Das Geschäft mit dem Geld

Das Geschäft mit dem Geld

Beitragvon mirijam » Freitag 15. Juni 2012, 12:34

"07.06.12

US-Banken beuten Studenten mit Horror-Zinsen aus

Die amerikanischen Banken können sich derzeit praktisch kostenlos Geld besorgen. Doch wenn sie es an Studenten weitergeben, verlangen sie plötzlich saftige Zinsen. Nun gibt es Widerstand.

Mirella Tovar muss JP Morgan Chase & Co. für ihren Studentenkredit einen Zinssatz von bis zu 10,25 Prozent zahlen – das ist in etwa so viel, wie Geld über eine Kreditkarte kosten würde. Die 24jährige aufstrebende Grafik-Designerin, die als erste in der Familie eine Hochschule besuchte, gehört zu Millionen ehemaliger Studenten in den USA, die selbst Jahre nach dem Studium noch Hochzinskredite an nichtstaatliche Kreditgeber abbezahlen müssen.

In einem guten Monat verdient Tovar als Teilzeitkraft in einer Pizzeria rund 730 Dollar. Ein großer Teil dieses Geldes fließt in die Abbezahlung ihres 98.000 Dollar schweren Kredits aus Studentenzeiten.

Zwar gibt es ähnlich wie in Deutschland auch in den USA Möglichkeiten, sich zu einem festen Zinssatz direkt vom Staat Geld zu leihen, doch Kredite von Geschäftsbanken oder anderen Finanzdienstleistern spielen eine große Rolle. Mindestens 30 Banken und andere Kreditanbieter tummeln sich auf dem Markt. In vielen Fällen sind die Kredite mit variablen Zinssätzen ausgestattet, die bei mehr als dem Doppelten der staatlichen Kreditzinsen liegen können.

Hinter dieser Entwicklung stehen auch die weiter anziehenden Gebühren für einen Universitätsbesuch. Doch der Widerstand wächst. Schuldner und Aufsichtsbehörden stellen das Marketing und die Zinssätze dieser Kredite in Frage. Ihrer Meinung nach können Teenager nicht einschätzen, auf was sie sich da eigentlich einlassen.


Wie bei iTunes

"Es war so, wie das Anlegen eines Kontos bei iTunes", erinnert sich Austin Bousley. Der 25-Jährige hatte sich über das Internet um einen Kredit von SLM beworben. Einige der Gelder, die er seit 2006 bekam, kosteten ihn Zinsen von bis zu 9,25 Prozent. "Die Zinsen stapeln sich immer weiter auf. Ich habe das ungute Gefühl, dass ich mein Leben lang abbezahlen werde."

Kredite von Banken und anderen kommerziellen Geldgebern kommen auf einen Anteil von rund 15 Prozent unter den derzeit noch nicht abbezahlten US-Studentenkrediten im Volumen von einer Billion Dollar. Das hat Mark Kantrowitz berechnet, der Kopf hinter der Studentenkredit-Webseite FinAid.org.

Jetzt, wo die Uni-Kosten immer neue Höhen erreichen, wollen Anbieter wie Discover und SLM ihr Geschäft mit Studenten sogar noch weiter ausbauen. Andere, wie etwa JP Morgan, planen hingegen den Rückzug von dem Markt.

"Die Kreditvergabe an Studenten ist ein gutes Investment", sagt Carlos Minetti, Präsident Consumer Banking bei Discover. "In diesem Bereich sehen wir eine attraktive Kundenbasis, die meist auf ein höheres Verdienstpotenzial und über die Zeit auf eine geringe Arbeitslosigkeit kommt."


Nachteile gegenüber staatlichen Krediten

Viele Studenten nutzen die kommerziellen Bankkredite, wenn sie die staatlichen Kredite ausgeschöpft haben. Laut Gesetz können junge Amerikaner sich von der Regierung maximal 31.000 Dollar holen für ihren Undergraduate-Abschluss, also in aller Regel für den Bachelor. Doch anders als bei den staatlichen Geldern müssen die nichtstaatlichen Kredite später beispielsweise unabhängig von der Einkommenshöhe abbezahlt werden.

