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Notebooks für den Arzt

BeitragVerfasst: Dienstag 21. Juli 2009, 22:33
von Juliane
"Ein Jahr Ermittlung, mehr als 80 Verfahren und das ist längst noch nicht alles: Die Staatsanwaltschaft Aachen hat ihre Ermittlungen gegen das Pharmaunternehmen Trommsdorf bei Aachen nun erheblich ausgeweitet. Nachdem erst gegen Manager und rund 80 Pharmaberater der Firma wegen Anstiftung zur Untreue ermittelt wurde, stehen nun rund 480 Ärzte in ganz Deutschland wegen Untreue unter Verdacht.

Sie sind nach Ansicht der Staatsanwaltschaft in ein ausgeklügeltes System verstrickt, das der Firma höhere Gewinne, ihren Beratern höhere Provisionen, den Ärzten teure Geschenke wie Notebooks bescherte - den Patienten am Ende der Kette aber höhere Kassenbeiträge"


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"Die Tricks

Mehrere hundert Millionen Euro gibt die Pharmaindustrie jährlich deutschlandweit für Marketing bei Ärzten aus, schätzt Transparency International. Die Organisation errechnet zurzeit mit Daten von Kassenärztlichen Vereinigungen den genauen Betrag. Diese Kosten zahlt am Ende der Patient, weil die Firmen sie auf den Preis für die Medikamente draufschlagen. Kritiker des Pharmasektors halten außerdem für ein Problem, weil viele neu auf den Markt geworfene Präparate geringe Verbesserungen alter Medikamente sind. Ihr Zweck ist es, die Patentlaufzeiten zu verlängern - und damit höhere Medikamentenpreise zu generieren.

Anwendungsbeobachtungen sind ein beliebtes Marketinginstrument. Formell sollen sie Langzeitwirkungen von Arzneien untersuchen. Ärzte befragen ihre Patienten zu bestimmten Medikamenten und erhalten dafür von der Herstellerfirma eine "Entschädigung". In den meisten Fällen sind die erhobenen Daten medizinisch unsinnig. Die "Entschädigung" für die Ärzte ist nichts anderes als ein Geldgeschenk dafür, dass sie ein bestimmtes Medikament verschreiben.

Bis Mitte vergangenen Jahres war es gang und gäbe, dass Ärzte bei der elektronischen Verschreibung von Medikamenten werbefinanzierte Software benutzten. Die Folge: Die Produkte des sponsernden Pharmakonzerns waren häufig schon vorausgewählt. Patienten konnten nicht sicher sein, dass das wirksamste Produkt verschrieben wurde. Kleinere Generikahersteller und der Verein für werbefreie Praxissoftware (VFWPS) machten dagegen mobil - mit Erfolg. Der im Juli 2008 von der kassenärztlichen Bundesvereinigung KBV durchgesetzte Zertifizierungskatalog soll sicherstellen, dass sich Ärzte nicht von eingeblendeter Werbung beeinflussen lassen.

Eine weiterer Marketingweg sind Selbsthilfegruppen. Firmen richten Infoportale für bestimmte Krankheiten ein, auf denen sich Betroffene informieren können. Das Logo des Unternehmens ist stets präsent. Teilweise unterstützen sie Gruppen auch finanziell. Das Ziel ist stets ein höherer Medikamentenabsatz. "


http://www.fr-online.de/top_news/?em_cnt=1844171&

Notebooks für den Arzt

BeitragVerfasst: Dienstag 21. Juli 2009, 23:02
von Dundee
Interessante Feststellungen die da in der FR steht:

"Eine weiterer Marketingweg sind Selbsthilfegruppen. Firmen richten Infoportale für bestimmte Krankheiten ein, auf denen sich Betroffene informieren können. Teilweise unterstützen sie Gruppen auch finanziell"


Es muss nicht immer für ein Medikament geworben wreden, es gibt auch andere Gründe Frontgruppen einzusetzen.

Notebooks für den Arzt

BeitragVerfasst: Mittwoch 22. Juli 2009, 00:03
von Blueberry Hill
Klar doch

"Die Multis helfen sich selbst

Pharmakonzerne sponsern Selbsthilfegruppen - und umgehen so das Werbeverbot für
Medikamente.Die Industrie ist deshalb früh auf andere Marketinginstrumente ausgewichen. Nebst der systematischen Bearbeitung der Ärzte durch ein Heer von Vertretern hat die finanzielle Unterstützung vonSelbsthilfeorganisationen Tradition. Osteoporose, Diabetes, Übergewicht, so heissen auch hier die
Gebiete, auf die sich die Marketingstrategen um engen Kontakt zu den Betroffenen bemühen. Broschüren werden finanziert, Internetauftritte gesponsert, Tagungen ebenfalls. «Ohne die Unterstützung der Pharmaproduzenten könnten die Selbsthilfeorganisationen nicht überleben», sagt Vreni Vogelsanger,
Geschäftsführerin der Stiftung Kosch, die Patientengruppen schweizweit koordiniert.
Die Industrie beschränkt sich nicht auf Zuwendungen an bestehende Patientengruppen. Solche werden kurzerhand geschaffen, falls sich neue Therapiegebiete mit Medikamenten erschliessen lassen.




Lukrative Partnerschaften


Beschwerden Selbsthilfegruppe Sponsor Medikament

Atembeschwerden Asthma-Forum MSD Singulaire

Blasenschwäche Gesellschaft. für Blasenschwäche Pharmacia Detrusitol

Bluthochdruck Hypertonie MSD Cosaar

Erektionsstörung Erektionsstörung Pfizer Viagra

allg. Ernährungsfragen Vitamininfo Roche diverse Vitamine

Fieberblasen Herpesnet GlaxoSmithKline Zovirax

Grippe Influenza Roche Tamiflu

Haarausfall Prohair MSD Propecia

Knochenschwund Arbeitsgemeinschaft Osteoporose MSD Fosamax

Kribbeln in Extremitäten Restless- Legs-Selbsthilfegruppe Roche Madopar

Nagelpilz Nagelpilz Novartis Lamisil Pedisan

Reizdarm IG Irritable Bowel Syndrome (IBS) Novartis Zelmac

Übergewicht Xline Roche Xenical

übergewicht Reductip Knoll Reductil

Übergewicht Adipositas-Stiftung Wander Functional Food

Unfruchtbarkeit Kinderwunsch Serono diverse Hormone"

http://www.thomasschenk.ch/documents/FactsPharma-Selbsthilfegruppen.pdf

Notebooks für den Arzt

BeitragVerfasst: Mittwoch 22. Juli 2009, 14:09
von Maria Magdalena
Gestern Abend in den Nachrichten (ZDF) berichteten Vertreter der Krankenkassen und der Ärzte in Interviews darüber. Oft sollen solche Medikamente 4 mal teurer sein als vergleichbare Produkte. Pro Patient bekomme der Arzt etwa 2500 Euro von der Pharma-Firma.

Tja, so werden die Kassen geplündert. Und für Allergiker, MCS- und andere Umweltkranke gibt es kein Geld. Diese Abzocke ist kriminell.