Kann man Duftstoffen überhaupt ausweichen?

Kann man Duftstoffen überhaupt ausweichen?

Beitragvon CSN Blogger » Montag 10. November 2008, 14:14

Duftstoffe können je nach Zusammensetzung gesundheitlich erheblich bedenklich bis gesundheitsgefährlich sein. Die chemischen Inhaltsstoffe, aus denen die Kompositionen bestehen, sind z. T. dafür bekannt, Krebs, Genschäden, Nerven- und Immunschäden, Allergien, bis hin zu Verhaltensauffälligkeiten auslösen zu können. Warnhinweise beispielweise auf Produktverpackungen fehlen.

Menschen, die unter Asthma leiden, bezeichnen Duftstoffe als Auslöser Nr. 1 für ihre Anfälle.

Gleiches gilt für Chemikaliensensible, sie haben häufig durch die überall eingesetzten Duftstoffe keine Lebensqualität mehr, weil ihr Lebensraum durch deren Verbreitung auf ihre eigenen vier Wände geschrumpft ist.

Allergien auf Duftstoffe haben laut Behördenaussagen die 10% Marke in der Bevölkerung überschritten. Auch diese Personengruppe wird durch Ausbringung und den Einsatz von Duftstoffen in allen Lebenslagen eingeschränkt.



MCS-Blogfrage der Woche:

Gibt es eine Möglichkeit, sich vor Duftstoffen komplett zu schützen?

Oder ist man ihnen unfreiwillig völlig ausgeliefert, ohne dass man sich davor schützen kann, z.B. wenn der Postbote klingelt, durch Duftmarketing oder Raumbeduftung…?


Duftstoffe sind Teil unseres Alltags. Kann man sich davor schützen oder ist man ihnen hilflos ausgeliefert?
http://www.csn-deutschland.de/blog/2008/11/10/duftstoffe-sind-teil-unseres-alltags-kann-man-sich-davor-schuetzen-oder-ist-man-ihnen-hilflos-ausgeliefert/
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Kann man Duftstoffen überhaupt ausweichen?

Beitragvon Pennylane » Montag 10. November 2008, 17:48

Ich war zum Joggen im Wald im Sommer. Es kamen mir andere Jogger entgegen die voll beduftet waren.
Mir ist ganz schwindelig geworden und ich kam kaum noch heim. Ausweichen kann man Duftstoffen nirgendwo.
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Beitragvon Yol » Dienstag 11. November 2008, 00:40

Geht uns hier genauso. Wir wohnen 300 m weit vom Wald, ich kann aber nur schwer geschützt spazieren gehen, weil eine Radfahrerpiste/Fussgängerweg durch den Wald verläuft. Auch Radfahrer, Jogger und andere Sportler hinterlassen eine Duftwolke, die recht übel ist.
Hab neulich gemerkt warum: Es gibt ein Pflegeset für Funktionskleidung. Es besteht aus 3 Flaschen, die u.a. auch eine Imprägnierung beinhaltet. Das gesamte Package ist selbstverständlich ausreichend beduftet.

Dann ist neuerdings bei uns der Rindenmulch, der nahezu überall jedes Jahr neu angebracht wird, beduftet.
Die Pflanzkübel in der Stadt sindes auch.

Es gibt keinen Winkel mehr (ausser man hat sich eine Freizone schaffen können) der nicht bestialisch stinkt.
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Beitragvon Thommy the Blogger » Dienstag 11. November 2008, 13:33

hallo Yol,

bedufteter Rindenmulch und Pflanzkübel, das ist mir neu. Es wird immer Verrückter. Die negativen Folgen dieser schier unbegrenzten zum Einsatz kommenden Duftstoffe, sind nie und nimmer mit den Gewinnen der Duftstoffproduzenten aufzuwiegen. Der Mensch ist unbelehrbar.

Es ist kaum zu glauben, aber nahezu alle Bereiche unseres Lebens sind beduftet, es ist eine Schande aber die traurige Wahrheit. Die nächsten Jahre wird die Zahl der Duftstoffallergiker und anderer umweltbedingt Erkrankter weiter massiv ansteigen. Davon werden wir sicher hören. Den positiven Effekt von dem ganzen Wahnsinn, blicke ich immer noch nicht.

Grüsse, Thommy
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Beitragvon Lucca » Dienstag 11. November 2008, 14:02

Ausweichen ist schier unmöglich.

