Die Neuordnung der Seelenleiden DSM-5

Die Neuordnung der Seelenleiden DSM-5

Beitragvon Juliane » Sonntag 13. Mai 2012, 07:59

http://www.gehirn-und-geist.de


Kontroverse um DSM-5

Die Neuordnung der Seelenleiden

Weltweit bildet das Diagnosemanual der amerikanischen Psychiatervereinigung die Grundlage zur Definition seelischer Krankheiten. Seine neue, fünfte Version ­erscheint 2013 – und sorgt jetzt schon für erhebliche Diskussionen. Kritiker bemängeln, die Neuauflage der »Psychiaterbibel« werde die Zahl der Patienten ­drastisch erhöhen. Die entscheidende Frage lautet: Was ist noch normal?


http://www.gehirn-und-geist.de/alias/ko ... en/1148815


"Wie viel Störung darf es sein?"

Der klinische Psychologe Hans-Ulrich Wittchen von der TU Dresden ist einer der deutschen Experten, die an der Neufassung des DSM-5 mitwirken. Im G&G-Interview erklärt er, wie die aktuelle Revision des Katalogs der seelischen Leiden organisiert ist und was sie für die ärztliche Praxis bedeutet.
http://www.gehirn-und-geist.de/alias/in ... in/1150896

Das neue Diagnosehandbuch DSM-5 soll auch ein schwächer ausgeprägtes, "präklinisches" Psychosesyndrom enthalten, das auf eine drohende Schizophrenie hindeutet. Eine Hilfe zur wirksamen Prävention oder unnötige Pathologisierung?

http://www.gehirn-und-geist.de/alias/ps ... se/1148636


Gehirn&Geist Juni 2012
http://www.gehirn-und-geist.de/alias/in ... 12/1143463
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Die Neuordnung der Seelenleiden DSM-5

Beitragvon Karlheinz » Sonntag 13. Mai 2012, 09:17

Die sollten lieber mal ein Manual rausbringen, in dem drinsteht was normal ist, das wäre dünner und würde ne Menge Arbeit sparen, weil jeder der nicht als 'psychisch gesund' klassifiziert wird automatisch als krank gilt. Die Psychiater hätten dann viel mehr Zeit ihre Patienten zu therapieren. Von Psychosen abgesehen besteht die Behandlung ja auch ziemlich einheitlich aus Psychotherapie und Antidepressiva. Und man müßte nur noch zum Arzt um sich gesund schreiben zu lassen, was in Zukunft auch viel sparen könnte weil ja sowieso immer mehr Leute wegen psychischer Erkrankungen nicht arbeiten können.
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Die Neuordnung der Seelenleiden DSM-5

Beitragvon Beobachter » Sonntag 13. Mai 2012, 11:16

Danke, Juliane, für die Info.

Was ist "normal" - was ist "krank"?

Auch hier eine Frage der Grenzwerte bzw. der Beurteilungsgrenzen.
Wer erstellt diese, in wessen Auftrag und in wessen Interesse?
Besteht das Hauptinteresse in der Gesundheits-Vorsorge für die (arbeitende) Bevölkerung und Vermeidung chronischer und akuter Erkrankungen und den damit verbundenen hohen Folgekosten für die Krankenkassen?

"Psychische Erkrankungen" sind zunehmend Gründe für Krankmeldungen am Arbeitsplatz und somit für Fehlzeiten; es sind die "neuen Volkskrankheiten".
Fehlzeiten bedeuten Verluste für die Unternehmen.

Eine weitere "Volkskrankheit" ist Diabetes (neben Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebsleiden).
Für Diabetiker gibt es umfassende Vorsorgeprogramme (siehe dazu mein Eintrag von kürzlich).
Eines dieser Programme (genaue Quellengabe demnächst) wurde erstellt in Kooperation mit LILLY-PHARMA -
eines der größten Pharma-Unternehmen weltweit:

http://de.wikipedia.org/wiki/Eli_Lilly_and_Company

Besonders zu beachten ist die Produkt-Palette des Unternehmens.


Als "Vorsorge-Maßnahme" bei erklärten "psychischen Störungen/Erkrankungen" wird man m. E. vermutlich dann ab 2013 mit Erscheinen der DSM-5 verstärkt Psychopharmaka verschreiben -
weil es die bequemste "Therapieform" für die Behandler darstellt,
Pharma-Unternehmen eine enorme Gewinnsteigerung verspricht,
nicht nach Wunsch funktionierende Arbeitnehmer arbeitsfähig erhält
und Wirtschaft/Industrie Mitarbeiter-Fehlzeiten und somit Gewinneinbußen erspart.

Ich hoffe, dass in der Öffentlichkeit darüber (weiterhin) kontrovers diskutiert wird.


