Kommission „Methoden und Qualitätssicherung
in der Umweltmedizin" des Robert Koch-Instituts
Materialienband zur Kommissionsmitteilung
„Amalgam"*
Zusammenfassung
In den meisten Industrieländern ist die Anwendung von Amalgamfüllungen in der Zahnmedizin rückläufig. Gründe dafür sind u. a. die Verbesserung des Zahnstatus, die Anwendung anderer restaurativer Materialien oder die Ablehnung durch die Pati-enten. Im Sinne des vorbeugenden Gesundheitsschutzes und des Umweltschutzes ist diese Entwicklung zu begrüßen. In bevölkerungsreichen Ländern, welche jetzt eine Industrialisierung erleben, ist jedoch nicht auszuschließen, dass die Amalgam-verwendung zunehmen wird. Bei der Verwendung von Alternativen zum Amalgam ist neben Preis, Ästhetik und Haltbarkeit durch entsprechende Studien besonders die gesundheitliche Unbedenklichkeit des Materials sicher zu stellen.
Unbestritten hat Quecksilber toxische Effekte, wobei die Dosis und andere Faktoren zu beachten sind. Anlass für gesundheitliche Vorsorge in Zusammenhang mit Amal-gam bieten u. a. der Sachverhalt der Quecksilberfreisetzung aus diesen Füllungen und der transplazentare Übergang auf den Feten. Selten treten allergische Reaktio-nen durch Amalgamfüllungen auf.
Die in der wissenschaftlichen Literatur publizierten Ergebnisse lassen sich nicht als gesicherte Belege für einen Zusammenhang zwischen der Exposition von Quecksil-ber aus Amalgamfüllungen und dem Auftreten chronischer Erkrankungen, wie z. B. Nierenerkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, bösartige Neubildungen oder neurodegenerative Erkrankungen interpretieren. Weitere, insbesondere kontrollierte Studien könnten u. U. weiterhelfen. Gleiches gilt für die Frage, ob es eine Population spezifisch amalgamempfindlicher Personen gibt bzw. wie diese unter wissenschaftli-chen Gesichtspunkten zu charakterisieren ist.
http://edoc.rki.de/documents/rki_ab/re67flHRghoUo/PDF/24qqM91ZQD1Q.pdf