Ein weiteres Beispiel über den Duftstoffwahn:

Duftexperten der Autoindustrie hauchen neuen Modellen einen
spezifischen Geruch ein. Doch kaum ist der Wagen verkauft, baumelt
ein Wunderbaum im Innenraum und verströmt ein völlig anderes Odeur.
SPIEGEL ONLINE hat die olfaktorischen Vorlieben deutscher Autofahrer
untersucht.

Den vollständigen Artikel erreichen Sie im Internet unter der URL
http://www.spiegel.de/auto/aktuell/0,1518,589140,00.html


Zum Thema
---------------------------

Duft im Auto: Vom Wunderbaum zur Ozonbegasung
http://www.spiegel.de/auto/werkstatt/0,1518,321620,00.html

Totalschaden: Kavalierstart mit Lavendelwolke
http://www.spiegel.de/auto/aktuell/0,1518,489102,00.html

Porsche- Parfum: Rasanter riechen
http://www.spiegel.de/auto/aktuell/0,1518,557337,00.html
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Kann man Duftstoffen überhaupt ausweichen?

Beitragvon Mia » Dienstag 11. November 2008, 14:38

Da es den Kaufleuten, Firmen, usw. darum geht, mit allen Anreizen die Bürger zum Kaufen zu bewegen, werden zunehmend alle Sinne angesprochen und in den letzten Jahren vor allem der Geruchssinn und damit der Einsatz von Düften. Es geht ums Verkaufen; die Gesundheit der Kunden und aller anderen ist völlig egal; Hauptsache der Umsatz steigt. Im Grunde werden Kunden geschickt manipuliert. Wir sind eben nur ein Käuferpotential, das das Vermögen der Verkäufer steigern soll.
In der Vorweihnachtsszeit werden alle Register gezogen. Es macht mich traurig und zornig zugleich, wenn ich wegen einer gräßlichen Beduftung, die völlig überflüssig ist, ein schönes Geschäft gleich wieder verlassen muß, weil mir schlagartig übel wird und der Rachen brennt.

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Beitragvon Desert Rose » Dienstag 11. November 2008, 20:40

Kürzlich war meine Heizung kaputt, so hatte ich Handwerker im Haus und mich hat es voll erwischt. Ein paar Tage hatte ich schwerste Reaktionen, nur wegen den Duftstoffen Anderer. Man ist nicht mal zu Hause frei von Duftstoffen. Das ist meine Erfahrung. Sogar Briefe waren neulich beduftet, vielleicht der Briefträger, ich weiß es nicht. Das wird immer intensiver mit der Bedufterei.
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Beitragvon Marina » Dienstag 11. November 2008, 21:17

Mittlerweile stinken die Waschmittel schon schlimmer als Parfüm und Deo. Wo soll das noch hinführen. Ich bin mir sicher, dass es bald ganz viele neue MCS-Kranke geben wird. Diese Bedufterei wird noch großflächig ihre Folgen zeigen. Lange kann das nicht mehr gut gehen.

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Beitragvon Yol » Freitag 14. November 2008, 01:45

Das positive für uns an dem abnorm zunehmendem Duftstoffwahn?
Dass es immer mehr gibt, die daran krank werden, was ich nicht als positiv betrachte für die es trifft, selber veranlasst oder nicht, ist für uns als heutige Minorität die zur Seite geschubst wird dennoch positiv. Denn eine Masse ist so leicht nicht mehr zur Seite zu schieben. Eine Masse von Menschen, denen auf Grund der Abstraktheit ihrer Krankheit nahezu jede Hilfe verweigert wird, die ist nicht mehr so leicht zur Seite zu schieben.
Eine Masse kann Druck ausüben, damit diese elementare Hilfe wenigstens gewährleistet wird. Ausserdem ist man in den meisten Fällen von MCS sicher, dass sie keinerlei Dufttoffe mehr verwenden
Darin sehe ich tatsächliche eine Chance. Dass man das Krankwerden vieler durch Chemikalien aufhalten kann, das bezweifle ich. Es sieht nämlich so aus, als sei bei Parfüm und Duftstoffen niederträchtigerweise eine Suchtkomponente eingebaut, sodass viele gar nicht anders können, als sich weiter zu vergiften bis nichts mehr geht. Die Suchtkomponente könnte auch das Problem sein, warum bei den meisten Erdenbürgern Resistenzen bestehen, auf Duftstoffe jeglicher Art zu verzichten.
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Kann man Duftstoffen überhaupt ausweichen?

