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Beitragvon Marion » Dienstag 14. April 2009, 13:31

nachstehendes schreiben habe ich eben per mail an die senatsverwaltung für arbeit, integration und soziales geschickt:


sehr geehrte damen und herren,

ich möchte ihnen heute mal meine problematik darlegen, ich leide unter multiplen allergien, mcs (Multiple Chemical Sensitivity) und diversen gelenkerkrankungen, die u.a. verhindern, das ich überhaupt am öffentlichen leben teilnehmen kann. leider, aufgrund unserer finanziellen situtaion, ich bekomme eine kleine em-rente, mein mann alg 2, waren wir gezwungen billigen wohnraum in berlin neukölln, nähe flughafen tempelhof anzumieten.

seitdem ich in dieser wohnung lebe hat sich mein gesundheitszustand rapide verschlechtert. es handelt sich um eine erdgeschosswohnung, wobei anzumerken ist, das in 1,5 m entfernung die autos lustig rückwärts in parkhäfen einparken und so ihre abgase in die zwei haupträume der wohnung pusten. die wohnung ist ungünstig geschnitten, egal wo man das fenster öffnet, frische luft ist mangelware und das für jemanden der mit massiven gesundheitsproblemen auf abgase, zigarttenrauch, renovierungsgerüche, duftstoffe, etc., etc. reagiert ist das der reinste horror.

in den wintermonaten ist die luft hier noch extrem von den heizern mit den allesbrennern belastet, die das wort allesverbrenner wörtlich nehmen.

hinzu kommt, das wir in der wohnung vor 2 jahren einen wasserschaden hatten, die damalige mieterin lies 2 stunden die badewanne mit lauge überlaufen und überschwemmte damit unsere wohnung. die hausverwaltung stellte uns 14 tage ein trockengerät (von dem horror den das für mich bedeutete, in dieser feuchten, riechenden wohnung leben zu müssen, möchte ich erst garnicht berichten) und lies dann die wände neu streichen, das wars. seitdem kann ich 1 zimmer garnicht mehr bewohnen, d.h. mein mann und ich leben seitdem wie in einer wg, jeder hat ein wohn/schlafzimmer.

die hausverwaltung ist natürlich für nichts zuständig, man sieht ja nichts und gelte mit meiner mcs eh als unnormal, nur mittlerweile reagiert mein mann mit allergien auf sein wohn/schlafzimmer, die sich in ständig verstopfter nase, tränenden augen, usw. äussern, selbst der hund ist seitdem an allergien erkrankt, was vom tierarzt zu belegen ist.

egal wo wir uns hingewandt haben, sagte man uns, ziehen sie aus. nur finden sie einmal eine wohnung für den preis von 444,-- euro warm, worin ein erkrankter leben kann. mittlerweile ist es in berlin so, das schon abgewunken wird, wenn die wohnungsbesitzer das wort alg 2 hören, sie haben ja alle so schlechte erfahrungen mit diesen menschen gemacht...
selbst hier in der gegend liegen die preise für eine kleine 2-zimmer-wohnung über dem zugebilligtem satz.

und wenn eine wohnung noch für diesen preis zu haben ist, dann müssen sie die nicht renovieren sondern sanieren, so runtergekommen sind diese wohnungen.

während ich dies hier schreibe, zittere ich wie espenlaub, mein mund brennt, ich kämpfe nach luft und meine hände sind eiskalt, ich hatte versucht zu lüften, nur ein vorbeifahrendes auto und ein fussgänger mit zigarette haben gereicht, um diese symtome auszulösen und damit kämpfe ich tag für tag.

bitte entschuldigen sie die kleinschreibung, aber aufgrund von gelenkerkrankungen bin ich nicht in der lage, meine finger normal zu benutzen.

mit freundlichen grüssen

marion
p.s. ich werde dieses schreiben als offener brief im csn-forum für mcs erkrankte veröffentlichen

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mal schauen welche antwort ich bekomme...
Marion
 

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Beitragvon Marion » Donnerstag 23. April 2009, 15:02

antwort erhalten, siehe hier:

Sehr geehrte Frau ,
zum einen haben Sie Dank, dass Sie sich vertrauensvoll an meine Behörde gewandt haben.
Ich habe Ihr Schreiben aufmerksam gelesen und möchte Ihnen wie folgt antworten.

