Feinstaub toxisch für das Gehirn

Feinstaub toxisch für das Gehirn

Beitragvon Croft » Dienstag 24. Februar 2009, 18:41

DIE ZEIT, 19.02.2009 Nr. 09 [http://www.zeit.de/2009/09/Feinstaeube]">http://www.zeit.de/2009/09/Feinstaeube]

Umweltgifte
Feinstaub im Hirn

Giftstoffe aus Holzfeuerungen gefährden nicht nur Lunge und Herzkreislauf. Sie schaden auch dem Gehirn
Ein kalter Wintertag, Kind und Hund haben im Schnee herumgetollt und wärmen sich nun am Kaminofen. Beide fühlen sich geborgen wie in Abrahams Schoß, der Hund gähnt und nickt ein. Eine Idylle – gäbe es da nicht neue, irritierende Erkenntnisse zu den feinen Stäuben, die dem knisternden Feuer entsteigen. Der Kamin mag Glieder und Herz erwärmen, doch er ist auch eine gefährliche Giftschleuder, deren Emissionen Kind und Hund krank machen können.

Denn ein solcher Ofen verheizt mit primitiver Technik einen der problematischsten Brennstoffe: Holz. Er kann Mengen an Giftgas- und Feinstaub freisetzen, die jene moderner Autos oder Öl- und Gasheizungen leicht tausendfach übertreffen. Politiker kennen das Problem mit dem Luftverschmutzer in der guten Stube. Seit Jahren ringen sie um eine Verordnung für saubere private Schornsteine.

Aber die könnte nun platzen, ausgerechnet wegen eines Streits der drei Bundesministerien für Umwelt, Wirtschaft und Landwirtschaft um eine Abwrackprämie für alte Öfen. Damit wollte die Politik den Kauf umweltfreundlicher Holzheiztechnik fördern; doch eines der drängendsten Umweltprobleme droht auf die lange Bank geschoben zu werden....

Derweil wächst die Liste der Krankheiten, die auf Schadstoffe aus Verbrennungsprozessen zurückgeführt werden. Feinstaub aus, Heizungen, der Industrie oder dem Verkehr schädigen laut neuester Erkenntnisse nicht nur unsere Atemwege und das Herz-Kreislauf-, sondern auch das Nervensystem. Gefährdet sind insbesondere die Gehirne von Kindern und Alten. Schon eine Studie der WHO von 2004 schätzte, dass in ihren europäischen Mitgliedstaaten jährlich bis zu 13000 Todesfälle bei Kindern unter vier Jahren auf Feinstaub in der Außenluft zurückgehen....

Mit dem Trick, über hohe Schornsteine den Dreck, statt ihn zu vermeiden, einfach besser zu verteilen, ist die Industrie längst gescheitert. Der private Schmutzfink jedoch erhält für seinen Schornstein immer neue Schonfristen. Dies ist nicht medizinisch, sondern nur noch politisch erklärbar: 15 Millionen Holzheizer sind eine Macht, allemal im Superwahljahr.

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Feinstaub toxisch für das Gehirn

Beitragvon Maria » Dienstag 24. Februar 2009, 20:08

Gut dass Du den Beitrag hier eingestellt hast, Croft.

Kein Wunder, dass wir MCS Kranke besonders stark auf Kaminabgase reagieren, die Meldungen bestätigen die Schädlichkeit der Verbrennungsrückstände von Kaminöfen. Saubere Öfen sind längst überfällig. Leider kann ich bei mir ja kaum lüften im Winter, ich werde regelrecht eingeräuchert.
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Feinstaub toxisch für das Gehirn

Beitragvon Juliane » Dienstag 24. Februar 2009, 22:51

Die FR heute über

Beschauliche Giftschleuder


"Öfen in der Wohnungen sind wieder gefragt. Sie waren verdrängt worden durch Zentralheizungen und kehren nun zurück in die vier Wände, weil sie die Heizkosten senken. Außerdem gelten Kaminöfen als schick. Sie bringen Lagerfeuerflair ins Wohnzimmer. Sie werden in großer Zahl installiert, bestätigt Bezirksschornsteinfeger Harald Steinke, Sprecher der Wetterauer Schornsteinfeger.

Doch die Öfen haben ihre Tücken, vor allem wenn der falsche Brennstoff verwendet wird. Weil auch naturbelassenes Feuerholz seinen Preis hat, verfeuert so mancher Zeitgenossen einfach Altholz, sagt der Rockenberger Energie- und Umweltberater Theo Pauly. Hier wird es gefährlich und sogar kriminell. Um Gesundheit und Umwelt zu schützen, hat der Gesetzgeber strenge Vorschriften zur Altholzentsorgung erlassen. Pauly: "Behandelte oder imprägnierte Althölzer dürfen nur in Sondermüllverbrennungsanlagen mit entsprechender Verbrennungs- und Filtertechnik entsorgt werden. Bei Nichteinhaltung drohen empfindliche Strafen."




Um zu belegen, das seine Warnung begründet ist, hat Pauly einen hohen Stapel Holz fotografiert, der aus einem Hausabbruch stammt und offenbar im heimischen Ofen verfeuert werden soll. Gerade Althölzer aus Hausabbrüchen wie Dachgebälk, Fensterhölzer oder Verschalungen seien gefährlich, aber auch Gartenhölzer wie Zäune und Pergolen. Sie seien meist mit hochgiftigen Imprägniermitteln behandelt, die heute verboten sind. Sie könnten giftige Schwermetalle wie Quecksilber, Chrom, Arsen, Blei, Kupfer oder Steinkohlenteeröle enthalten.

Auch Spanplatten seien durch ihre chlorhaltigen Leime und PVC-Beschichtungen gefährlich. Wird derart belastetes Holz im heimischen Ofen verfeuert, entstehen "giftige Abgase wie krebserzeugende Dioxine und Furane. Giftige Schwermetalle wie Quecksilber und Chrom lagern sich in der Umgebung ab, belasten Böden und Grundwasser und gelangen so in die Nahrungskette", warnt Pauly. Auch die Asche enthalte Schadstoffe. Wer sie als Dünger im Garten ausstreue, vergifte sein eigenes Gemüse. Auch dem Ofen schade das belastete Holz. Die in den Anstrichen und Beschichtungen enthaltenen Salze führen laut Pauly zu Rostschäden an Öfen, Abgasrohren oder Dachrinnen.




Schornsteinfeger Steinke bestätigt die Gefahren. Er spricht von Glanzruß, der sich im Schornstein bilden und zu Schornsteinbränden führen könne. Immer mal wieder würden er und seine Kollegen informiert, dass belastetes Holz verbrannt werde. Oft geschehe es aus Unwissenheit. Dann sei die Sache schnell beigelegt. Manchmal werde aber auch hartnäckig giftiges Altholz verfeuert, um Geld zu sparen. Solche Fälle würden dann beim Wetteraukreis angezeigt und der verhänge Ordnungsgelder, sagt Steinke.

Nicht erst beim falschen Brennstoff droht Gefahr, auch die falsche Installation eines Ofens kann gefährlich werden. Er habe erlebt, dass ein Ofenrohr statt an den Schornstein an einen Hohlraum in der Wand angeschlossen wurde, berichtet Steinke. Ein Ofen dürfe auch nicht an den selben Kamin angeschlossen werden wie die Zentralheizung. Vor der Installation sollte der Bezirksschornsteinfeger zu Rate gezogen werden, der die Anlage auch genehmigt."

http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/nachrichten/wetterau/1680328_Beschauliche-Giftschleuder.html
Juliane
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