LG Beobachter
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Beitragvon Beobachter » Sonntag 13. Mai 2012, 14:57

Ich fände es angemessen, richtig und wichtig, diesen Thread auch bei "Medizin" (und nicht nur unter "Verschiedenes") einzustellen - denn es ist eine ganz grundlegende Sache.

Außerdem wird es vermutlich auch Umweltkranke betreffen, die man ja gerne in die Psycho-Schublade steckt, statt eine ordentliche Diagnostik zu machen.
Insofern dürfte schon Interesse am Thema bestehen ...

LG Beobachter
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Beitragvon mirijam » Sonntag 13. Mai 2012, 20:44

Es wird vermutlich Umweltkranke sogar an erster Stelle betreffen.

Man kann so besser Ursachen vertuschen und an unsinnigen "Therapien" verdienen.

Also uns noch leichter und schneller abzocken.
mirijam
 

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Beitragvon Clarissa » Sonntag 13. Mai 2012, 21:57

das kann doch wohl bald niht mehr wahr sein, die schrecken vor nichts zurueck.
Und allen Leugnern zum Trotz, im DIMDI
ICD-10-GM Version 2018 - Stand Oktober 2017 ist MCS immer noch im Thesaurus unter
T 78.4 zu finden und wirklich nur dort und an keiner anderen Stelle!
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Beitragvon Karlheinz » Montag 14. Mai 2012, 07:59

Naja, ist eigentlich schon n alter Hut. Hab glaub ich letztes Jahr schon darüber gelästert.

Wer mehr wissen will: Vor nem guten Jahr sowas war glaub ich ein Bericht im New Yorker über DSM. Hatte Silvia mir zur Kenntnis gebracht. Recht interessant.

Ich glaube es gab auch Möglichkeiten sich zu den Plänen zu äußern (gegenüber dem verantwortlichen Club). Mindestens eine CFS Org. hat das auch getan (müßte jetzt eig. wieder 'glaub ich' schreiben). Wahrscheinlich mehere. Weiß Silvia was darüber, ob es auch Kommentare bez. MCS gibt?
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Beitragvon Karlheinz » Montag 14. Mai 2012, 08:05

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Beitragvon Karlheinz » Montag 14. Mai 2012, 08:10

Um nun auch vom Glauben zu Wissen aufzusteigen: http ://www.coalition4mecfs.org/DSMannounce.html

Ne Sammelaktion von mehreren CFS Orgs.
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Beitragvon Alex » Dienstag 15. Mai 2012, 12:54

Alles der Seele und Psyche zuzuschieben ist eine Taktik der Industrie um abzulenken dass Chemikalien krank machen.
Mit verstrickt sind Versicherungen, BG's und wer sonst noch haften müsste.

Selbstverständlich gibt es unter den Psychiaterin und Psychologen auch verdammt Geschäftstüchtige, die über Posten in Standesorganisationen und
Verfassen von Leitlinien für ein florierendes Geschäft sorgen. Nachhaltig florierend.

Punkt III sind Selbsthilfegruppen die sich instrumentalisieren lassen oder sogar speziell zum Zweck Kranke in bestimmte Bahnen zu lenken gegründet wurden.
Solche Selbsthilfegruppen gibt es zu den verschiedensten Krankheiten, Diabetes, Rheuma, Krebs, und auch zu Umweltkrankheiten.

Es geht um's Geschäft und um Kostenabwehr. Um sonst nichts.
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Beitragvon mirijam » Dienstag 15. Mai 2012, 17:21

Aber wir haben ihre Tricks durchschaut. hehehehehehehehe
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Beitragvon Juliane » Dienstag 15. Mai 2012, 23:32

Hans-Ulrich Wittchen TU Dresden im Interview


"DSM-IV und ICD-10 waren voll kompatibel angelegt. Das heißt, jede Diagnose wird durch die entsprechende ICD-Nummer beschrieben.

So wird es auch bei DSM-5 und ICD-11 sein. ... Wir treffen uns alle sechs Monate und diskutieren...."


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http://www.gehirn-und-geist.de/alias/interview/wie-viel-stoerung-darf-es-sein/1150896
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Beitragvon Juliane » Donnerstag 24. Januar 2013, 10:39

http://www.spiegel.de

"In Kürze veröffentlichen Ärzte das überarbeitete Klassifikationssystem von psychiatrischen Krankheiten. Darin gibt es zahlreiche neue Diagnosen. Nach SPIEGEL-Informationen befürchten Gesundheitsexperten, dass gesunde Menschen mit Alltagsproblemen zu psychisch Kranken abgestempelt werden..."

http://www.spiegel.de/gesundheit/diagno ... 78763.html
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Beitragvon Kira » Donnerstag 24. Januar 2013, 10:56

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(Jupp Müller, deutscher Schriftsteller)

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