Gestatten Sie mir aber zunächst eine Vorbemerkung:

Die Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales ist nicht die vorgesetzte Dienstbehörde der Berliner JobCenter. Nach der Berliner Verfassung und dem Bezirksverwaltungsgesetz sind wir weder befugt noch in der Lage in Verwaltungsabläufe der JobCenter einzugreifen, Bescheide der JobCenter zu ändern oder bestimmte Entscheidungen zu erzwingen. Sie Senatsverwaltung hat stattdessen ein einheitliches, rechtskonformes handeln der JobCenter z.B. im Bereich der Kosten der Unterkunft und Heizung zu gewährleisten.

Ihr Umzugswunsch ist auf jeden Fall nachvollziehbar und ich denke, er würde von Ihrem zuständigen JobCenter entsprechend unterstützt werden.

Es ist aber in Tat so, dass bei Neuanmietung einer Wohnung gem. Ziff. 3.2.2 Ausführungsvorschriften zur Gewährung von Leistungen gem. § 22 SGB II und §§ 29 und 34 SGB XII (AV-Wohnen), der Richtwert für 2 Personen, hier 444.-€, einzuhalten ist.

Ausnahmeregelungen gibt es dem Grunde nach nur bei Wohnungslosigkeit oder bei akut drohender Wohnungslosigkeit.

Allerdings möchte ich Ihnen gerne raten, sich hierzu mit dem Sozialdienst Ihres Bezirkes in Verbindung zu setzen.

Denn sollte dieser oder der Fachdienst des Gesundheitsamtes feststellen, dass eine Neuanmietung für Sie, tatsächlich nicht bis zur Höhe des Richtwertes möglich ist, so sollte dies im Rahmen einer Einzelfallentscheidung Berücksichtigung finden.

Dies vermag ich von hier aber nicht zu entscheiden.

Auch wenn ich Ihnen nicht direkt bei der Lösung Ihres Problems behilflich war, so hoffe ich dennoch weitere Möglichkeiten zur Behebung dessen aufgezeigt zu haben

Mit freundlichen Grüßen
Im Auftrag

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- Editiert von Marion am 23.04.2009, 15:02 -
Marion
 

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Beitragvon Mia » Freitag 24. April 2009, 08:29

In einer Fernsehsendung am 23.04. ging es um das Problem des Rückwärtsparkens vor Wohnräumen. Darin wurde erklärt, dass eine Hausordnung regeln kann, ob rückwärts eingeparkt werden darf. Liegt so eine Regelung vor, darf man dem Betreffenden das Rückwärtsparken vor Wohnungsfenstern verbieten.

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Beitragvon Marion » Freitag 24. April 2009, 13:41

Q mia

es geht nicht nur um das einparken, diese wohnung macht mich total depressiv, die fehlende sonne und helligkeit. dann die umgebung, usw.

mein mann sagt immer wieder ich solle es lernen zu akzeptieren, nur erschliesst sich mir das wie nicht.

ich hab die wohnung bestimmt schon 50 mal umgeräumt, ich bekomme keinen wohlfühleffekt, als mcs betroffener ist man darauf angewiesen, sich wenigstens in seinen eigenen vier wänden einigermassen wohl zu fühlen, wenn das noch fehlt..

hätte ich die hunde nicht, wäre es mir ecjt egal, was mit mir passiert, ich erwarte von diesem sch... leben nix mehr.

Grüsse marion
Marion
 

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Beitragvon Maria Magdalena » Freitag 24. April 2009, 13:51

Ich sag's ja immer wieder: Kinder und Tiere sind die besseren Menschen. Deshalb sollte man sie schützen. Sie geben einem Lebensmut.
Maria Magdalena
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Beitragvon Mia » Samstag 25. April 2009, 07:57

Hallo Marion,

mein Beitrag sollte für alle ein Hinweis auf das Einparken sein und keineswegs Dein Wohnungsproblem herunterspielen.
Ich wünsche Dir, bald eine Lösung zu finden.

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Beitragvon Marion » Samstag 25. April 2009, 13:18

@ maria magdalena

lebensmut, ich weis nicht. ich habe panische angst, das den hunden was passiert. jammert einer nur kurz, bricht mit der schweiss auss, aus angst dem hund könnte was fehlen.
mit dem rüden gassi zu gehen, ist hier in neukölln einfach nur schrecklich, erklär mal einem hund, das er nicht überall schnuppern darf, da er auf vieles allergisch reagiert und dreck und unrat findest du hier genug in den strassen.
gleichzeitig habe ich die angst, das wenn mir was passiert, mein mann die hunde ins tierheim geben würde, weil er einfach kein haustierfreund ist.

