Erfahrung eines Bekannten in der Uni-Giessen

Erfahrung eines Bekannten in der Uni-Giessen

Beitragvon Eddy » Freitag 22. Februar 2008, 10:45

Mit Gutachtern, Behörden aber auch mit Kliniken haben MCS-Kranke umfangreiche Erfahrungen machen können/müssen, die vielfach negativer Art sind.

Hierzu möchte ich Euch die Erfahrungen eines Bekannten mitteilen.

Ich weiß aus sicherer Quelle, dass man in der Universitätsklinik Gießen nicht unbedingt daran interessiert ist, die Patienten darauf zu untersuchen, ob bei ihren Krankheitsbeschwerden ein Umweltbezug vorliegt, sprich, ob sie an einer Umweltkrankheit leiden.

Mir hat einmal ein Bekannter erzählt, dass er selbst als Patient dort war. Er hatte schwerwiegende Gesundheitsbeschwerden, war schon monatelang krankgeschrieben und ist dann in der Umweltklinik der Uni Gießen gelandet. Im Vorfeld musste er umfangreiche Fragebögen ausfüllen. Dann gings endlich los und er wurde in der Hautklinik untergebracht, wo die Umweltklinik ein paar Betten angemietet hat, sozusagen.

Die hygienischen und sanitären Zustände lassen dort sehr zu wünschen übrig. Als Umweltpatient in der Hautklinik untergebracht zu sein, wo sicherlich noch mehr desinfiziert werden muss, als auf anderen Stationen halte ich bereits für einen völlig falschen Ansatz der Behandlung.

Meinem Bekannten wurden dort lediglich die ganze Tortour der Untersuchungen, die er bereits im Vorfeld auf seinem langen Leidensweg von zu Hause aus hinter sich gebracht hatte, erneut zugemutet. Obwohl hier ausreichende Befunde vorlagen. Also Allergie-Tests en masse. Dann gab es einen Termin beim Psychiater und zusätzlich bei einem Psychologen. Zum Programm in der Umweltklinik in der Uni Gießen gehörte auch noch ein Termin beim \"Expertenteam\", wie man es dort selbst betittelte. Dabei war auch der uns allen so bekannte Prof. Eikmann. Die für meinen Bekannten zuständige Ärztin stellte meinem Bekannten beim sog. Expertenteam vor, erläuterte seine Beschwerden. Mein Bekannter durfte auch ein paar wenige Worte als Expertenteam richten. Dann hieß es, falls bei den angesetzten Untersuchungen nichts rauskäme, sich also kein Befund ergeben würde, der die Krankheitssymptome erklärt, würde man den 24-Stunden-Urin auf umweltbezogene Parameter untersuchen. Vorab würde sich das Expertenteam noch einmal zusammensetzen und den Fall spezifisch besprechen und dann ggf. weitere Untersuchungen anordnen und meinen Bekannten evtl. noch einmal einbestellen. Je nach dem, was bei der Urin-Probe heraus kommen wird. Dann war der Termin beim Expertenteam auch schon vorbei, ohne dass man meinem Bekannten Fragen zum Wohnumfeld, Arbeitsplatz, Freizeitverhalten und Ähnliches gestellt hätte. Man fragte ihn eigentlich gar nichts und der Termin beim Expertenteam war sehr schnell vorbei.

Der Befund den mein Bekannter erhielt, fiel extrem psycholastig aus. Das Expertenteam hat keine einzige umweltmedizinischen Untersuchungen gemacht, hielten es für überflüssig. Mein Bekannter war maßlos enttäuscht, sein Gesundheitszustand hatte sich während der vielen Monate, die es auch dauerte, bis ihm endlich der lang erwartete Befund zugestellt wurde, erheblich verschlechtert. Sein Hausärzt war ebenfalls über den psychiatrisierenden Befund der Uni-Gießen sehr überrascht, denn er meinte, es müsse ein Irrtum vorliegen, kannte er meinen Bekannten doch als psychisch starke Persönlichkeit, ganz anders als im Befund dargestellt.