Beitragvon Maria Magdalena » Freitag 14. November 2008, 02:11

Ja Yolande, Du triffst den Nagel auf den Kopf. Es ist ähnlich wie bei Alkohol, Nikotin u. a. Darüber gibt es auch genauere Erkenntnisse.
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Beitragvon Clarissa » Freitag 14. November 2008, 07:31

wenn immer mehr mcs-kranke erzeugt werden, dann kann deutschland endlich seine ganzen psychatrieplätze belegen, vollarbeit für pflege-hilfskräfte und 1 euro jobber sind dann in sichtweite.
Und allen Leugnern zum Trotz, im DIMDI
ICD-10-GM Version 2018 - Stand Oktober 2017 ist MCS immer noch im Thesaurus unter
T 78.4 zu finden und wirklich nur dort und an keiner anderen Stelle!
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Kann man Duftstoffen überhaupt ausweichen?

Beitragvon Yol » Freitag 14. November 2008, 15:49

N E I N - Ausweichen kann man diesen gesundheitsschädigenden chemisch erzeugten "Düften" nicht! Sie sind omnipräsent.

Was ich begrüssen würde ist, dass sich in der Forschung Bestrebungen zeigen täten, für Menschen mit MCS geeignete Schutzanzüge und erträgliche, verträgliche, erschwingliche Schutzmasken zu "erfinden".

Ich wäre als Kandidat bereit (bei vorheriger Verträglichkeitsprobe) ÜBERALL damit aufzutreten, in der Philharmonie, bei jedem Klassikfestival, bei jedem Vernissage, zu jeder Konferenz, in der Einkaufszone der Stadt Luxemburg - wo es nur so wimmelt von Parfümerien und dem dazu gehörigen Publikum.

Ich würde dann endlich auch den Bürgermeister der Stadt Luxemburg am Dienstag um 9 Uhr - dann empfängt er frei das Volk - in seinem Büro besuchen können,(alles renoviert, neue rote Lederpolstersessel usw.) um ihm meine Probleme mich in dieser Stadt und allen administrativen Gebäuden zu bewegen schildern, was ich ungeschützt so nicht kann.

Ich könnte dann auch so ausstaffiert ins Fernsehstudio, in jedes Ministerium, was ja nötig ist, um auf unsere vernachlässigte Problematik aufmerksam zu machen.

Kurzum, so rundum gegen die omnipräsenten Alltagsgifte geschützt, würde ich zu jedem und überall hin gehen, gegen alle Widerstände, die dieses ungewohnte "Outfit" mir ganz sicher bescheren würde.

Früher bin ich im Arabermantel durch diese damals noch architektonisch schöne Stadt gezogen, aufgehalten hat mich niemand. Sollte heute ein dringend notwendiger Schutzanzug mit Atemschutz weniger tolerant behandelt werden? Das würde ich sehr gern ausprobieren. Nur, wer schafft den Schutzanzug zu diesem Test her???

Der Test wäre ja nur der Anfang. So austaffiert/geschützt, könnten viele mit MCS wieder am sozialen Leben teilnehmen und irgendwann hätte auch der gesamte Sozialkreis, zwar noch beduftet, begriffen, dass wir keine lebenden Tote sind und die intelligentesten würden vielleicht begreifen, was so ein klein bisschen frischer Duft alles anrichten kann. Der eine oder andere würde sich Gedanken machen, ob ihm vielleicht auch ein solcher Schutzanzug/Atemschutz zur Teilnahme am sozialen Leben "blühen" könnte.

Vielleicht erscheinen meine Reflexionen abstrakt, aber ich meine es wirklich ernst. Der erste, der den Test macht muss sehr zäh sein, frustationsbeständig bis zum extrem, beharrlich das Ziel verfolgen usw. usw.
Um einen Schritt weiter zu kommen, braucht es manchmal unkonventionelle Wege, Gedankengänge, Aktionen.

Es wird langsam notwendig, DASS MAN SICH AN UNS GEWÖHNT, nicht umgekehrt! Sowas nennt man GESUNDER Egoismus, der ist uns leider auch abhanden gekommen.
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Kann man Duftstoffen überhaupt ausweichen?

Beitragvon kati » Donnerstag 20. November 2008, 14:17

Hier in GB ist der Duftstoffeinsatz schon sehr viel mehr fortgeschritten wie in Deutschland. Selbst wenn ich morgens um 5 auf die Strasse gehe hängt schon oft eine Duftstoffglocke über dem Land. Sonntags ist besonders schlimm, denn da wäscht praktisch jeder. Wenn ich aus Deutschland komme fängt der Geruch ca 5 km vor der Küste an. Das Festland stinkt viel weniger, ähm, zumindest nicht danach. Denn Belgien/Nordfrankreich stinkt halt nach Chemieabgasen. Aber wenigstens nicht nach Duftstoffen.
kati
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