Schweiz: Hohe Radon-Konzentrationen in weiteren Gebäuden gefunden.
21. November 2006, 13:37, NZZ Online
Radon-Alarm in 3600 Gebäuden
Neben Rauchen der häufigste Grund für Lungenkrebs in der Schweiz
Mindestens 3600 Gebäude in der Schweiz weisen Radonkonzentrationen auf, die schädlich für die Gesundheit sind. Rund 100’000 Menschen sind Radonkonzentrationen über dem Richtwert ausgesetzt. Das Edelgas fordert jährlich landesweit 200 bis 300 Tote und ist neben dem Rauchen die häufigste Ursache für Lungenkrebs.
(ap) Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat zusammen mit den am meisten betroffenen Kantonen im vergangenen Winter Radon-Messkampagnen in 15’000 Gebäuden der Schweiz durchgeführt. Dabei wurden über 1200 neue Überschreitungen der Richtwerte von 400 Becquerel pro Kubikmeter registriert. In 570 Fällen wurden gar die Grenzwerte von 1000 Becquerel überschritten. Das entspricht laut Georges-André Roserens, Leiter der Sektion Radon, etwa der Belastung eines Passivrauchers.
Für Raucher besonders gefährlich
Radongas fordert in der Schweiz 200 bis 300 Tote pro Jahr. Es entsteht beim Zerfall von Uran im Erdreich. Radongebiete befinden sich hauptsächlich in den Alpen und im Jura, aber auch im Mittelland gibt es laut dem BAG vereinzelt stark belastete Gebäude. Durch den porösen Boden in felsigen Gebieten kann das Gas besser an die Oberfläche gelangen. Durch undichte Stellen in der Gebäudehülle und ungünstige Luftdruckverhältnisse dringt es zunächst in Keller ein und von dort möglicherweise in die Wohnräume.
Wird das Gas über lange Zeit und in hohen Konzentrationen eingeatmet, können beim Zerfall des Radons bösartige Tumore entstehen. Laut Roserens ist das Gas besonders gefährlich für Raucher. Insgesamt sind in der Schweiz rund 100'000 Menschen Radonkonzentrationen ausgesetzt, welche über dem Richtwert liegen. Weitere 15'000 Menschen leben in Wohnungen, in denen gar der Grenzwert überschritten ist.
Tessin und Jura besonders betroffen
Die meisten Messungen wurden im Kanton Tessin, insbesondere in der Region Lugano, durchgeführt. Dort wurden 180 Grenzwert- und 400 Richtwertüberschreitungen festgestellt. Im Kanton Jura war der Grenzwert in rund 200 Gebäuden überschritten und in 400 der Richtwert. Im Kanton Bern haben 70 Gebäude den Grenzwert überschritten, im Kanton Graubünden 20 und im Kanton Neuenburg 100. Seit Beginn der Messungen vor 20 Jahren wurden damit in 3600 Schweizer Gebäuden bisher risikoreiche Konzentrationen des Edelgases festgestellt.
Laut Roserens vom BAG ist das Gas besonders gefährlich für Raucher. Insgesamt sind in der Schweiz rund 100’000 Menschen Radonkonzentrationen ausgesetzt, welche über dem Richtwert liegen. Weitere 15’000 Menschen leben in Wohnungen, in denen gar der Grenzwert überschritten ist.
Quelle: http://www.nzz.ch/2006/11/21/il/newzzEUS9OHUT-12.html