Schavan und die Helmholtz-Gemeinschaft

Schavan und die Helmholtz-Gemeinschaft

Beitragvon Juliane » Dienstag 16. Februar 2010, 00:34

Wir werden die Gesundheitsforschung in ,Deutschen Zentren´ strategisch und strukturell weiterentwickeln." Das verspricht jetzt Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU). In bestimmten Krankheitsgebieten wie Krebs oder Diabetes will sie den Sachverstand und die Mittel innerhalb und außerhalb der Universitäten in sogenannten "Deutschen Zentren" stärker bündeln......


auch öffentliche Äußerungen von Ministerin Schavan deuteten darauf hin, dass das Ministerium die Hauptverantwortung allein der außeruniversitären Helmholtz-Gemeinschaft übertragen wolle, Unis und MPG zu fremdbestimmten Anhängseln machen, behaupten die Kritiker. Helmholtz ist seit mehr als 50 Jahren das Hauptinstrument direkter staatlicher Forschungsinteressen, von der Atomkraft bis zum Betrieb von Großrechnern. Der Staat "stellt die Aufgaben und finanziert die Ausgaben", heißt es in den Leitlinien von 1970/71.....

Der heutige HGF-Präsident Jürgen Mlynek sagt offen, im Vergleich mit der MPG und den Unis sei Helmholtz "am politiknächsten"....

http://www.fr-online.de/in_und_ausland/wissen_und_bildung/aktuell/2315256_Schavans-Millionen-Unis-schielen-neidisch-auf-Helmholtz-Forscher.html
Juliane
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Schavan und die Helmholtz-Gemeinschaft

Beitragvon kf-forum » Dienstag 16. Februar 2010, 05:44

Hier noch mal der Text (ohne unlesbare Sonderzeichen) ... :-)

Unis schielen neidisch auf Helmholtz-Forscher
Von Hermann Horstkotte

Wir werden die Gesundheitsforschung in ,Deutschen Zentren´ strategisch und strukturell weiterentwickeln." Das verspricht jetzt Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU). In bestimmten Krankheitsgebieten wie Krebs oder Diabetes will sie den Sachverstand und die Mittel innerhalb und außerhalb der Universitäten in sogenannten "Deutschen Zentren" stärker bündeln.

Jüngste Beispiele: ein Zentrum für die Alterserkrankungen Alzheimer und Parkinson mit Hauptsitz in Bonn und Außenstellen an acht Unis von Greifswald bis München sowie das Deutsche Zentrum für Diabetesforschung. Beide unter Federführung beziehungsweise Beteiligung der "Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren" (HGF).

Weitere "Kristallisationskerne" oder "Nationale Konsortien" sind etwa für Krebsforschung, Infektions- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen geplant. Auch dort sollen die Helmholtzer die Steuerung übernehmen, raunt sich die Konkurrenz an Universitäten und Max-Planck-Gesellschaften (MPG) zu und geht deshalb auf die Barrikaden. Es geht darum, wer die Leitung der Verbünde übernehmen, wem "die Mittel des Bundes in dreistelliger Millionenhöhe zugeteilt werden", stellt Volker Hildebrandt klar; er ist Generalsekretär des Medizinischen Fakultätentages, der die Lehre und Forschung an den Universitäten vertritt.

In Gesprächen hätten Vertreter der Helmholtz-Gemeinschaft und des Forschungsministeriums (BMBF), die Auffassung vertreten, "dass ausschließlich Helmholtz-Einrichtungen Empfänger der Finanzmittel des Bundes sein könnten. Diese HGF-Einrichtungen hätten danach zu entscheiden, ob und wie sie Mittel des Bundes weiterleiten", sagt Hildebrandt und argumentiert mit einem aktuellen Rechtsgutachten dagegen: Danach könnten durchaus auch Uni-Verbünde die Mittel verwalten.

Ministerium versichert: Es "steht noch nicht fest", wer zum Zug kommt Das Forschungsministerium spielt nach Anfrage der Frankfurter Rundschau auf Zeit: "Welche Einrichtungen an den geplanten Zentren beteiligt sein werden, steht noch nicht fest", schreibt es per Mail. Die Auswahl erfolge "durch ein internationales Expertengremium". Doch auch öffentliche Äußerungen von Ministerin Schavan deuteten darauf hin, dass das Ministerium die Hauptverantwortung allein der außeruniversitären Helmholtz-Gemeinschaft übertragen wolle, Unis und MPG zu fremdbestimmten Anhängseln machen, behaupten die Kritiker. Helmholtz ist seit mehr als 50 Jahren das Hauptinstrument direkter staatlicher Forschungsinteressen, von der Atomkraft bis zum Betrieb von Großrechnern. Der Staat "stellt die Aufgaben und finanziert die Ausgaben", heißt es in den Leitlinien von 1970/71.

