MCS und Kinder?

MCS und Kinder?

Beitragvon alena-norge » Dienstag 5. Februar 2008, 12:18

Hallo,
kann man bei MCS noch Kinder haben,
oder ist die Gefahr zu groß das das Kind auch MCS bekommt?

Vielen Lieben Dank
Alena
alena-norge
Fingerwundschreiber
 
Beiträge: 549
Registriert: Donnerstag 9. August 2007, 09:54

MCS und Kinder?

Beitragvon Yol » Dienstag 5. Februar 2008, 15:37

Schwer zu sagen. Dazu müsste bewiesen sein, ob die genetischen Mutationen, die bei MCS zu finden sind, vererbbare genetische Schäden sind, ober ERWORBENE genetische Schäden sind. Dies ist,soweit mir bekannt ist, noch nicht geklärt.
Meine eigene Erfahrung: Habe 2 erwachsene Söhne (MCS war damals auch schon vorhanden, nur hatte es keinen Namen), die in unserem verseuchten Haus gross geworden sind.
Beide sind körperlich gesund, gesünder als die meisten dieser Generation. Der älteste ist Psychotiker (als Kleinkind - 18 Jahre Autist), die sind aber in unserer beiden Herkunftsfamilien massenhaft vorhanden, nur war uns das nicht bewusst, weil wir (auch heute noch nicht) nicht alles als krankhaft ansehen was wir nicht verstehen können.
Meine Mutter wurde mindestens 35 Jahre lang auf Depressionen (die auch tlw. vorhanden waren) behandelt, in einer unverantwortlich massiven Art. Sie hatte aber auch die typischen Probleme, die heute bei MCS beschrieben werden. Ihre Beschwerden waren immer da, nie angreifbar durch Medikation, aber sie wurden dadurch verschlimmert. Leider glaubte meine Mutter den Ärzten mehr als mir, sie ass das verschriebene Gift, dies solange bis ihr Blutbild so katastrophal war, dass sie Bluttransfusionen haben musste, woran sie auch gestorben ist. Ich persönlich bin der Überzeugung, sie hatte MCS.
Mein Bruder ist aber hiervon gar nicht betroffen.
Und ich habe 37 Jahre lang in einem Haus gelebt, das mich eigentlich hätte umbringen können.
Was nun ist von alledem Vererbung? Vielleicht eine Prädestination (gilt aber für viele Krankheiten)
was aber nicht heisst,dass eine Krankheit ausbrechen muss, wenn die Begebenheiten hierzu nicht gegeben sind.
Wieweit nun die körperliche Belastung der Bildung eines neuen Menschen für eine Frau mit MCS ist, das scheint auch individuell zu sein. Dann die Geburt selbst: Wieweit kommt man mit einer Geburtsklinik und dem drumherum klar, den möglichen Komplikationen z.B. eines Kaiserschnittes. Hier gibt es ggf. die Möglichkeit sich, soweit vorausschaubar, vorzubereiten, einiges einzukalkulieren, aber nicht alles.

Es gibt viele Krankheiten, denen eine genetische Prädestination zu Grunde liegt, aber es kommen dennoch Kinder auf die Welt. Voraussehen kann man nicht, was daraus entsteht. Zur Enstehung von MCS kann man einiges vermeiden, besonders als Betroffener, der schon in einem cleanen Umfeld lebt, das sicherlich förderlich für die gesunde Entwicklung von Kindern ist.

Dies sind nur meine Reflexionen zu diesem Thema, ich hoffe es lässt Raum für persönliche Entscheidungen.

Alles Gute und liebe Grüsse.
Yol
Forenjunkie
 
Beiträge: 1280
Registriert: Dienstag 25. September 2007, 08:09

MCS und Kinder?

Beitragvon alena-norge » Dienstag 5. Februar 2008, 16:44

Vielen Lieben Dank Yolande.

Wir haben auch schon 2 Kinder, aber wir wünschen uns noch welche,
wenigstens noch 1 Kind.
Meine grosste angst ist halt ob das Kind dann auch MCS bekommt?
Und natürlich die Komplikationen die auftreten könnten werdend der Geburt.?

Ich weiß auch nicht genau seit wann ich MCS habe.
Manchmal denke ich das MCS bei mir werdend der Geburt ausgelöst wurde
vor 4 Jahren. Ich habe damals künstliche Wehe bekommen.

Meint Ihr künstliche Wæhe konnten MCS auslösen?

Ich werde dann noch nach Studien suchen ob MCS vererbbar ist oder nicht.

Lg Alena

- Editiert von alena-norge am 05.02.2008, 17:24 -
alena-norge
Fingerwundschreiber
 
Beiträge: 549
Registriert: Donnerstag 9. August 2007, 09:54

MCS und Kinder?

Beitragvon Clarissa » Dienstag 5. Februar 2008, 18:14

das mit den wehenmitteln kann durchaus sein. diese mittel haben vermutlich konservierungsstoffe und letztendlich sind das hormone in recht starker konzentration.
Und allen Leugnern zum Trotz, im DIMDI
ICD-10-GM Version 2018 - Stand Oktober 2017 ist MCS immer noch im Thesaurus unter
T 78.4 zu finden und wirklich nur dort und an keiner anderen Stelle!
Benutzeravatar
Clarissa
Prof. Forum
 
Beiträge: 6492
Registriert: Montag 9. Januar 2006, 18:00

MCS und Kinder?