@mia

ich habs auch so nicht verstanden, das du es runter spielen wolltest, nur habe ich langsam eine regelrechte wohnungs- und umgebungsphobie und ich steh dem ganzen hilflos gegenüber und kann nicht gegensteuern.


liebe grüsse marion
Marion
 

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Beitragvon Marion » Dienstag 14. Juli 2009, 13:17

@toxicwarrior

ganz kurz zur wohnsituation, habe bis ende märz 2010 em-rente, werde okt./nov. antrag auf em-rente auf lebenszeit stellen, habe hier ärzte die mich auch darin unterstützen. bekomme ich das durch, bin ich automatisch vom jobcenter weg und werde getrennt von meinem mann beim sozialamt mit aufstockendem sozialgeld geführt.

was für mich hier so belastet, ist das verhalten einiger leute hier, ich konnte mir nie vorstellen, das es tatsächlich leute gibt, denne alles egal ist, die andere anpöbeln, usw.. jeder gassigang wird mittlerweile für mich zum alptraum, diese woche alleine habe ich zweimal heulend in der wohnung gesessen. mein mann sagt immer, ich muss die leute ignorieren aber ich habe so den verdacht, das dieser stress regelrechte schübe bei der mcs auslöst.

da die gedeckelte warmmiete von 444,-- euro in berlin nicht viel hergibt, bleibt ja nicht mehr übrig als in diese sozialhilfebunker zu ziehen und was sich da für leute rumtreiben, daran möchte ich nicht denken. hier im haus wohnen ganz normale leute, es ist sauber, niemand prollt oder lärmt rum.

ich weis nicht, wohin du ziehen willst, ich habe ja 39 jahre auf dem land gelebt und mir von da die mcs mitgebracht.

liebe grüsse marion
Marion
 

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Beitragvon Marion » Donnerstag 16. Juli 2009, 13:41

hallo toxicwarrior,

mich hält rein garnichts in diesem schrecklichen neukölln, mein mann ist in mariendorf aufgewachsen und hat bis zu seinem 26. lebensjahr dort gewohnt. wir haben 1,5 jahre in mariendorf gelebt, leider war die wohnung für 70 qm mit knapp 80 euro ein bisschen teuer.

nur hab ich ein paar einschränkungen, da ich nicht gut treppen steigen kann, brauche ich erdgeschoss oder fahrstuhl. wir haben nicht nur einen hund sondern zwei, rüde und hündin. wobei diese beiden nichtmal anschlagen wenn geklingelt wird, geklopft o. ä. sonst wären die hier in der wohnung heisser, da das ein paaphaus ist mit null isolierung hörst du alles. an meinem zimmer, wo sich auch die hunde aufhalten, führt die treppe zu den oberen stockwerken wobei. jede türklingel, jedes türöffnen hörst du hier in der wohnung. da es eine erdgeschosswohnung ist und die fenster sich in bauchhöhe befinden, kein vorgarten kein nix davor, gehen die menschen in ca. 30 cm entfernung an dem köpfen der hunde vorbei, wenn diese aus dem fenster schauen.

letztens hab ich die wohnungstür nicht richtig ins schloss einrasten lassen und als ich zurückkam stand die wohnungstür auf und beide hunde standen auf der schwelle der wohnung und schauten in den flur, den sie nicht betreten hatten.

für die beiden wäre es auch gut von neukölln wegzukommen. ich bin vor 2 jahren von einem angetrunkenen hier angegriffen worden und dieser hat mir einen zahn ausgeschlagen und eine luxation eines fingers verursacht, ich hatte die hündin bei und seitdem passt die auf mich auf wenn ich mir ihr draussen bin. sie nimmt die sache sehr ernst, selbst die leute vom ordnungsamt mussten ihre wagentür schliessen, weil sie davor stand und wau machte, auch die polizei bei der demo wurde nicht verschont. scheinbar versucht sie mich gegen alles zu schützen, was in ihren augen nicht der norm entspricht.

es wäre toll, wnn du eine idee hättest, wie man hier wegkommt


liebe grüsse marion

p.s. dein urteil über berlin und die berliner kann ich nur bestätigen. mein mann will einfach nicht glauben, das es in anderen städten anders ist. ich war früher beruflich in ganz deutschland unterwegs und kann mit gutem gewissen sagen: berlin ist die dreckigste stadt deutchlands.
Marion
 


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