Darufhin schickte sein Hausarzt meinen Bekannten zu einem praktizierenden und erfahrenen Umweltmediner, der nun tatsächlich umweltmedizinische Untersuchungen veranlasste, ganz nach dem modernen Forschungsstand der Umweltmedizin. Die Ergebnisse sprachen für sich, mein Bekannter hatte gravierende Laborwerte und man stellte ihm die Diagnose: schwerste MCS.

Dringend musste das Wohnumfeld entsprechend umgestaltet werden und die Schadstoffquellen behoben werden. Hätte man früher gehandelt, würde es meinem Bekannten bestimmt gesundheitlich besser gehen.

Die Untersuchung ging bei meinem Bekannten in der Umweltklinik der Uni-Gießen völlig an der Realität vorbei.

Auf diesen Mißstand im Gesundheitswesen möchte ich hiermit hinweisen und ich kann allen Betroffenen nur raten, sich gut zu überlegen, von wem man sich untersuchen lässt. Hier kann viel schiefgehen.


- Editiert von Eddy am 22.02.2008, 09:46 -
Eddy
 

Erfahrung eines Bekannten in der Uni-Giessen

Beitragvon Kobold » Samstag 1. März 2008, 22:29

Dann stimmt es, was mir zu Ohren kam von anderen MCS'lern.
Heftig, daß diese Umweltambulanz von Steuergeldern finanziert wird
um Umweltkranken zu helfen und sie statt dessen voll in die Pfanne haut.
Kobold
 

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Beitragvon Eddy » Donnerstag 6. März 2008, 15:37

Mein Kumpel hat mir berichtet, dass die Zimmer noch nicht mit WC und Dusche ausgestattet sind. Die hygienischen Bedingungen sind dort katastrophal. Er musste die wenigen Gemeinschafts-WC´s und Duschen auf dem Gang mit allen Hautpatienten teilen.

Ihr könnt Euch sicher vorstellen, wie schlimm es ihm in der Uni-Giessen ergangen ist.

Kaum zu glauben, dass sich diese Station als \"Umweltklinik\" bezeichnen darf.

Er wußte zum damaligen Zeitpunkt nichts von der Existenz des Krankheitsbildes MCS. Seine Einweisung dort diente zur Abklärung, ob er an einer umweltbedingten Erkrankung leide. Sein Gesundheitszustand hat sich nach dem damaligen Klinikaufenthalt in der \"Umwelt-Klinik\" der Uni-Gießen erheblich verschlechtert.

Es wurde keine einzige umweltmedizinische Untersuchung vorgenommen.

Ich finde es ein Skandal ersten Ranges.
- Editiert von Eddy am 06.03.2008, 14:39 -
Eddy
 

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Beitragvon Kallewirsch » Freitag 14. März 2008, 00:09

Es ist mir unbegreiflich, wie man in der Uniklinik Giessen mit schwer kranken Patienten verfährt. Diese Klinik dürfte sich nicht als Umweltklinik bzw. Umweltstation bezeichnen. Die Krone setzt allem auf, dass der Leiter dieser Station, Prof. Thomas Eikmann, maßgeblich an der RKI-Studie beteiligt war.

Soviel zur Aussagefähigkeit dieser Studie. Ich denke, das Papier auf dem die RKI-Studie gedruckt wurde, hätte man für sinnvollere Texte verwenden können.
- Editiert von Kallewirsch am 13.03.2008, 23:10 -
Kallewirsch
 

Uni-Giessen - Umweltzambulanz

Beitragvon Konstantin » Samstag 15. März 2008, 23:50

Der Umweltmedizinische Lehrstuhl in Gießen wurde
aus den Geldern des Fonds der Holzschutzmittelopfer
geschaffen (Vergleich HSM Prozess).
Armseelig bis ungeheuerlich was daraus geworden ist.
Konstantin
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Erfahrung eines Bekannten in der Uni-Giessen

Beitragvon Eddy » Sonntag 16. März 2008, 11:52

Da stimme ich Dir zu, Konstantin.
Es ist eine Schande.
Eddy
 

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Beitragvon Kobold » Sonntag 16. März 2008, 13:12

Mittlerweile haben mir ebenfalls andere MCS-Betroffenen bestätigt, dass auch bei ihnen keinerlei umweltmedinische Laboranalysen in Giessen veranlasst wurden. Das Institut für Hygiene und Umweltmedizin in Giessen, unter Prof. Eikmanns Leitung, hat lediglich Alibi-Charakter. Umweltmedizin wird dort keinesfalls betrieben, sonst kämen die Leute nicht kranker nach Hause, als sie hingegangen sind. Bei diesen Bedingungen - kein Wunder.

