Geruchskino???

Geruchskino???

Beitragvon Kira » Freitag 21. Januar 2011, 10:21

Als Geruchskino bezeichnet man eine Erweiterung des audiovisuellen Kinos um olfaktorische Sinnesreize
1. Geschichte und Entwicklung
Die ersten Versuche, den laufenden Bildern auf die Sprünge sinnlicher Empfindbarkeit zu helfen, wurden bereits 1906 von Samuel „Roxy“ Rothafel unternommen. Im Familientheater Forrest City, Pasadena, tunkte Rothafel Baumwolle in eine Rosenessenz und hängte diese während der Vorstellung des Wochenschaufilms über die Pasadena Rose Bowl-Spiele vor einen elektrischen Ventilator. Über die Reaktion ist nichts überliefert, bis auf Rothafels Enttäuschung wegen der raschen Duftverflüchtigung.

Ein Problem, mit dem sich auch andere herumschlagen mussten, etwa Albert E. Fowler, der Manager eines Theaters in Boston, der 1929 für den Film Lilac Time eine Flasche Fliederparfüm ins Lüftungssystem goss, oder 1929 bei der Premiere von The Broadway Melody bei der von der Decke synthetisches Orangenblütenparfüm gesprüht wurde.

Der wohl erste Geruchsfilm wurde 1940 im Odorated Talking Pictures-Verfahren (O.T.P.) von Hans E. Laube produziert; es handelte sich dabei um den Schweizer Spielfilm My Dream (Regie: Valerien Schmidely).

1954 entwickelte Morton Heilig die Idee des Sensorama-Verfahrens, welches als erstes vollimmersives System gilt und ein Ansprechen möglichst vieler Sinne ermöglichte; er stellte seine Idee in dem Aufsatz The Cinema of the Future vor:

"Machen Sie die Augen auf, hören Sie, riechen und schmecken Sie, fühlen Sie die Welt in all ihren herrlichen Farben, ihrer räumlichen Tiefe, den Tönen, Gerüchen und Oberflächen - das ist das Kino der Zukunft!"
Sieben Jahre später konstruierte er ein solches Gerät dann tatsächlich.

1960 stellte Charles Weiss in New York das AromaRama-Verfahren vor; präsentiert wurde das Verfahren mit einem Dokumentarfilm über die chinesische Mauer (Behind the Great Wall, 1959).

Ebenfalls 1960 brachte Mike Todd jr., der Sohn des Bühnen- und Filmproduzenten Mike Todd, den Thriller Scent of Mystery im Smell-O-Vision-Verfahren in die Kinos - zumindest in Chicago, New York und Los Angeles, denn nur dort wurden die Kinos entsprechend umgerüstet.

1962 ließ Morton L. Heilig den Sensorama-Simulator patentieren; dabei handelte es sich allerdings nicht um einen vor Publikum projizierbares Filmverfahren mit Duftunterstützung, sondern eher um eine Art Kinetoskop für einen einzelnen Zuschauer bzw. "Mitriecher".

1981 griff John Waters die Idee des Geruchskinos in seinem Film Polyester wieder auf; Gerüche wurden im Odorama-Verfahren übertragen, dabei handelt es sich um mit Duftstoffen imprägnierte Karten, an denen die Zuschauer an entsprechend gekennzeichneten Stellen des Films rubbeln mussten, um die Düfte freizusetzen.

1989 wurde im Pariser Filmpalast Grand Rex der Taucherfilm Le Grand Bleu (dt. Im Rausch der Tiefe) mit "Meeresgeruch" aufgewertet.

2001 feierte der Duftfilm One Day Diet in München Premiere. Mit einem mobilen Duftgerät, dem Sniffman, ausgestattet, können Kinobesucher den Kurzfilm «One Day Diet» mit der Nase erleben. Das Gerät von der Größe eines Walkmans strömt während der Vorstellung verschiedene Düfte aus. Allerdings äußerten mehrere Besucher, die gewünschten Effekte würden nicht so perfekt übertragen wie angekündigt. Die Düfte nach Seife, Parfüm und Pizza rochen Vielen zu chemisch. Das Publikum reagiert auf die Deutschland-Premiere des ersten «Duftkinos» dennoch meist amüsiert.

Vom 17. Januar bis zum 14. Februar 2008 wurde der Trailer zum Film 27 Dresses in 14 Kinos der Kette CinemaxX mit Düften im Saal begleitet.

KOmlpetter Text zu lesen unter
http://wapedia.mobi/de/Geruchskino
http://www.mm.hs-heilbronn.de/wehl/files/Netzzeitung-Duftkino-010602.pdf
"Wo der Mut keine Zunge hat, bleibt die Vernunft stumm."
(Jupp Müller, deutscher Schriftsteller)

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