"14.06.12 Kritischer Bericht
G-20-Experten rügen Banken wegen Bonuszahlungen
Nichts gelernt aus der Finanzkrise? Experten der G 20 monieren, dass Boni noch nicht ausreichend an die langfristige Leistung der Mitarbeiter angepasst sind. Spannend ist nun der Fall JPMorgan Chase.
Banken haben bei ihren Bonuszahlungen an Spitzenmanager vielfach noch keine ausreichenden Lehren aus der Finanzkrise gezogen. Zu diesem Ergebnis kommen die Regulierer im Finanzstabilitätsrat (FSB) der 20 größten Industrie- und Schwellenländer (G 20).
In ihrem Bericht für den G-20-Gipfel Anfang kommender Woche in Mexiko monieren sie, dass die Umsetzung der geänderten Regeln insbesondere für Sondervergütungen trotz mancher Fortschritte verstärkt werden müsse. "Die Anpassung der Vergütung an die Leistung ist betontermaßen ein fortlaufende Herausforderung für die Institute", stellten die Experten fest.
Die neuen G-20-Regeln für Bankerboni sind eine Reaktion auf die Finanzkrise in den Jahren 2007 bis 2009. Sie sollen dazu führen, die Extravergütungen an die längerfristige Entwicklung der Geldhäuser zu knüpfen statt die Manager zu exzessiven Risiken zu animieren. Dazu ist etwa vorgesehen, die Auszahlungen über einen größeren Zeitraum zu strecken.
JPMorgan-Zocker müssen mit Bonus-Rückforderungen rechnen
Unterdessen müssen die Manager der US-Bank JPMorgan Chase möglicherweise einen Teil ihrer Boni zurückzahlen. Der Grund sind verzockte Milliarden. Das deutete der Vorstandsvorsitzende der Bank, Jamie Dimon, bei einer Anhörung vor dem US-Kongress an.
Dimon sagte, eine entsprechende Rückforderungsklausel für den Fall schlechter Investmententscheidungen sei noch nie angewendet worden. Dieses Mal könnte es aber dazu kommen.
Um ihren Bonus bangen muss wohl die Chefin der Investment-Abteilung, Ina Drew. Dimon hatte im Mai einen Verlust von zwei Milliarden Dollar durch Fehlinvestitionen eingeräumt. Im Kongress sagte er: "Wir haben einen Fehler gemacht. Ich bin voll dafür verantwortlich."
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