An wie vielen Fronten kämpfen wir???

An wie vielen Fronten kämpfen wir???

Beitragvon Monja » Mittwoch 25. Februar 2009, 11:26

Die Frage kam mir grad in den Sinn. Ich zähle mal auf, was mir dazu
einfällt, mal schauen, was euch einfällt. Gesammelte Werke des Über-
lebens- Kampfes bei MCS... Gibt es irgend eine andere Erkrankung, bei
der sowas überhaupt nötig ist? Dem Kranken zugemutet wird?

1. Kampf gegen Ignoranz und Rücksichtslosigkeit von Nachbarn, Passanten etc.
2. Kampf gegen Schmerzen und dutzende andere Symptome, teils lebensbedrohlich
3. Kampf gegen Rentenanstalten, Krankenkassen, Hartz4, Arbeitsamt, Sozialamt,
4. Kampf gegen unwissende/lügende/beleidigende Gutachter
5. Kampf, einen vernünftigen Arzt zu finden, der MCS begreift und helfen kann
6. Kampf, eine unverseuchte Wohnung zu finden, und ohne stinkende Nachbarn
7. Kampf, neue Mittel auszuprobieren... wird der Körper sie tolerieren?
8. Kampf, verträgliche Nahrung herauszufinden, bzw. Bio bezahlen zu können
9. Kampf, als Schwerbehindert Geld für genügend Nahrung/Heilmittel zu haben
10. Kampf, nirgends mehr ausgehen zu können wegen Düften und Schmerzen
11. Kampf, Freunde, Bekannte, Familienangehörige nicht zu verlieren, wegen
deren Unverständnis und Desinteresse, sich über MCS zu informieren...
12. Kampf um A n e r k e n n u n g -
13. Kampf um Entgiftung, Zahnziehen usw, was die Lage nicht noch verschlimmert

Ich merke, ich schreibe mich hier in Exstase, denn es scheint ja kein Ende
zu nehmen mit den vielen vielen Fronten unserer ganz normalen alltäglichen
Kämpfe. Würd mich freuen, wenn hier noch mehr zusammen getragen wird, viel-
leicht liest es irgendwann ja sogar mal der Richtige, der uns hilft, auf die
Barrikaden zu gehen und Gehör zu finden...

Herzlichst Monja





- Editiert von Monja am 25.02.2009, 10:43 -
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An wie vielen Fronten kämpfen wir???

Beitragvon karen.S » Mittwoch 25. Februar 2009, 17:54

Liebe Monja,

Ich weiss genau was Du meinst und koennte Deine Liste mit noch einigen Punkten erweitern. Fuer mich ist aber an einem bestimmten Punkt wichtig geworden nicht mehr zu kaempfen.Ich habe gemerkt,dass kaempfen eine gute Sache ist.....kurzfristig! Aber nicht jahrelang Tag fuer Tag. Kaempfen wird dann zermuerbend und erschoepfend, kann zu Burn-out fuehren und bedeutet Stress fuer den Koerper. Mein Kaempfen um Verbesserung meiner Lebensumstaende,bessere Gesundheit, eine brauchbare Wohnung(6 erfolglose Umzuege in 8 Jahren) usw. hat mich an den Rand des Zusammenbruchs gefuehrt und meine Symptomatik eher verschlechtert als verbessert. Ich brauche dringend auch immer wieder Zeiten in denen die Umstaende so wie sie sind auch mal gut sind, ich Frieden habe mit Allem egal wie krank ich mich fuehle, egal wie dringend ich eine andere Wohnung brauche....
Mein wichtigster Kampf wurde irgentwann paradoxerweise der Kampf das Kaempfen auf zu geben. Ich konnte naemlich schlichtweg nicht mehr!
Heute habe ich immer noch keine vertraegliche Wohnung, es gibt kaum noch Nahrungsmittel die ich vertrage, beinahe alles um mich herum scheint schaedlich fuer mich zu sein und parfuemierten Stinkbomben auf 2 Beinen begegne ich auch taeglich.
Ich will damit nicht sagen, dass ich mich nicht mehr um Verbesserungen bemuehe, mich nicht mehr fuer mehr Gesundheit oder eine andere Wohnung einsetze oder es gar aufgegeben habe. Ganz und gar nicht.Nur den "Kampfmodus", den habe ich abgeschworen, weil er mir nicht gut tut.
Und wenn es mich doch phasenweise mal wieder mitreist, ich merke, dass Alles mir zu viel zu werden scheint und ich nur noch am strampeln bin, dann wird es hoechste Zeit mir meine Gelassenheit zurueck zu erkaempfen, damit wieder Ruhe herrscht in Koerper und Seele, trotz aller widrigen Umstaende.

Liebe Gruesse,

von Karen
karen.S
 


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