Der heutige HGF-Präsident Jürgen Mlynek sagt offen, im Vergleich mit der MPG und den Unis sei Helmholtz "am politiknächsten". Mit Erfolg: So erhält das neue Bonner Demenz-Zentrum in HGF-Regie rund 60 Millionen Euro im Jahr als Grundförderung vom Bund. Gleichzeitig wurde der Jahresetat des HGF-Krebsforschungszentrums in Heidelberg um 40 Millionen Euro aufgestockt, erst mal bis 2020. MPG und Fakultätentag nehmen die Geldspritze als Beleg für eine Entwicklung, die die Helmholtz-Gemeinschaft bevorzugt.

Zum Vergleich: Hochproduktive "Sonderforschungsbereiche" an Unis haben jährliche Budgets im einstelligen Millionenbereich, das Äußerste in der Exzellenzinitiative von Bund und Ländern sind annähernd 20 Millionen.

In der weit einträglicheren Gesundheitsforschung möchte Mlynek mit der HGF zum "nationalen Impulsgeber" werden, die "Koordinierungsrolle" oder Steuerung übernehmen - natürlich in "fairer Partnerschaft" mit den anderen. Damit aber wird das Erfolgsmodell der Exzellenzinitiative ins Gegenteil verkehrt: Dort sind die Unis federführend und außeruniversitäre Partner wie die HGF die anreichernde Beimischung.

Mit solchen Forschungs-Verbünden auf medizinischen Gebieten hatten etwa die Unis in Frankfurt, Köln und Dresden vor den internationalen Exzellenz-Gutachtern Erfolg. Die Beispiele zeigen, dass biologisch-medizinische Grundlagenforschung in deutschen Unikliniken heute längst mehr ist als eine bloße "Feierabendbeschäftigung" von hauptberuflichen Krankenversorgern.

"Gerade die heute mehr denn je geforderte Translationsforschung, also die möglichst schnelle Wissensübertragung vom Labor in die Therapie, muss naturgemäß durch die Praktiker selbst gesteuert werden - bedarfsseitig aus der Klinik, aber auch ideengetrieben aus der Grundlagenforschung", bemerkt Enno Aufderheide, zuständig für Forschungspolitik bei der MPG. Er befürwortet eine "Selbstkoordination" der Beteiligten auf der Basis "fachlicher Expertise" statt vorgegebener organisatorischer Strukturen. Aufderheide spielt damit nicht zuletzt auf die wissenschaftliche Kreativität und Weltgeltung seiner eigenen Gesellschaft an.

Helmholtz-Präsident Mlynek spricht dagegen von "verschiedenen Denkkulturen" und "irrationalen Ängsten". Er empfiehlt einen gemeinsamen Lern- und "Entwicklungsprozess." Der könne auch überraschend enden, wie sich vergangenen Oktober in Karlsruhe zeigte: Das dortige HGF-Zentrum schloss sich mit der Uni zusammen.
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Schavan und die Helmholtz-Gemeinschaft

Beitragvon kf-forum » Dienstag 16. Februar 2010, 05:51

Was da geschieht ist doch klar! Es tauchen immer mehr Sonderforchungsbereiche an Unis auf, die den Fokus auf die wirklichen Ursachen von Erkrankungen legen (auch wenn darüber öffentlich nicht viel berichtet wird). Nun will man diesem Wildwuchs von Seiten der Regierung Einhalt gebieten und bedient sich der Helmholtzer, die schon immer zur Verschleierung wahrer Ursachen benutzt wurden.
Die Regierung hat halt Schiss davor, dass die Menschen auf die Idee kommen, von der Regierung Schadenersatz für die gesundheitlichen Folgen nicht geprüfter Technologien oder von staatlichem Versagen bei der Aufsicht (Vermeidungsgebot bei Atomkraft, Mobilfunk, etc) zu verlangen. INsbesondere die unfähige Plauderin Schavan eigent sich doch bestens für diese Aufgabe (und merkt es wahrscheinlich nicht einmal mit ihrem ewig gleichen Lächel-Grimassen).

gruß kf
kf-forum
 

Schavan und die Helmholtz-Gemeinschaft

Beitragvon Maria Magdalena » Dienstag 16. Februar 2010, 13:07

@ Klaus

Nur solche lassen sich vor einen Karren spannen, der in den Abgrund fährt.
Maria Magdalena
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