Schweiz: Pilotprojekt Duftplakate

Schweiz: Pilotprojekt Duftplakate

Beitragvon Susanne vD » Dienstag 5. Juni 2007, 13:12

Schweiz: Die Plakatgesellschaft APG stellte zwei verschiedene Arten von Duftplakaten vor, die zusammen mit der Vifor AG (Perskindol) realisiert wurden.

Mit der Variante Rubbelplakat werden die Passanten über die Botschaft auf dem Werbemittel eingeladen, auf dem Plakat zu rubbeln und den typischen Perskindol-Duft wahrzunehmen. Mit der zweiten Variante, der automatischen Abgabe des Duftes, kann dieser ohne Zutun der Passanten kommuniziert werden. Die Wahrnehmung erfolgt bei der Passage einer Plakatfläche.

Für das Rubbelplakat wird der Original Duft einer Marke in Mikroperlen eingegossen und mit einem speziellen Verfahren auf das Plakatsujet aufgedruckt.

Der durch die Fachhochschule Nordwestschweiz entwickelte Duftapparat für die automatische Abgabe des Duftes lässt den Einsatz von Original-Markendüften zu. Der Apparat ist unabhängig von Plakatformaten einsetzbar und kann an jedem x-beliebigen Plakatträger angebracht werden.

Im Rahmen dieses Pilotprojektes sind in Aarau ab dem 21. Mai zehn Plakatstandorte mit Rubbelplakaten bestückt. Weitere Duftplakate befinden sich in den Bahnhöfen Zürichs.

Um die Wirkung dieser beiden Duftplakate-Arten auszutesten, wird die Fachhochschule Nordwestschweiz (Olten) eine Marktforschung durchführen. Mit dieser Forschung sollen Erkenntnisse gewonnen werden, die Hinweise auf die Reaktion der Passanten sowie den Sympathiefaktor in Bezug auf Duftplakate ergeben.

(Meldung im Newsletter KLEIN REPORT vom 22. Mai 2007 - die sich auf die Meldung der APG stützt)

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Bei Perskindol handelt es sich, laut der Firma Vifor AG, um ein Muskelentspannungspräparat; die Hauptinhaltsstoffe sind Menthol und Wintergrünöl.

Es geht meiner Meinung nach nicht in erster Linie um den hier verwendeten Duft (Perskindol), sondern darum, dass Duftplakate (jetzt, aber auch in Zukunft!) im allgemeinen für uns nicht akzeptabel sind und als Werbeträger nicht eingesetzt werden dürften. Deshalb sollte gerade die Plakatgesellschaft soviel Protest wie möglich bekommen.

Bitte mail schicken an:
Herrn Schnyder von der Allgemeinen Plakatgesellschaft APG, bernhard.schnyder(at)apg.ch und gleichzeitig auch an
Frau Stephanie Greiwe von der Fachhochschule Nordwestschweiz (sie „macht“ die Marktforschung), stephanie.greiwe(at)fhnw.ch

Evt. mit Kopie an die Firma Vifor, simone.hebeisen(at)vifor.ch

Aus Erfahrung weiss ich, dass gerade auch Protest/Unterstützung aus dem Ausland in solchen Fällen sehr hilfreich ist (z.B. Duftbillets der SBB vor einigen Jahren, beduftete Briefmarken etc.), darum meine Bitte an diejenigen im Ausland: bitte helft uns Länderübergreifend!

Herzlichen Dank für eure Unterstützung!
Susanne
[color=black]Farbtext[/color]
Susanne vD
 

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Beitragvon MCS-SOS » Dienstag 5. Juni 2007, 14:14

Liebe Susanne

MCS-SOS wird auch möglichst noch diese Woche reagieren. Das darf nicht sein, dass wir überall ungewollt beduftet werden.

Vielleicht wäre es hilfreich, wenn du einen Beispieltext hier einstellen könntest. Vielen fällt das Schreiben nicht so leicht und sie wären froh, wenn sie eine Vorlage benutzen könnten. Dann gibt es vielleicht noch mehr, die ein Protestschreiben senden werden.

Hoffen wir auf Erfolg!

Mit lieben Grüssen
Team MCS-SOS
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Schweiz: Pilotprojekt Duftplakate

Beitragvon Susanne vD » Freitag 8. Juni 2007, 13:21

Liebes Team MCS-SOS

Das kann ich gern tun. Ich habe vor längerer Zeit eine Art Grundtext für mich selber geschrieben, den ich jeweils ganz nach Bedarf ergänze und/oder einiges davon streiche. Den kann ich hier gern hinschreiben; ob der Text oder Teile davon brauchbar ist oder nicht, muss dann jeder selber entscheiden.

