Autor
Georg Fráter geboren 1941 in Budapest, seit 1957 in der
Schweiz; studierte Chemie an der Universit舩 Z・ich,
Postdocjahre in Z・ich, Leiden und Edmonton; arbeitete 34
Jahre in der chemischen Industrie anfangs bei Hoffmann-La
Roche, zuletzt Forschungschef der Riechstofffirma Givaudan; wurde Privatdozent,
dann Titularprofessor an der Universit舩 Z・ich, seit 4 Jahren Pr舖ident der
Schweizerischen Chemischen Gesellschaft; ca. 100 Fachpublikationen und 40
Patente mit seinem Namen
Kurze Geschichte der Schweizer chemisch-pharmazeutischen
Industrie und der Schweizer Chemischen Gesellschaft
Die Schweiz ist eine chemisch-pharmazeutische Grossmacht.
Der Weltumsatz der „top ten“ der schweizerischen chemischen und pharmazeutischen Unternehmen
betrug in 2005 CHF 117.6 Mrd. Sog. “life science“ Produkte machen dabei 71% Feinchemikalien und
Spezialit舩en 18%, Agro 9%, Diagnostica 7%, Vitamine, Riech- und Aromastoffe 5% aus.
Mit einem Anteil von 4.2% am Weltexport chemischer und pharmazeutischer Produkte ist die
Schweiz die neunt grste Exportnation der Welt; nach ihrer Fl臘he hat sie den Rang 147 und nach
ihrer Bevkerungszahl den Rang 95, allerdings nach Bruttoinlandprodukt den Rang 33.
Der Export ist zwischen 1980 und 2005 von 100% auf 1000% gewachsen.
Obwohl die Unternehmen der chemischen und pharmazeutischen Industrie in ・er 80 L舅dern der
Welt mit Direktinvestitionen (CHF 62 Mrd in 2002) vertreten sind, ist der Standort Schweiz nach wie vor
wichtig. Etwa 15 % der weltweit Besch臟tigten, rund 62 .000, haben ihren Arbeitsplatz in der Schweiz.
Von all diesen wurden hier nur die 4 grossen Basler Unternehmen f・ einen geschichtlichen ワberblick
ausgew臧lt. Dies sind CIBA, Geigy, Sandoz und Roche. Von diesen allerdings existieren nur noch
zwei: Novartis und Roche................
Die Naturwissenschaften und speziell die Chemie haben die Gesellschaft in den letzten 150 Jahren
auf eine noch nie da gewesene Art und Weise ver舅dert. Das Leben des heutigen Menschen ist so
weitreichend bestimmt von den Errungenschaften der molekularen Wissenschaften, dass er dies nicht
mehr als eine Errungenschaft betrachtet, sondern als eine selbstverst舅dliche Tatsache sieht, und
nicht realisiert, dass eine grosse Gemeinschaft von Forschern und Industrien w臧rend Jahrzehnte
an diesen Errungenschaften gearbeitet haben. Wir leben in der westlichen Welt l舅ger als je in der
Geschichte der Menschheit, wir ern臧ren 6,5 Milliarden Menschen, wir kriegen k・stliche H・ten
und sp・en nichts bei der Operation, wir haben Autos und Kleider, etc.etc. DieserWohlstand, diese
Sicherheit sind nicht Manna vom Himmel, dies sind die Endresultate der Forschung. Trotz all dem ist
in der Gesellschaft eine grosse Zur・khaltung gegen・er der Chemie verbreitet und dies kann bis zu
Chemophobie gehen.
Der Graben zwischen den schnell vorw舐ts schreitenden Wissenschaften und der Gesellschaft wird
zunehmend grser. Diese Entwicklung soll man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Jede grosse
Diskrepanz zwischen verschiedenen Gesellschaftsgruppen kann zur unerfreulichen Resultaten, zu
irrationaler Ablehnung f・ren.....
Dass die Gefahr von
Un-und Misverst舅dnis real ist, zeigt das Aufbl・en der Esoterik, der Astrologie, der verschiedensten
Sekten, die Besinnung auf ferntliche Praktiken. All dies rund 250 Jahren nach der Aufk舐ung.
Kant definierte die Aufkl舐ung 1784 als „ ..Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten
Unm・digkeit“. Verscheuchen wir den Gedanken, dass der Mensch unm・dig bleiben will und
bleiben wir optimistisch.
Damit die SCG ihre angestammten Pflichten in der Chemie und neue Aufgaben in der Gesellschaft
erf・len kann, war es nig, nach neuen finanziellen Quellen Ausschau zu halten. Zu diesem Zweck
wurde im Sommer dieses Jahres eine Stiftung gegr・det. Das Ziel der Stiftung ist die Unterst・zung
der Naturwissenschaften, besonders der Chemie und der Biochemie. Die SCG will sich vermehrt um
die Nachwuchsfderung k・mern, dies bis in die Primarschulen......
http://www.humboldt.hu/HN30/HN30-32-40-Kurze_Geschichte_der_Schweizer_chemisch-pharmazeutischen_Industrie_und_der_Schweizer_Chemischen_Gesellschaft.pdf