Kaum zu glauben, aber war!
Ich besuche das Waldorflehrerseminar, bin MCS-erkrankt und war bis her der Meinung bei den Anthroposophen wäre alles \"gesund und ohne Chemikalien\". Das war ein Irrtum. Die benutzen auch Deo, Rasierwasser und Parfum von stink normalen Firmen im wahrsten Sinne des Wortes.
Dann stellt euch vor, teilweise mit 36 Personen in einem Raum, den ganzen Tag zu verbringen und das schon ein halbes Jahr lang, ist für einen MCS-Kranken eine Herausforderung, was das Wohlbefinden betrifft.
Wenn dann noch Haarspray zum fixieren der Kohlezeichnungen verwendet wird, ist es aus mit der Toleranz!
Ich möchte so gerne meine Ausbildung fertig machen, aber so geht es nicht.
Folgenden Brief habe ich an den Seminarleiter geschickt:
Einmal zur Information für euch und vielleicht auch als Anregung, wie wir uns wehren müssen, um nicht in der Isolation zu versauern:
Sehr geehrter ....
wie Sie wissen, bin ich Allergikerin und umwelterkrankt. Ich reagiere unter anderem auf Chemikalien sowie Duftstoffe. Wir hatten bereits mehrmals darüber gesprochen, auch war es einmal Thema im Kolloquium.
Hiermit möchte ich Beschwerde wegen Chemikaliengebrauchs (Haarspray) in den Unterrichtsräumen erheben und unverzüglich um Abhilfe bitten.
Protokoll:
Am Mittwoch den 13.02.2008, als ich morgens gegen 8.19 Uhr, in den Kunstraum zum Unterricht kam, roch der ganze Raum stark nach Haarspray, obwohl abgesprochen war, die Zeichnungen nach dem Unterricht, draußen vor der Tür, zu besprühen.
Da mir die Ausbildung bei Ihnen wichtig ist, habe ich mich trotzdem auf meinen Platz gesetzt, mit meinem Wollpullover als Mund und Nasenschutz, vermummt, was leider nicht ausgereicht hat. Nach ca. 15 Minuten mußte ich den Raum aus gesundheitlichen Gründen verlassen, obwohl ich zwischenzeitlich noch ein Fenster auf Kipp gestellt hatte.
So stand ich schließlich draußen vor der Tür, während die Sekretärin in Vertretung kam und mich sah und grüßte.
Kurz darauf bekam ich eine Schwindelattacke begeitet von Herzrhythmustörungen. Da ich mein Krankheitsbild kenne, wußte ich, dass ich den Ort der Symtomauslösung besser verlassen muß, statt wieder hereinzugehen um Bescheid zu sagen, da in diesem Zustand kleinste Spuren von Chemikalien einen Anaphylaktischen Schock auslösen könnten.
Ich nahm meine Vitamine ein und machte mich langsam auf den Heimweg, unterstützt von Herrn W., der ebenfalls umwelterkrankt ist, den ich kurz vor der Schwindelattacke über mein Handy anrief und der meine schlechte Verfassung bezeugen kann.
Wie bereits gesagt, möchte ich gern meine Ausbildung bei Ihnen fortsetzen und bitte Sie deshalb um Ihre Unterstützung.
Leider benutzt Frau T. täglich starkriechenden Duft. In der Zeit ihrer Abwesenheit ging es mir deutlich besser, was Sie Herr O. auch selbst mit dem Kommentar \"Unkraut vergeht nicht\" bemerkten. Ich würde mir wünschen, dass Sie die Problematik ernst nehmen und noch einmal sachlich gegenüber den Seminaristen ansprechen, ohne dass ich dabei den Kürzeren ziehe.
Vorgestern Abend gab es gleich zwei Fersehsendungen im ZDF über das Thema:
Die Zahl der Betroffenen bei uns liegt bei 6%, In den USA bei 15%, Tendenz steigend! Jeden kann es treffen!
Hier der Text zur Sendung:
\"Für die 1000. Ausgabe am Dienstagabend hat Johannes B. Kerner folgende Gäste eingeladen: Sky und Mirja du Mont, die mit Industriemanager Hans-Olaf Henkel, dem Kinderarzt Dr. Klaus Kühn und dem Vorsitzenden des Deutschen Philologenverbandes Heinz-Peter Meininger über das Thema \"überforderte Kinder\" diskutieren, das Schauspielerduo Fritz Wepper und Tochter Sophie Wepper sowie Christian Schifferle, der an multipler Chemikaliensensibilität leidet. Der 52-Jährige ist zuvor bereits um 22.15 Uhr in der 37°-Reportage \"Ich kann dich nicht riechen\" zu sehen.\"
http://www.presseportal.de/pm/7840/1133994/zdf
Weitere Informationen unter diesem Link:
http://37grad.zdf.de/ZDFde/inhalt/25/0,1872,7157369,00.html?dr=1
\"Ich kann dich nicht riechen\"
Wenn Alltagsdüfte krank machen
Seit den 1960er-Jahren häufen sich Meldungen über Krankheiten, die mit der zunehmenden Umweltverschmutzung in Verbindung gebracht werden. MCS, also Multiple Chemikalien-Sensitivität, ist eine dieser Gesundheitsstörungen, die von Betroffenen als extrem belastend beschrieben wird und die ein normales Leben nahezu unmöglich macht.
Das Video über die Diskussion mit Dr. Merz, RA Tamm und Prof. Eikmann ist über diesen Link einsehbar:
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/content/429088?inPopup=true
Im Anhang ist mein MCS-Pass und die ärztliche Bescheinigung meiner Erkrankung.
Bisher habe ich immer sehr gesundheits- und umweltbewuste anthroposophisch orientierte Menschen kennengelernt. Es wäre doch schade, wenn mein Eindruck sich ändern müßte, da meine Identifikation schon in diese Richtung geht.
Es ist unter Berücksichtigung der BGH Rechtsprechung und OLG Hamm Rechtsprechung am 20.03. 1996 zu Aktenzeichen 2 S 322/95 LG Bielefeld für Recht erkannt:
· für den Unterlassungsanspruch oder Abwehranspruch reicht es, diesen durchzusetzen, wenn lediglich eine abstrakt theoretische Beeinträchtigung indiziert ist.
· Das Urteil stellt dabei wörtlich darauf AB, daß dann der Anspruch begründet ist, wenn eine nie ganz auszuschließende
· Gefährdung oder Belästigung indiziert sein kann.
· LG Stuttgart 5 S 421 / 97
In der Hoffnung auf eine gütliche Klärung der Angelegenheit verbleibe ich
mit freundlichen Grüßen,
- Editiert von Valburga am 17.02.2008, 17:38 -