Liebe Grüsse
Susanne

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BEISPIELTEXT:

Immer mehr Menschen reagieren auf Duftstoffe und ätherische Oele mit Augenschmerzen, Kopfschmerzen/Migräne, Heuschnupfenartige Symptome, Schwindel, Konzentrations- und Wortfindungsstörungen, Uebelkeit/Durchfall, Erschöpfungszustände, Nervenschmerzen, Atemprobleme bis hin zu schwersten Asthmaattacken, Herzrhythmusstörungen bis hin zu Kreislaufzusammenbrüchen und vieles mehr.

Parfüm ist seit langem als einer der häufigsten Asthmaauslöser bekannt. Neben anderen geben zB die U.S. Environmental Protection Agency, die American Academy of Allergy, Asthma and Immunology (AAAAI), die American Lung Association und die Swedish Allergy & Asthma Association Parfüm als einen häufigen Asthmaauslöser an.

Deutschland und Amerika haben bereits begonnen, die schweren Schädigungen durch Duftstoffe zu berücksichtigen (zB Presse-Information Nr. 14/00 „Duft- und Aromastoffe nicht unüberlegt in Innenräumen einsetzen. Stellungnahme der Kommission ‚Innenraumlufthygiene’ zum Einsatz von Duft- und Aromastoffen“ vom 14.4.2000, Presse-Information Nr. 64/2004 „Duftstoffe nicht wahllos einsetzen – UBA, Industrie und Verbände bei Kriterien einig: gesundheitliche Unbedenklichkeit, Umweltverträglichkeit und Rücksicht auf empfindliche Personen“ vom 15.7.2004, Hintergrundpapier „Duftstoffe: Wenn Angenehmes zur Last werden kann“ vom April 2006 vom Umweltbundesamt/D sowie die.Kalifornische Gesetzgebung S. 11). So gibt es immer mehr duftstofffreie Zonen in öffentlichen Gebäuden, Restaurants, Kirchen, Universitäten, öffentlichen Verkehrsmitteln, Betrieben etc. Halifax (Kanada) hat Schlagzeilen als erste duftstofffreie Stadt gemacht.

Längst handelt es sich bei den durch Duftstoffe gesundheitlich Beeinträchtigten nicht mehr nur um ein paar wenige: Rund fünf Prozent der Erwachsenen und sieben Prozent der Kinder leiden in der Schweiz unter Asthma - Tendenz steigend. Hinzu kommen Menschen mit anderen Lungenkrankheiten (zB RADS), (Duftstoff)Allergiker und Menschen mit Chemikalienunverträglichkeit. Für all diese Menschen bedeuten Ausdünstungen gewisser chemischer Substanzen eine gleichwertige Blockierung wie unüberwindbare bauliche Hindernisse zum Beispiel für Rollstuhlfahrer und bedeuten somit für sie eine unzumutbare Beeinträchtigung in ihrer Bewegungsfreiheit und dadurch eine entscheidende Minderung ihrer Lebensqualität.

Vor diesem Hintergrund sind solche Aktionen wie Duftplakate unverständlich und untragbar.

Gern erwarte ich Ihre Stellungnahme.
Susanne vD
 

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Beitragvon Konstantin » Dienstag 12. Juni 2007, 22:02

Gut geschrieben Susanne, ich beteilige mich gerne,
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Beitragvon Susanne vD » Freitag 24. August 2007, 09:59

Vielleicht bekamen auch andere weder eine Antwort von Herrn Schnyder von der Allgemeinen Plakatgesellschaft APG noch von Frau Stephanie Greiwe von der Fachhochschule Nordwestschweiz. Deshalb stelle ich die Antwort von Herrn Schnyder (der übrigens kein Wort über die "negativen" mails, die er erhalten hat, verliert), die ich heute nach nochmaligem nachhaken doch noch von ihm bekam, ins Forum:

24.8.2007

Sehr geehrte Frau ...

Für Ihre Mail danke ich Ihnen.

Das von Ihnen angesprochene Pilotprojekt Duftplakate ist abgeschlossen. Wie Sie vielleicht gelesen haben, wurden dabei 2 verschiedene Arten von Duftplakate eingesetzt.
- Rubbelplakate
- Sprühplakate

Beim Rubbelplakat bedarf es einer aktiven Handlung der Passanten, um die Duftstoffe freizusetzen. Personen, welche den Duft nicht wahrnehmen möchten, haben also Gelegenheit auszuweichen und ganz einfach nicht am Plakat zu rubbeln.

Das Sprühplakat wird nicht flächendeckend eingesetzt, sondern an einigen Standorten in der Schweiz. Dabei werden keine schädlichen Stoffe ausgestossen und lediglich der unmittelbare Umkreis des Plakatstandortes "beduftet". Beide Arten von Duftplakatierung orientieren sich an der schweizerischen Gesetzgebung.