Beitragvon Juliane » Mittwoch 6. Februar 2008, 09:08

Liebe alena,

eine Schwangerschaft ist grundsätzlich für die Mutter ein Risiko. Wenn man sich näher mit dem Thema beschäftigt, stellt man fest, dass es eine ganze Reihe von Krankheiten gibt, die während der Schwangerschaft, der Geburt oder auch danach auftreten können.

Sicher kann auch einen Wehentropf (bei dem alleine es ja oft nicht bleibt) MCS provozieren. Genauere Auskunft über Medikamente bzw. über Pharmakogenetik kannst du zum Beispiel bei Dr. Schnakenberg, Langenhagen erhalten.

Über die Gene sollte man sich meiner Meinung nach nicht so viele Gedanken machen. Die genetische Ausstattung eines Menschen wird ja immer aus der Linie der Mutter und des Vaters bestimmt.

Um das mal bildlich zu sagen. Ich kenne eine Familie, der Vater und die Mutter beide mit brauer Haut, dunkeln Haaren, braunen Augen. Sie haben zwei kleine Töchter mit heller Haut, hellblond und grauen Augen. Auf den ersten Blick würde niemand denken, dass diese beiden Kinder zu diesen Eltern gehören. Bei näherer Betrachtung sieht man die Ähnlichkeit der Gesichtszüge, der Nase, der Gestalt mit denen der beiden Eltern.

Hier kamen also Gene aus der Generation davor wieder zum Tragen.

Wenn man die Genetik eines Menschen analysiert, müßte man zum Schluß kommen, keine Kinder mehr zu zeugen. Im Herbst letzten Jahres hat der amerikanische Gensforscher Graig Venter als erster Mensch seine komplette genetische Ausstattung im http://www.veröffentlicht. Gleichzeitig hat er seine Biographie
http://www.amazon.de/Life-Decoded-J-Craig-Venter/dp/0670063584) veröffentlicht. Dort schreibt Venter, dass er ungefähr 300 genetische Merkmale hat, die mit einer Krankheit assoziert werden.

Jeder Mensch ist Träger solcher Varianten. Der eine für diese, der andere für jene Variante. Und über das Zusammenspiel einzelner Varianten weiß man heute noch sehr wenig.

Es müssen ja auch meist genetische Varianten und bestimmte Umweltbedingungen zusammen kommen, bis eine Krankheit auftritt.

Ich denke, die Sorgen um die Gene sollten nicht der Grund sein, ob man sich für ein Kind entscheidet.

Die Überlegungen, ob eine weitere Schwangerschaft eine bestehende MCS Erkrankung verschlechtern kann, sind schon wichtiger.

Aber eine Schwangerschaft ist für die Gesundheit immer ein Risikofaktor. Egal, ob man MCS hat oder gesund ist.
Juliane
Alleswisser
 
Beiträge: 9305
Registriert: Freitag 16. Februar 2007, 21:54

MCS und Kinder?

Beitragvon alena-norge » Mittwoch 6. Februar 2008, 13:31

Vielen Lieben Dank!

Hhmmm,
das werde ich noch ganau uebarlegen.

Lg
Alena
alena-norge
Fingerwundschreiber
 
Beiträge: 549
Registriert: Donnerstag 9. August 2007, 09:54

MCS und Kinder?

Beitragvon kati » Donnerstag 21. Februar 2008, 13:12

Ich trage mich auch mit dem Gedanken an Kinder trotz MCS, habe den Plan noch nicht ganz aufgegeben. Ich möchte mich an dieser Stelle für die objektiven Einschätzungen bedanken. Sie haben mir weitergeholfen. Bisher habe ich immer nur "Panikmache" erlebt. Danke.
Kati
kati
Besserwisser
 
Beiträge: 307
Registriert: Donnerstag 28. September 2006, 14:16

MCS und Kinder?

Beitragvon sibylle » Dienstag 19. Oktober 2010, 07:06

Hallo,
ich habe seit 2003 eine "mittelschwere MCS" (Diagnose von 3 Umweltmedizinern). Nach langem Zögern haben wir 2008 und jetzt 2010 nochmal
Nachwuchs bekommen. Während der Schwangerschaften war ich sehr eingeschränkt. Ich hatte zwar weniger MCS Reaktionen, konnte mehr Nahrungsmittel vertragen und ä. Ich hatte aber mit allg. Schwäche und anderen Problemen zu kämpfen, die ich der MCS und FMS zuordne.
Beide Geburten mussten eingeleitet werden mit Medikamenten. Der Wehentropf enthält Oxytocin, das wird auch natürlich während der Geburt viel gebildet.
Natürlich hatte ich Reaktionen aber glücklicherweise hielten die sich in vertragbaren Grenzen. Auf Details möchte ich nicht in einem öfft
Forum eingehen.
Habe jetzt keine Zeit mehr aber bei Interesse schreibe ich gerne mehr,
nur so viel ohne meinen Mann würde es nicht gehen, momentan kann ich die Kinder aber gut versorgen über Tag. Ich habe aber auch ein bisschen zusätzliche
Unterstützung von Babysitter und Oma (duftstoffrei)
Liebe Grüße
sibylle
 

MCS und Kinder?