Mehr als zwei Drittel derjenigen, die sich an einer Umfrage beteiligten, erklärten vor kurzem, sie würden den Unterschied zwischen kommerziellen und staatlichen Krediten nicht verstehen. Die Studenten treffen Entscheidungen im Alter von 19, 20, 21 Jahren – und müssen dann ein Leben lang dafür büßen, beklagt US-Senator Richard Durbin.

Während die Banken den Studenten also hohe Zinsen in Rechnung stellen, waren sie zuletzt selbst in der Lage, sich billiges Geld zu besorgen. In den USA liegt der Leitzins schon seit Dezember 2008 nahe null Prozent.

Bousley, der sich im Alter von 18 Jahren um seinen ersten Studentenkredit bewarb, nahm unterm Strich rund 83.000 Dollar an Bankkrediten auf. Inzwischen ist die Summe, die er schuldet, auf 116.000 Dollar angewachsen. Bei zwei der acht Kredit-Tranchen bezahlt er derzeit lediglich die Zinsen ohne Tilgung, das sind zwischen 250 und 275 Dollar pro Monat. Und wenn Tovar mit jüngeren Kollegen in der Pizzeria redet, dann hat sie stets einen Ratschlag parat: "Ich erkläre ihnen, dass sie Bankkredite nur als allerletzte Möglichkeit nutzen sollten. Ich wünschte, mir hätte das damals jemand gesagt."



http://www.welt.de/finanzen/article106436476/US-Banken-beuten-Studenten-mit-Horror-Zinsen-aus.html
mirijam
 

Das Geschäft mit dem Geld

Beitragvon mirijam » Freitag 15. Juni 2012, 12:35

"14.06.12 Kritischer Bericht

G-20-Experten rügen Banken wegen Bonuszahlungen

Nichts gelernt aus der Finanzkrise? Experten der G 20 monieren, dass Boni noch nicht ausreichend an die langfristige Leistung der Mitarbeiter angepasst sind. Spannend ist nun der Fall JPMorgan Chase.

Banken haben bei ihren Bonuszahlungen an Spitzenmanager vielfach noch keine ausreichenden Lehren aus der Finanzkrise gezogen. Zu diesem Ergebnis kommen die Regulierer im Finanzstabilitätsrat (FSB) der 20 größten Industrie- und Schwellenländer (G 20).

In ihrem Bericht für den G-20-Gipfel Anfang kommender Woche in Mexiko monieren sie, dass die Umsetzung der geänderten Regeln insbesondere für Sondervergütungen trotz mancher Fortschritte verstärkt werden müsse. "Die Anpassung der Vergütung an die Leistung ist betontermaßen ein fortlaufende Herausforderung für die Institute", stellten die Experten fest.

Die neuen G-20-Regeln für Bankerboni sind eine Reaktion auf die Finanzkrise in den Jahren 2007 bis 2009. Sie sollen dazu führen, die Extravergütungen an die längerfristige Entwicklung der Geldhäuser zu knüpfen statt die Manager zu exzessiven Risiken zu animieren. Dazu ist etwa vorgesehen, die Auszahlungen über einen größeren Zeitraum zu strecken.


JPMorgan-Zocker müssen mit Bonus-Rückforderungen rechnen

Unterdessen müssen die Manager der US-Bank JPMorgan Chase möglicherweise einen Teil ihrer Boni zurückzahlen. Der Grund sind verzockte Milliarden. Das deutete der Vorstandsvorsitzende der Bank, Jamie Dimon, bei einer Anhörung vor dem US-Kongress an.

Dimon sagte, eine entsprechende Rückforderungsklausel für den Fall schlechter Investmententscheidungen sei noch nie angewendet worden. Dieses Mal könnte es aber dazu kommen.

Um ihren Bonus bangen muss wohl die Chefin der Investment-Abteilung, Ina Drew. Dimon hatte im Mai einen Verlust von zwei Milliarden Dollar durch Fehlinvestitionen eingeräumt. Im Kongress sagte er: "Wir haben einen Fehler gemacht. Ich bin voll dafür verantwortlich."


http://www.welt.de/wirtschaft/article106591915/G-20-Experten-ruegen-Banken-wegen-Bonuszahlungen.html
mirijam
 


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