht beobachtet.
Durch den retrospektiven Ansatz, die Rekrutierung über eine Querschnittserhebung, die fehlende Kontrolle beruflicher Einflussfaktoren (Schichtarbeit, Lärm, Stress) und die interne Vergleichsgruppe lässt die Studie keine definitiven Aussagen hinsichtlich einer verringerten Fruchtbarkeit bei beruflicher Toluolexposition zu. Ein reproduktionsrelevanter Effekt von Toluol im niedrigschwelligen Bereich kann auf der Basis dieser und weiterer neuerer Studien aus Finnland jedoch nicht ausgeschlossen werden. Bei der erneuten Überprüfung des MAK-Wertes für Toluol im Jahre 2000 sollten die neuesten epidemiologischen Studien zur Reproduktionstoxizität von Toluol berücksichtigt werden.
Plenge-Bönig A, Karmaus W. Exposure to toluene in the printing industry is associated with subfecundity in women but not in men. Occup Environ Med 1999;56:443-48 .