Hier die Zusammenfassung einer neuen Studie, Wertung überlasse ich dem Leser
Hintergrund: Der aktuelle Status der ambulanten Depressionsversorgung in Deutschland wurde erhoben.
Methode: Insgesamt wurden bei 488 depressiven Patienten Psychopathologie, diagnostische und therapeutische Maßnahmen sowie das Überweisungsverhalten zum Zeitpunkt des Studieneinschlusses von 43 Haus- und 23 Fachärzten für Psychiatrie in drei Studienregionen Deutschlands dokumentiert. Die Veränderung der depressiven Symptomatik nach sechs bis acht Wochen im Rahmen einer Selbstbeurteilung konnte bei 165 Patienten erfasst werden.
Ergebnisse: Die Ergebnisse der diagnostischen Maßnahmen zeigten, dass die individuelle Diagnosestellung nicht immer auf den diagnostischen Kriterien einer Depression (ICD-10) basierte: 33% der Hausarzt- und 17% der Facharzt-Patienten wurden als depressive Patienten in die Studie eingeschlossen, obwohl sie die ICD-10 Kriterien laut der standardisierten Dokumentation nicht erfüllten. Eine ungenügende therapeutische Versorgung wurde häufiger bei den Hausärzten gefunden. Das Überweisungsverhalten orientierte sich nicht immer an verfügbaren, aktuellen Leitlinien. Nach sechs bis acht Wochen berichtete die Hälfte der Patienten eine Symptomverbesserung, während die andere Hälfte keine Veränderung oder sogar eine Verschlechterung angab.
Diskussion: Die Studie hat gezeigt, dass die Leitlinienorientierung im ambulanten Versorgungssegment optimierbar erscheint. Dies verdeutlicht einen hohen Bedarf an ärztlichen Leitlinienschulungen, um die Qualität in der ambulanten Depressionsbehandlung zu verbessern. Derzeit wird von den Autoren eine durchgeführte Qualitätsmanagement-Intervention aus Leitlinienschulung und interdisziplinären Qualitätszirkeln zur Verbesserung der Depressionsversorgung und Vernetzung evaluiert.
Names der Studie:
Insufficient depression treatment in outpatient settings
Schneider F, Kratz S, Bermejo I, Menke R, Mulert C, Hegerl U, Berger M, Gaebel W, Härter M
German Medical Science 2004; 2:Doc01 (20040226)