Whistleblower dringend gesucht

Whistleblower dringend gesucht

Beitragvon Kira » Sonntag 19. Juni 2011, 08:10

Von Markus Heidmeier 2. Juni 2011 um 21:37 Uhr
Wie das deutsche Whistelblower-Netzwerk berichtet, werden für ein DFG-Forschungsprojekt Whistleblower oder Whistelblowerinnen gesucht. Das unterstützen wir natürlich gern.

Was bringt Whistleblower zum Handeln?
Die Geschichten, das Handeln und das Entscheiden von Whistleblowern sind – gemessen an der Aktualität und Brisanz der entsprechenden (kriminal-)politischen Debatte – hierzulande in der Wissenschaft bislang nahezu völlig unbeleuchtet geblieben. Ein aktuelles, von der DFG gefördertes Projekt an der Universität Bielefeld versucht, diese Forschungslücke zu schließen.
Dass Missstände und Straftaten, die aus Organisationen und Unternehmen heraus begangen werden, an das Licht der Öffentlichkeit gelangen, verdankt sich nicht selten den Hinweisen von Organisationsmitgliedern und anderen Insidern (exemplarisch: http://www.ftd.de/karriere-management/management/:fall-madoff-die-faszinierende-geschichte-eines-frustrierten-whistleblowers/50088610.html). Wozu dieses sog. Whistleblowing führen kann und was es für die Whistleblower bedeutet, ist für uns alle spätestens seit Wikileaks nachvollziehbar geworden. Darüber hinaus aber sind Whistleblowing- bzw. Hinweisgebersysteme – d.h. Anlaufstellen und andere Einrichtungen zur gezielten Aktivierung von Informanten – international seit langem selbstverständlicher Bestandteil beispielsweise der Wirtschaftskontrolle (etwa zur Aufdeckung von Korruption).
Das wird von anhaltenden Debatten begleitet. Ob und wann kann das Hinweisgeberverhalten ethisch als legitim gelten? Ist es wirtschafts- und kriminalpolitisch zweckmäßig, Deliktsinsider zur Wissenspreisgabe zu stimulieren? Sollte der Staat solche Personen wenigstens vor Vergeltungsaktionen und anderweitigen Nachteilen schützen? Dies und ähnliche Frage sind offen – wobei sie sich nur oder jedenfalls besser beantworten lassen, wenn man um die typischen Beweggründe, Handlungsweisen und Geschichten der Hinweisgeber weiß.
Hierzu liegen bislang allerdings fast nur angloamerikanische Studien vor, die schon wegen der rechtlichen und kulturellen Unterschiede auf die deutsche Situation nur bedingt übertragbar sind. An dieser Stelle setzt das von der DFG geförderte Bielefelder Forschungsprojekt an. Im Rahmen der Studie werden – selbstverständlich unter vollständiger Wahrung von Anonymität und Vertraulichkeit – Interviews mit Personen geführt, die sich als Deliktsinsider begreifen und ihr Wissen weiter gegeben oder eben auch nicht weiter gegeben haben. Dabei hat das Projekt zwar einen Schwerpunkt beim Whistleblowing im Gesundheitssystem (http://www.tagesspiegel.de/berlin/chefarzt-im-krankenhaus-verhaftet/1855142.html), doch bezieht es das Hinweisgeberverhalten in anderen gesellschaftlichen Bereichen ebenfalls ein.
Natürlich sind die Forscher dankbar, wenn sich Personen, die als Hinweisgeber aktiv geworden sind oder dies jedenfalls erwogen haben, zur Mitwirkung an der Untersuchung bereit erklären. Wer zum gesuchten Personenkreis zählt und sich für ein Interview zur Verfügung stellen würde, sei hierzu ausdrücklich ermuntert und um ein entsprechendes Zeichen gebeten.