Beitragvon Alex » Mittwoch 20. Oktober 2010, 00:34

Eine wunderbare Nachricht Sybille und prima, dass Du eine Omi als Verstärkung hast!
Alex
Forenlegende
 
Beiträge: 1468
Registriert: Samstag 20. Januar 2007, 22:07

MCS und Kinder?

Beitragvon Juliane » Dienstag 8. November 2011, 08:30

SPIEGEL-GESPRÄCH
28.06.2010

"Wir wissen nichts

Der Genomforscher Craig Venter über ein Jahrzehnt Forschung am menschlichen Erbgut, den Irrglauben an die Allmacht der Gene und die Massenproduktion künstlicher Lebensformen.......


SPIEGEL: Die Entschlüsselung Ihres persönlichen Genoms hat vor allem zutage gefördert, dass Ihr Ohrenschmalz eher feucht ist …

Venter: Sie sagen es. Und was sonst habe ich aus meinem Genom gelernt? Sehr wenig. Wir können bisher nicht einmal mit Sicherheit meine Augenfarbe daraus ablesen. Ist das nicht traurig? Jedermann hat erwartet, im Erbgut wundersame Ja-Nein-Antworten zu finden: "Ja, Sie werden Krebs kriegen" oder "Nein, Sie werden keinen Krebs kriegen." Aber so ist es eben nicht.

SPIEGEL: Also hat das Genomprojekt bisher wenig medizinischen Nutzen gebracht?

Venter: … der Nutzen ist fast gleich null, um es genau zu sagen. ......


SPIEGEL: Es gibt aber auch Hunderte Erbkrankheiten, die auf Defekte einzelner Gene zurückzuführen sind. Dort kann man mehr als bloße Wahrscheinlichkeitsaussagen treffen. Zu einer Flut neuer Therapien hat es trotzdem nicht geführt.

Venter: Ja, weil es auch da falsche Erwartungen gab. Nehmen Sie als Beispiel das Louis-Bar-Syndrom, eine schreckliche Krankheit. Das Nervensystem degeneriert, die Kranken sterben oft schon als Teenager. Ursache ist der Defekt eines einzelnen Gens, aber es ist ein Entwicklungsgen. Und wenn der Körper in der falschen Weise gebaut ist, dann können Sie nicht einfach eine magische Pille nehmen und ihn umbauen. Wenn Ihr Hirn falsch verdrahtet ist, ist es falsch verdrahtet.

SPIEGEL: Wer ist denn schuld an den falschen Hoffnungen?

Venter: Wir haben einfach immer nur auf die einzelnen Gene geguckt - weil wir eben nur diese Gene hatten. Wenn Leute nachts ihre Schlüssel verlieren, dann suchen sie unter der Laterne. Und warum? Weil sie da etwas sehen können.

SPIEGEL: In Wirklichkeit liegt der Schlüssel aber im Dunkeln?

Venter: Genau........"

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-71123467.html
Juliane
Alleswisser
 
Beiträge: 9305
Registriert: Freitag 16. Februar 2007, 21:54

MCS und Kinder?

Beitragvon Juliane » Dienstag 8. November 2011, 08:31

Dr. Strunz in seinem BLOG


"Sommer 2011 haben Forscher des Berliner Max-Planck-Institutes für Molekulare Genetik das erste deutsche Genom entziffert. Also die komplette Gen-Sequenz eines Deutschen. Eines Mannes im besten Alter und kerngesund, ausdrücklich "abgesehen von einer gut eingestellten Hypertonie".

Das Lustige an dieser bemerkenswerten Leistung ist die Tatsache, dass bei diesem gesunden Menschen 160 Gene auffällig verändert sind. Im Risikoprofil finden sich nämlich laut Max-Planck-Institut

Sechs Krebsarten
Diverse Autoimmunleiden
Schizophrenie
Bipolare Depression
Autismus
Fettsucht
Altersblindheit
All das stellt die genetische Wissenschaft fest. Nur leider hat dieser Mensch das alles nicht. Was lernen wir daraus? Wir lernen, dass Gene zunächst einmal gar nichts bedeuten, dass man uns hier Jahrzehnte lang an der Nase herumgeführt hat. Verunsichert hat. Geängstigt hat. .....


Dass es einzig und allein auf den Lebensstil ankommt, dass der Lebensstil Gene ein oder ausschaltet, dass der Lebensstil die Endprodukte der Gene, nämlich Proteine erst richtig faltet und damit aktiviert, hat sich noch lange nicht in der Bevölkerung herumgesprochen."


http://www.strunz.com/news.php?newsid=1636
Juliane
Alleswisser
 
Beiträge: 9305
Registriert: Freitag 16. Februar 2007, 21:54


Zurück zu Alltag, Leben, Überleben mit MCS

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast

cron