Lobotomie
Gehirnchirurgie mit dem Eispickel
"Eine Gesichtshälfte der Patientin wird mit einem Tuch abgedeckt. Der Arzt tritt herbei und drückt mit einem geschickten Griff ein stilettartiges Instrument oberhalb des Augapfels in die Augenhöhle. Als das Messer zum Stillstand kommt, greift er zu einem kleinen Holzhammer und treibt den spitzen Gegenstand mit wenigen Schlägen durch das knöcherne Dach der Augenhöhle. Einige rasche Drehungen des Stiletts, dann zieht der Operateur das Instrument aus dem Gehirn zurück.
Die Lobotomie, die Durchtrennung der von den so genannten Frontallappen (dem vordersten Teil des Großhirn) zum Thalamus (dem im Zwischenhirn gelegenen"Tor zum Bewusstsein") laufenden neuronalen Leitungsbahnen, ist beendet...
Aus der zeitlichen Distanz betrachtet ist das Kapitel Freeman eine der dramatischsten Irrungen in der jüngeren Medizingeschichte. Es ist auch ein Musterbeispiel für den Missbrauch von Wissen, der Hybris eines sich über jede Anfechtung hinweg setzenden Arztes und einer beispiellosen Kritiklosigkeit der Öffentlichkeit und medizinischer Institutionen."
http://www.fr-online.de/in_und_ausland/wissen_und_bildung/aktuell/?em_cnt=1345572&sid=6cf9754661ca11e11fa3a61af2b92d43