Die bewußt am Thema vorbei betriebene Diagnostik erfüllt m. E. den Tatbestand der unterlassenen Hilfeleistung, oder?
Solches systematische Fehlverhalten müsste bestraft werden. Denn das es sich nicht um Einzelfälle handelt, kann man alleine an den Einträgen in diesem Thread erkennen. Skandalös, was anderes fällt mir hierzu nicht mehr ein.
- Editiert von Kobold am 16.03.2008, 12:21 -
- Editiert von Kobold am 16.03.2008, 12:21 -
Kobold
 

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Beitragvon Pennylane » Sonntag 27. April 2008, 16:28

Meine Freundin war da, weil sie sich damals, unbedarft wie sie war, Hilfe dort erhoffte.
Sie war einmal ambulant dort und wurde in einem Zimmer empfangen, wo vorher geimpft wurde
(Tropenimpfstelle). In diesem Zimmer ging es ihr extrem schlecht. Außer einer Tonne Fragebogen
und einem Gespräch lief nichts. Man sagte ihr, sie würde eingeladen stationär zu kommen, aber das passierte nie, obwohl sie x-Mal nachfragte. Einen Bericht hat sie bis heute nicht bekommen und dieser Diagnosetermin ist fast 2 Jahre her. Ihre MCS wurde in Zwischenzeit von vier Umweltmedizinern unabhängig von einander bestätigt.
Pennylane
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Erfahrung eines Bekannten in der Uni-Giessen

Beitragvon Analytiker » Montag 28. April 2008, 08:45

Hallo Pennylane,

das was Du berichtest, habe deckt sich mit dem, was man sonst so von Gießen hört.
Kann man echt vergessen.
Traurig aber wahr, die Umweltambulanz Gießen, unter Leitung von Prof. Thomas Eikann, macht eigentlich nur psychische und allergologische Diagnostik, von umweltmedizinschen Untersuchungen hat mir bisher kein MCS-Betroffener etwas Positives bzw. Produktives berichtet.

Scheint eine Alibi-Umweltambulanz zu sein, aber das ist ja nichts Neues.
Analytiker
 

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Beitragvon Juliane » Montag 28. April 2008, 10:34

Die sehen das ganz anders:


"Die interdisziplinäre Diagnostik und Behandlung im HZKUM ist erfolgreich und wird von den Patienten angenommen und kann die Beschwerden vom Umweltbezug lösen."


Marc O. Schröter - Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Gießen
Andreas Knaust - Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Gießen Caroline E.W. Herr - Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Gießen Thomas F. Eikmann



Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/en/meetings/gmds2007/07gmds690.shtml">http://www.egms.de/en/meetings/gmds2007/07gmds690.shtml


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Erfahrung eines Bekannten in der Uni-Giessen

Beitragvon Kallewirsch » Montag 28. April 2008, 11:39

Die interessanten Erfahrungsberichte in diesem Thread über das von Prof. Thomas Eikmann geleitete Umwelt-Institut, treffen eine ziemlich andere Aussage, als die Gießener sich selbst einstufen,Juliane.
Umweltpatienten Duftstoffen und verstärkt Desinfektionsmittel auszusetzen, da sie in der Hautklinik untergebracht werden, ist schon mehr als grob fahrlässig.

Wenn man sich Eddys Bericht so anschaut, könnte man meinen, man sei sonst wo gelandet, aber keinesfalls in einer Umweltstation. Wenn auf einer Umweltmedizinischen Station keinerlei umweltmedizische Diagnostik angewandt wird, und dann noch die beschriebenen Zustände, also für Umweltpatienten sind die Verhältnisse dort völlig inakzeptabel. Auch was Pennylane erzählt erweckt bei mir nicht den Eindruck, dass man sich als MCS-Patient, in die Hände der so angepriesenen \"Umweltstation\" in der Universität Gießen begeben sollte.
- Editiert von Kallewirsch am 28.04.2008, 12:08 -
Kallewirsch
 


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