Die Duftstoffe die eingesetzt werden sind originale Produktebestandteile, wie sie unter anderem in der Kosmetik- oder der Sportindustrie bei Gütern des täglichen Bedarfs eingesetzt werden.

Das Pilotprojekt wurde durch eine Marktforschung, durchgeführt in unserem Auftrag von der Fachhochschule Nordwestschweiz, durchgeführt. Die Resultate aus einer Anzahl von 400 befragten Personen zeigen deutlich auf, dass Duftplakate als sympathisch oder sogar sehr sympathisch wahrgenommen werden. Diese Art von Kommunikation wirkt als nicht störend.

Ich hoffe, Ihnen mit diesen Informationen dienen zu können.

Freundliche Grüsse
Bernhard Schnyder
Susanne vD
 

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Beitragvon MCS-SOS » Samstag 8. September 2007, 11:17

Liebe Susanne,

auch das MCS-SOS-Team blieb nicht tatenlos und hat sich auf die Aktion bei verschiedenen Leuten gemeldet.

Die Vifor SA hat auf unsere Anfrage wegen der Duftplakate folgendes geschrieben:

„Vielen Dank für die Meldung Ihrer Bedenken zu synthetischen Duftstoffen. In Bezug auf die zur Zeit laufenden Tests mit Perskindol-Duftplakaten informieren wir Sie gerne, dass Perskindol weder synthetische Wirk- noch Duftstoffe benötigt und auf Grund seines Gehalts an pflanzlichen essentiellen Ölen von Natur aus duftet. Selbst mit diesen natürlichen Duftstoffen werden riechende Plakatkampagnen in Zukunft vermutlich nicht breit flächendeckend eingesetzt werden, sondern gezielt dort, wo es für den Konsumenten tätigkeits- und interessebezogen \"Sinn\" macht, im Falle von Perskindol zum Beispiel in Sportcentern.“

Als wir darauf hinwiesen, dass nicht nur von synthetischen Duftstoffen die Rede sei, sondern auch ätherische Öle bei uns heftige Symptome auslösen können, erhielten wir folgende Zeilen zurück:


„Vielen Dank für Ihre Erläuterungen. Wir möchten hiermit noch einmal unserem Verständnis für Ihre Situation ausdrücken.“

Also schrieben wir an zwei Politikerinnen um zu fragen, ob man rechtliche Schritte unternehmen könnte und ob es zu diesem Thema Gesetze gäbe. Eine Antwort kam zurück:

„Ich kann Ihr Problem verstehen und bin auch betroffen darüber. Die Entwicklung besorgt mich ebenfalls.

Sie könnten sich vielleicht an Greenpeace oder den Konsumentenschutz wenden. Diese Organisationen haben Anwälte, die vermutlich darauf antworten können.“

So schrieben wir an Greenpeace, den Konsumentenschutz und an andere Adressen. Greenpeace gab uns folgende Antwort:

„Ich habe viel Verständnis für Ihr Anliegen und wir sehen dieser
Entwicklung auch mit Sorge entgegen. Leider verfüge ich nicht über eine
juristische Ausbildung, um Ihnen bei Ihrem Anliegen weiterhelfen zu
können bzw. um abzuklären, wie die rechtliche Situation in diesem
Bereich aussieht.
Grundsätzlich kann ich Ihnen beispielsweise zur Lancierung einer
Petition raten, was auch eine breitere Öffentlichkeit auf das Problem
aufmerksam machen würde.
Ansonsten sehe ich zur Zeit leider keine Möglichkeit, wie wir Sie
unterstützen könnten, da unsere Ressourcen bereits weitgehend durch
unsere Kampagnen zur Klimawahl (http://www.Umweltrating.ch / http://www.klimawahl.ch),
zur Anti-Atom-Allianz und zur Totalsanierung der Basler Chemie Altlasten
(http://www.totalsanieren.ch) gebunden sind.
Wir wünschen Ihnen trotzdem viel Erfolg bei Ihrem Vorhaben.“

Auf alle übrigen Antworten warten wir immer noch! Wenigstens hat uns Greenpeace mit einer Petition geraten. Da wären wir aber auf Mithilfe angewiesen, denn die Unterschriften müssen auf der Strasse gesammelt werden, sonst bringt das nie etwas.

Liebe Susanne, wir verstehen deine Enttäuschung, uns ging es nicht anders.

Mit lieben Grüssen
Team MCS-SOS
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Schweiz: Pilotprojekt Duftplakate

Beitragvon Lucca » Sonntag 9. September 2007, 09:43

Die Idee mit der Petition ist gut.
Bei uns in Deutschland kann man Petitionen online eingeben und
andere interessierte Bürger können sich dann zusätzlich eintragen.
Gibt es Online Petitionen auch in der Schweiz?

Viele Grüße,
Lucca
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