Atomsau für Roland Koch

Atomsau für Roland Koch

Beitragvon Alex » Freitag 10. Februar 2006, 09:09

Berlin 09.02.2006: Geschenkte Atomsau

Roland Koch, hessischer Ministerpräsident (CDU), hat vom Bund für Umwelt und Natur­schutz Deutsch­land (BUND) ein Spiel­zeugferkel zugeschickt bekommen. Anlass war Kochs heutige Rede vor dem Deutschen Atomfo­rum, in der er sich zum wiederholten Mal für eine Renaissance der Atomenergie und die Verlänge­rung der Laufzeiten von Atomkraft­werken aus­sprach. Mitarbeiter des BUND brachten außer­dem ein lebendiges Schwein, das ein Jäckchen mit Atomzeichen anhatte, zum Berliner Hotel Maritim pro Arte, dem Tagungsort des Atomforums.


Damit protes­tier­ten sie gegen jene Politiker aus CDU und CSU, „die fast täglich die Atom-Sau durchs Dorf treiben“, sagte Renate Backhaus, Atom­ex­per­­tin im BUND-Bundesvorstand. Für den BUND blockieren die Verfechter der Atom­­ener­gie den Übergang zu erneuerbaren Energien. Der Verband weist darauf hin, dass sich laut einer Emnid-Umfrage 70 Prozent der Deutschen für den Atomausstieg aussprechen.

Ende 2005 hatten der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff und der baden-würt­tem­bergische Regierungschef Günther Oettinger (beide CDU) als erste längere AKW-Laufzeiten gefordert. Anfang 2006 verlangten Bundeswirt­schaftsminister Michael Glos (CSU), CSU-Chef Edmund Stoiber und Oettinger wegen des russisch-ukrainischen Gaskonflikts Laufzeitver­länge­rungen für Atomkraftwerke. Wenig später ging Roland Koch noch einen Schritt weiter und forderte, die Bundesregierung müsse sich die Option auf den Bau neuer Atomkraftwerke offen halten. Als Nächster verlangte der saarländische Ministerpräsi­dent Peter Müller (CDU), in dieser Legislaturperiode kein AKW abzuschalten. Schließlich gab auch Bundeskanzlerin Merkel zu Proto­koll, sie könne sich längere Laufzeiten vorstellen, fühle sich jedoch an den Koalitions­vertrag gebunden. „Mit uns werden weder neue Atomkraftwerke gebaut noch Laufzeiten verlän­gert“, hielt SPD-Chef Matthias Platzeck dagegen. Ende Januar kündigte der Energiekonzern EnBW an, für das Atomkraftwerk Neckarwestheim Eins längere Laufzei­ten zu beantragen. Damit folgte er den Vorstellungen der CDU/CSU-Ministerpräsi­den­ten.

Renate Backhaus: „Wer in der Energiepolitik den Rückwärtsgang einlegen will, sollte sich die Risiken und Nachteile der Atomtechnologie vor Augen führen. Es bleibt schleierhaft, warum CDU- und CSU-Politiker die Atomkraft hofieren, obwohl es keine Lösung zur Entsorgung des radioaktiven Atommülls gibt. Wenn die Atommeiler länger laufen, verzögert sich außerdem der Umbau der Energieerzeugung in Deutschland. Am Ende müssen das Verbraucher und Umwelt teuer bezahlen.“

Mehr Informationen und eine E-Postcard zum Absenden an die Ministerpräsidenten Müller, Stoiber, Wulff, Oettinger und Koch findet Ihr unter http://www.ausgestrahlt.de.


Autor: BUND Freunde der Erde
Alex
 

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