Ihr Ansprechpartner:
Prof. Dr. Ralf Kölbel
Universität Bielefeld
Lehrstuhl für Kriminologie, Strafrecht und Strafprozessrecht
Fakultät für Rechtswissenschaft
Postfach 10 01 31, 33501 Bielefeld
Tel.: 05 21.1 06-69 66 (Sekretariat) oder 05 21.1 06-47 21 (direkt)
eMail: ralf.koelbel[ätt]uni-bielefeld.de
http://blog.zeit.de/leaks-blog/2011/06/02/whistleblower-dringend-gesucht/
"Wo der Mut keine Zunge hat, bleibt die Vernunft stumm."
(Jupp Müller, deutscher Schriftsteller)

Bloggen statt Schweigen
Benutzeravatar
Kira
Alleswisser
 
Beiträge: 10331
Registriert: Dienstag 15. September 2009, 13:56

Whistleblower dringend gesucht

Beitragvon Kira » Sonntag 19. Juni 2011, 08:14

"Wo der Mut keine Zunge hat, bleibt die Vernunft stumm."
(Jupp Müller, deutscher Schriftsteller)

Bloggen statt Schweigen
Benutzeravatar
Kira
Alleswisser
 
Beiträge: 10331
Registriert: Dienstag 15. September 2009, 13:56

Whistleblower dringend gesucht

Beitragvon Kira » Sonntag 19. Juni 2011, 08:17

"Wo der Mut keine Zunge hat, bleibt die Vernunft stumm."
(Jupp Müller, deutscher Schriftsteller)

Bloggen statt Schweigen
Benutzeravatar
Kira
Alleswisser
 
Beiträge: 10331
Registriert: Dienstag 15. September 2009, 13:56

Whistleblower dringend gesucht

Beitragvon Janik » Sonntag 19. Juni 2011, 13:05

Noam Chomsky - "Studenten sollen Anarchisten werden"

In jeder Ausgabe besucht ZEIT CAMPUS eine Koryphäe ihres Fachs. Diesmal: Noam Chomsky, Linguist, politischer Aktivist und einer der meistzitierten Wissenschaftler der Welt.

Der amerikanische Linguistik-Professor Noam Chomsky (82) ist nicht nur für seine "Universalgrammatik" weltweit bekannt, sondern auch als politischer Aktivist und Kapitalismuskritier
ZEIT Campus: Herr Professor Chomsky, Sie sind nicht nur einer der meistzitierten Wissenschaftler der Welt, Sie sind seit 45 Jahren politi-scher Aktivist. Wenn man sich die Politik heute anschaut, muss man sich fragen: Können »public intellectuals« wie Sie überhaupt etwas erreichen?

Noam Chomsky: Wie kommen Sie auf diese Frage?

ZEIT Campus: Es ist Krieg in Afghanistan, die Welt leidet an den Folgen der Wirtschaftskrise, die soziale Schere geht immer weiter auseinander...
Chomsky: Das Problem ist einfach: Die allermeisten Intellektuellen sind Diener der Macht. Sie beraten Regierungen, sie nennen sich Experten, sie streben nach Prestige, übrigens nicht nur heute, sondern seit Jahrhunderten. Doch jede Gesellschaft hat an ihren Rändern kritische Intellektuelle. Beide Typen haben Einfluss: die Diener der Macht und die Dissidenten.
ZEIT Campus: Wir bleiben skeptisch: Was haben Sie denn verändert in den vergangenen 45 Jahren?

Chomsky: Nicht ich persönlich habe etwas verändert. Ich war Teil einer Bewegung, und diese Bewegung hat vieles erreicht. Die Welt heute unterscheidet sich fundamental von der Welt von vor 45 Jahren: Der Einsatz für Bürgerrechte, Menschenrechte, Frauenrechte und Umweltschutz, der Widerstand gegen Unterdrückung und Gewalt haben die Welt substanziell geprägt. Ich kann nicht verstehen, wie Sie behaupten können, es habe sich nichts verändert!

ZEIT Campus: Glauben Sie, dass die Welt heute besser ist als vor 40 oder 50 Jahren?

Chomsky: Selbstverständlich! Gehen Sie nur die Flure hier im Massachusetts Institute of Technology entlang. Die Hälfte der Studenten sind Frauen, ein Drittel gehört einer ethnischen Minderheit an, die Leute sind locker gekleidet, sie engagieren sich für alle möglichen Dinge. Als ich vor 50 Jahren hierherkam, war das ganz anders: Da sahen Sie Männer, weiß, förmlich gekleidet und nur an der eigenen Arbeit interessiert. Dieselbe Entwicklung können Sie auch in Deutschland und sonst wo auf der Welt sehen…

http://www.zeit.de/campus/2011/04/sprechstunde-chomsky
Janik
Forenlegende
 
Beiträge: 1603
Registriert: Montag 15. August 2005, 11:52


Zurück zu Verschiedenes

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 6 Gäste

cron